Der Sänger der Band Deep Purple feiert Morgen seinen 75. Geburtstag. Sein Leben war immer erfüllt von Musik – und ist es immer noch.
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Deep Purples Stimme Ian Gillan wird 75 Jahre alt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deep Purple Sänger Ian Gillan wird 75 Jahre alt.
  • Sein Leben war mit Musik erfüllt, egal ob mit Deep Purple oder anderen Projekten.
  • Gillan nutzte seine Kunst auch zur Unterstützung von Krisengebieten.

Vom Sopranisten im Kirchenchor zum Sänger einer der berühmtesten Hardrock-Bands überhaupt – Deep Purples Stimme Ian Gillan feiert seinen 75. Geburtstag. Ein Blick zurück auf ein Leben mit Musik.

Ein Leben ohne Musik kann sich Ian Gillan überhaupt nicht vorstellen. «Musik war ein Teil meines Lebens seit meiner Kindheit». So der Sänger von Deep Purple im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur kurz vor seinem Geburtstag am 19. August.

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Die Band Deep Purple bei einem Auftritt 2018 in Brünn, Tschechien. - dpa

«Ich kann mir ein Leben ohne Fussball vorstellen, aber ein Leben ohne Musik, das geht nicht», stellt Ian fest. Er ist Fan des Londoner Fussballclubs Queens Park Rangers. «Ich habe schon als Junge im Kirchenchor Sopran gesungen», beschreibt er seinen Weg. Und im Rückblick auf sein Leben mit der Musik und für die Musik gebe es «nichts zu bereuen».

Auftritt mit Luciano Pavarotti

Das Highlight seiner Karriere sei im August 1969 gewesen, als er Mitglied der damals jungen Band Deep Purple geworden sei. «Da bin ich in eine andere Welt eingetreten», sagt Gillan. Alles sei einfach überwältigend gewesen. Die ersten Proben, die ersten Jam-Sessions etwa mit dem Bassisten Roger Glover, dann die ersten gemeinsamen Auftritte.

Als besonderes Ereignis in seiner Laufbahn als Musiker hebt Gillan einen gemeinsamen Auftritt mit dem Startenor Luciano Pavarotti 2003 hervor. Dieser habe ihm anvertraut, dass er gerne auch Rockstar geworden wäre. «Ein schöner Traum.» Dabei tauschten sie auch Gedanken über die Musik des jeweils anderen aus.

Pavarotti habe vor allem bewundert, dass die Purple-Hymne «Smoke On The Water» jedes Mal anders klinge. Er dürfte sich derartige Änderungen etwa bei «Nessun Dorma» nicht erlauben. «Er wäre dafür wohl ans Kreuz genagelt worden, verriet er mir», sagte Gillan. Dies zeige aber nur, welche Freiheiten eine Rockband habe.

Ian Gillan auch für Musicals begeistert

Apropos «Smoke On The Water». Andere Bands, wie etwa Motörhead, konnten und wollten ihren Welthit «Ace Of Spades» am Ende nicht mehr hören. Gillan steht aber zur Hymne von Deep Purple. «Ich liebe diesen Song jedes Mal aufs Neue», sagte er – auch wenn er ihn schon tausende Male gesungen hat.

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Deep Purple war auch am Montreux Jazz Festival 2008 zu Gast. - Keystone

Er selbst hat neben seiner Zeit mit Deep Purple auch eigene musikalische Projekte verfolgt. Neben mehreren Soloalben wagte der gebürtige Londoner sogar einen Ausflug ins Musical-Genre. Schon 1970 sang Gillan auf einem Studioalbum von «Jesus Christ Superstar» die Hauptrolle als Jesus. Das war noch bevor das Andrey-Lloyd-Webber-Musical als Bühnenproduktion am Broadway Premiere feierte.

Immer produktiv

Auch während der Trennung von Deep Purple war Gillan produktiv. Der Sänger war rastlos und arbeitete stets an neuen Alben. Dabei performte er mit seiner Ian Gillan Band, der darauf folgenden Gruppe Gillan oder als Frontmann der Heavy-Metal-Veteranen Black Sabbath. Wie viele Alben in seiner Karriere entstanden sind, sei nicht möglich zu zählen, gesteht Ian.

Die Zeit mit Black Sabbath hätte Gillan fast das Leben gekostet. Während der Aufnahmen zum gemeinsamen Album «Born Again» überlebte er mit viel Glück einen schweren Unfall. Nach einem Abend im Pub war er mit dem Wagen von Sabbath-Schlagzeuger Bill Ward über eine Rennbahn gerast und verunglückt. Gillan entkam unverletzt aus dem Wrack, bevor der Wagen in Flammen aufging – und schrieb später den Song «Thrashed» darüber.

Kunst zur Unterstützung genutzt

Gillans Werk galt nicht nur seinen Fans oder seinem künstlerischen Drang. Stichwort Armenien. 1988 ereignete sich in der damaligen Teilrepublik der Sowjetunion ein schweres Erdbeben wobei rund 25'000 Menschen starben. Gillan engagierte sich im Rahmen von «Rock Aid Armenia» für Spenden und den Wiederaufbau des schwer getroffenen Ortes Spitak.

Aber auch viele Jahre später setzte Gillan seine Unterstützungsarbeit fort. «Wir haben getan, was wir konnten, um zu helfen», sagte er. «Es war und ist immer noch etwas ganz Besonderes». Sein Engagement brachte ihm schliesslich die höchsten Orden und Ehrungen der inzwischen unabhängigen Kaukasus-Republik ein.

Obschon Deep Purple mit Led Zeppelin zu den Erfindern des Hardrock gezählt werden, ist Gillan noch keine besondere Anerkennung widerfahren. Einen Ritterschlag, wie für «Sir Mick» von den Rolling Stones, kann er sich nicht vorstellen. «Da sind wir wohl einfach nicht auf der richtigen Schiene, wir tun da wohl nicht die richtigen Dinge.» Und schon der Gedanke an einen «Sir Ian» würde ihn nervös machen.

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