Der Prozess gegen Jeffrey Epsteins Vertraute Ghislaine Maxwell hat begonnen. Was wird ihr vorgeworfen, wie lautet ihre Verteidigung?
Seit Juli 2020 befindet sich Ghislaine Maxwell schon nicht mehr auf freiem Fuss.
Seit Juli 2020 befindet sich Ghislaine Maxwell schon nicht mehr auf freiem Fuss. - imago/ZUMA Wire
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sexring-Prozess gegen Ghislaine Maxwell hat begonnen.
  • War sie mitbeteiligt an den Verbrechen oder ist sie nur der Sündenbock?
  • Im Fall einer Verurteilung muss sie lebenslänglich hinter Gittern bleiben.

Mit den Eröffnungsplädoyers der Anwälte ist am 29. November der Startschuss des Sexring-Prozesses gegen Ghislaine Maxwell (59) gefallen. Zu zahlreichen Fragen gilt es im Laufe der Gerichtsverhandlung Antworten zu finden.

Die entscheidendste von ihnen lautet: War die Vertraute des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953-2019) Gehilfin oder Spielball bei seinen Machenschaften? Hier der aktuelle Wissensstand.

Was wird Maxwell vorgeworfen?

Die Britin Ghislaine Maxwell wurde im Juli 2020 festgenommen und befindet sich seither in einem US-Gefängnis in Untersuchungshaft. Wie dringend der Tatverdacht gegen sie ist, wurde im vergangenen Dezember deutlich: Das zuständige Gericht lehnte Ende 2020 erneut einen Kautionsantrag von Maxwells Anwälten ab. Die Kaution lag in Höhe von 28,5 Millionen US-Dollar, doch sie wurde nicht auf freien Fuss gesetzt. Der Grund war hohe Fluchtgefahr.

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Isabel Maxwell, die Schwester der Angeklagten trifft am Gericht ein. - Keystone

Die Anschuldigungen gegen sie wiegen in der Tat schwer. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, als rechte Hand von Epstein minderjährige Opfer für dessen Sexring beschafft zu haben. An den Opfern vergingen sich der US-Investmentbanker und zahlreiche seiner Vertrauten. Ermittlungen gegen den 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefundenen Epstein ergaben: Die Zahl der missbrauchten Mädchen und jungen Frauen in die Hunderte gehen könnte.

«Sie machte Jagd auf verletzliche junge Mädchen. Manipulierte sie und lieferte sie sexuellem Missbrauch aus», sagte Staatsanwältin Lara Pomerantz in ihrem Eröffnungsplädoyer.

Was sagt sie zu den Anschuldigungen?

Dass sie eine Komplizin von Epstein war, weist Maxwell kategorisch von sich. So auch im Prozess-Auftakt. Ihre Strafverteidiger werfen der Staatsanwaltschaft indes vor, sie als Sündenbock für die Taten von Epstein an den Pranger zu stellen. Er kann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden.

«Die Anklagepunkte gegen Ghislaine Maxwell beziehen sich auf Dinge, die Jeffrey Epstein getan hat. Aber sie ist nicht Jeffrey Epstein», so ihr Anwalt Bobbi Sternheim. Folglich bekannte sich Maxwell in acht Punkten, in denen ihr das Betreiben eines Sexhandelsrings vorgeworfen wird, für nicht schuldig.

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In einer Gerichtskizze: Maxwells Anwalt Bobbi Sternheim. - Keystone

Was droht ihr bei einer Verurteilung?

Sollte es das Gericht als erwiesen ansehen, Maxwell eine tragende Rolle im Missbrauch Minderjähriger innehatte. Dann erwartet sie unter Umständen ein Leben hinter Gittern. Befinden die Geschworenen sie für schuldig, so könnte das eine Haftstrafe von bis zu 80 Jahren nach sich ziehen. Das berichtet unter anderem «BBC News».

Wann das Urteil fällt, steht bislang nur grob fest. Laut «The New York Times» werde davon ausgegangen, dass der Prozess rund sechs Wochen in Anspruch nimmt. Dann wäre frühestens Mitte Januar des kommenden Jahres mit einem Urteilsspruch zu rechnen.

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