Nur wenige Jazz-Schlagzeuger sind bis heute so einflussreich wie Art Blakey (1919-1990). Das ist nun auch auf einer 60 Jahre alten Konzertaufnahme mit seinen «Jazz-Boten» wieder nachzuhören.
Der Ausflug nach Tokio wurde für Art Blakey und seine Band eine Karriere-Höhepunkt. Foto: Hozumi Nakadaira/Universal/dpa
Der Ausflug nach Tokio wurde für Art Blakey und seine Band eine Karriere-Höhepunkt. Foto: Hozumi Nakadaira/Universal/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Beste kommt zum Schluss, zumindest für viele Jazz-Fans: Als letzte wichtige Genre-Veröffentlichung 2021 erscheint eine der legendären verschollenen Live-Aufnahmen der 1960er Jahre.

«First Flight To Tokyo - The Lost 1961 Recordings» umfasst neun teils ausufernde, bislang unveröffentlichte Tracks einer Starbesetzung unter Führung des bahnbrechenden Drummers Art Blakey.

Art Blakey and The Jazz Messengers waren zwar nicht die erste Jazz-Formation mit einem Schlagzeuger als Boss, aber vielleicht die einflussreichste. Die Wirkung des 1919 in Pittsburgh geborenen, 1990 in New York gestorbenen Afroamerikaners und seines polyrhythmisch federnden Stils bis heute sind kaum hoch genug einzuschätzen.

Wenn man den nun vom ikonischen Jazz-Label Blue Note auf zwei CDs oder Vinylplatten herausgebrachten Konzertmitschnitt hört, wird die Coolness dieser Integrationsfigur und der Messengers-Band auch nach 60 Jahren noch greifbar. Mit Lee Morgan (Trompete), Wayne Shorter (Tenorsaxofon), Bobby Timmons (Piano) und Jymie Merritt (Bass) sind die «Jazz-Boten» eine Art Virtuosen-Supergroup, als sie am 14. Januar 1961 in der Hibiya Public Hall von Tokio auftreten.

Blakey eröffnet das Programm standesgemäss mit lässigem Sologetrommel, ehe er in Charlie Parkers Klassiker «Now's The Time» überleitet. Danach wechselt das Quintett hin und her zwischen Stücken von Parker, Miles Davis («The Theme»), Thelonious Monk («'Round Midnight») oder Dizzy Gillespie («A Night In Tunisia») - sowie zwei Kompositionen des Band-Pianisten.

Dieser wieselflinke Bobby Timmons am Klavier hat viele magische Momente, wie überhaupt alle fünf Musiker in der japanischen Metropole - erst gut 15 Jahre nach Kriegsende - vor restlos begeistertem Publikum grandiosen Cool-Jazz zelebrieren. Oder, wie der renommierte Musikkritiker Bob Blumenthal in seinen Notizen zu dem Doppelalbum schreibt: «Es fängt eine der am meisten gefeierten Besetzungen der Jazz Messengers auf der Höhe ihres Könnens ein.»

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