Prinz Andrew

Buch von Epstein-Opfer Giuffre erhöht Druck auf Prinz Andrew

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Grossbritannien,

Mit der Veröffentlichung der Memoiren des Epstein-Opfers Virginia Giuffres rückt der Epstein-Skandal um Prinz Andrew erneut in den Fokus.

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Kurz vor der Veröffentlichung des Buchs legte Andrew mehrere Titel und Ehrungen nieder. (Archivbild) - keystone

Der Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein dominiert weiter die Schlagzeilen in Grossbritannien. Am Tag der Veröffentlichung der Memoiren von Epstein-Opfer Virginia Giuffre, die auch dem britischen Prinzen Andrew (65) vorwirft, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, titelte etwa die Boulevardzeitung «The Mirror» mit der Frage: «Was wusste der Palast?»

Andere Blätter thematisierten, wie Andrew sein Leben in dem luxuriösen Anwesen Royal Lodge nahe Schloss Windsor finanziert und stellten die Legitimität seines Pachtvertrags infrage.

Der Bruder von König Charles III. bestreitet die Vorwürfe, doch der Skandal droht längst nicht nur einen Schatten auf seine eigene Biografie, sondern auf das Königshaus zu werfen.

Nach Giuffres Tod: Andrew gibt Titel ab

Kurz vor der Veröffentlichung des Buchs legte Andrew mehrere Titel und Ehrungen nieder, wohl auf Druck des 76-jährigen Monarchen Charles und von Thronfolger Prinz William (43). «Ich weiss, dass sie das als Sieg betrachten würde, dass er – wie auch immer – gezwungen wurde, sie freiwillig aufzugeben», sagte Giuffres Co-Autorin Amy Wallace der BBC. Virginia Giuffre selbst hatte sich im April das Leben genommen.

Dass die Affäre für das Königshaus nun ausgestanden ist, darf bezweifelt werden. Es sind schockierende Details, die Giuffre in den Memoiren mit dem Titel «Nobody's Girl» offenlegt. Die gebürtige US-Amerikanerin beschreibt, wie sie als Jugendliche von Epstein und seiner Gehilfin Ghislaine Maxwell in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht und über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren von Epstein und weiteren mächtigen Männern sexuell ausgebeutet wurde – bis ihr die Flucht gelang. Maxwell wurde später wegen ihrer Rolle in dem Skandal in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Giuffre berichtet über brutale Vergewaltigungen, Erniedrigungen und Drohungen. Die Namen ihrer zweifellos teils weltbekannten Peiniger bleiben mit Ausnahme Epsteins und weniger weiterer wie Prinz Andrew jedoch ungenannt. Besonders erschütternd ist, dass sie bereits mehrfach zum Opfer sexuellen Missbrauchs geworden war, als sie in die Fänge Epsteins geriet.

Dreimal sei sie zum Sex mit Andrew gezwungen worden, schrieb Giuffre: Als 17-Jährige in London, ein weiteres Mal in Epsteins Anwesen in New York und auf dessen privater Karibikinsel bei einer Gruppensex-Orgie mit Epstein und acht weiteren Mädchen, die kaum oder kein Englisch sprachen.

Skandal um Andrew bleibt trotz Vergleich bestehen

Trotz der Unschuldsbeteuerungen haftet der Skandal Andrew seit Jahren an. Eine Zivilklage Giuffres gegen ihn in den USA endete im Februar 2022 mit einem angeblich millionenschweren Vergleich.

Angestossen durch die Veröffentlichung der Memoiren könnten nun weitere unangenehme Einzelheiten ans Licht kommen. Die «Mail on Sunday» und andere britische Medien berichteten etwa, Prinz Andrew habe einen seiner polizeilichen Personenschützer damit beauftragt, Informationen über Giuffre auszugraben, um sie zu diskreditieren. Die Londoner Metropolitan Police bestätigte auf dpa-Anfrage, die Vorwürfe zu prüfen.

Nur Monate nachdem Epstein in einer New Yorker Gefängniszelle 2019 tot aufgefunden wurde, liess sich Andrew zu einem Interview mit der BBC hinreissen. Doch was als Befreiungsschlag gedacht war, wurde zum PR-Desaster. Andrew liess kaum Mitleid mit den Opfern Epsteins erkennen. Er bereute nicht einmal, mit ihm befreundet gewesen zu sein.

Als er mit Giuffres Vorwürfen konfrontiert wurde, stritt er ab, sie jemals getroffen zu haben. Dabei gibt es ein Foto, das die beiden Arm in Arm zeigt, Andrews Hand ruht dabei auf der Hüfte von Giuffre. Auch im Bild zu sehen ist Maxwell. Laut Giuffre stand Epstein hinter der Kamera.

Andrew verteidigte sich mit fragwürdigen Alibis

In dem Interview tischte Andrew zudem krude Alibis auf, wie den Besuch im Restaurant einer Pizza-Kette, an den er sich deswegen so gut erinnern könne, weil das normalerweise nicht sein Niveau sei. Dann behauptet er, nicht schwitzen zu können, weil er im Falkland-Krieg einen übermässigen Adrenalinschub erlitten habe. Giuffre hatte sich an seine Schweissausbrüche erinnert.

Das Interview wurde zum Schlusspunkt seiner offiziellen Rolle als Repräsentant für das Königshaus. Andrew musste seine Aufgaben niederlegen. Später erkannte ihm die Queen seine militärischen Ehrenränge ab.

Trotz der jüngsten Demütigungen geniesst Andrew als Mitglied der Royal Family weiterhin erhebliche Privilegien. Er wohnt in der Royal Lodge nahe Schloss Windsor, einem Anwesen mit 30 Zimmern. Das palastartige Gebäude diente als Wohnsitz von Queen Mum, der Mutter Königin Elizabeths II., die 2002 im Alter von 101 Jahren starb.

Seit gut 20 Jahren lebt Prinz Andrew dort, der sich das Anwesen mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson (66) teilt. Berichten zufolge versucht König Charles seit Längerem, die beiden loszuwerden. Doch Andrew hat demnach einen langfristigen Pachtvertrag. Giuffres Bruder forderte, Andrew solle auch der Prinzentitel entzogen werden. Für die Aberkennung des Prinzentitels, den Andrew seit seiner Geburt trägt, bedürfte es allerdings eines Erlasses durch den König, der von der Regierung initiiert werden müsste.

Kommentare

User #1815 (nicht angemeldet)

Auch nur Spekulation; doch könnte es vielleicht möglich sein, dass diese Taten stattgefunden hatten, nur dass das Opfer jemand anderes war...

User #2713 (nicht angemeldet)

Die arme Frau hatte ein Trauma. Das kam aber nicht von der Epstein/Andrew Geschichte sondern vielmehr von den Vergewaltigungen, die sie als Kind in der eigenen Familie erleben musste.

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