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«Grande Dame der Fotografie» - Evelyn Richter ist gestorben

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Deutschland,

Die Fotografin Evelyn Richter galt als bedeutende Chronistin des DDR-Alltags. Jetzt ist die Künstlerin im Alter von 91 Jahren gestorben.

Die deutsche Fotografin Evelyn Richter mit Kamera. Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa
Die deutsche Fotografin Evelyn Richter mit Kamera. Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Evelyn Richter, eine der bedeutendsten Fotografinnen Deutschlands, ist tot.

Wie das Museum der bildenden Künste (MdbK) in Leipzig am Dienstag mitteilte, starb sie am 10. Oktober im Alter von 91 Jahren.

Richter galt als Chronistin der Lebens- und Arbeitswelten in der DDR. Sie porträtierte Menschen in Alltagssituationen - bei der Arbeit, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf der Strasse. Sie fotografierte aber auch Stadtlandschaften, die Tristesse und Verfall im Arbeiter-und-Bauern-Staat dokumentierten.

Richter wurde am 31. Januar 1930 im ostsächsischen Bautzen geboren. Nach einer Fotografinnen-Lehre in Dresden begann sie ein Studium in Leipzig, wurde aber laut MdbK nach zwei Jahren unfreiwillig exmatrikuliert. «Richters hohe Erwartungen an die künstlerische Lehre wurden nicht erfüllt.» Zudem kollidierten ihre Bildvorstellungen mit denen des sozialistischen Staates. Als Fotografin arbeitete sie stets freiberuflich. Voriges Jahr wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Bernd-und-Hilla-Becher-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet.

Richter sei viel mehr als eine «Grande Dame der Fotografie» gewesen, hatte die Berliner Kunsthistorikerin Gabriele Muschter anlässlich des 90. Geburtstages im vorigen Jahr gesagt. «Eigenständig und originell, dabei voller Noblesse, unverwechselbar und dennoch den besagten Zeitgeist verkörpernd.» Ihre Bilder zeigten, «dass Fotografieren nicht nur mit Bildung, sondern auch mit Herzensbildung wie der Fähigkeit zu tun hat, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen, es in seiner Andersheit zu akzeptieren».

Ihre Werke konnte Richter weder veröffentlichen noch verkaufen und arbeitete «für die Kiste», wie sie selbst sagte. Bis 1979 dauerte es bis zur ersten Einzelausstellung, zwei weitere Jahre bis zu einer Anstellung: 1981 bekam sie einen Lehrauftrag an der Hochschule, von der sie als Studentin verwiesen wurde, 1991 dann eine Professur. Dafür war sie frei in dem, was sie tat, und konnte sich ihre Themen selbst suchen.

2014 zog Richter in ein Pflegeheim, ihre letzten Aufnahmen stammen von 2012. Ein grosser Teil ihrer Arbeiten wird im 2009 gegründeten «Evelyn Richter Archiv» im Museum der bildenden Künste in Leipzig aufbewahrt. «Durch ihr umfangreiches künstlerisches Werk (...) sowie viele intensive Gespräche und gemeinsame Reisen bleibt Evelyn Richter für uns unvergessen», erklärte die Leiterin des Archivs, Jeannette Stoschek. «In ihren Werken wird sie weiterleben.»

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