Gestandene Diplomaten haben verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: Was Donald Trump gegenüber Nordkorea anstellt, ist jenseits von Gut und Böse. Jetzt will Kim Jong Un aber Trump treffen. Ein Triumph für Trump?
Das Treffen der beiden ist für den 12. Juni geplant.
Das Treffen der beiden ist für den 12. Juni geplant. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump nimmt die Einladung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an.
  • Ein solches Treffen ist historisch.
  • Hat Trump bewiesen, dass er besser als alle andern weiss, wie mit Nordkorea umzugehen, oder ist dies ein Erfolg für Kim?

Das gab es noch nie: Die Staatsoberhäupter der USA und Nordkoreas sollen sich schon Ende Mai treffen (Nau berichtete). Donald Trump, dem diplomatischen Trampel, gelingt ein Coup. Das hat bisher niemand geschafft.

Vorausgegangen ist ein Schlagabtausch: «Kleiner Raketenmann» nannte Trump Kim, dieser konterte mit Tests von Raketen, die das US-Festland erreichen könnten. Die Welt bangte vor Trumps angeblich grösserem Atom-Knopf. Komiker spotteten, Trump werde den Atom- mit dem Diet-Coke-Knopf verwechseln und versehentlich den 3. Weltkrieg auslösen. Nicht alle lachten.

Alles nur schöner Schein?

Jetzt der Erfolg: Die Einladung aus Nordkorea. Alles sei auf dem Tisch: Vorläufig keine Raketentests mehr, bei erfolgreichen Verhandlungen sogar Denuklearisierung, also ein Ende des Atomprogramms. Das ist viel. Und dafür will Nordkorea Gegenleistungen wie Nahrungsmittellieferungen.

Hier liegt die Krux: Dieses Spiel spielt Nordkorea schon seit Jahren. Und spielt es gut: Nordkorea ist schlau, taktisch geschickt und hat wohl auch geschnallt, wie man mit dem grossen Ego von Trump umgehen muss.

Trump muss sich erst beweisen

Was Kim wirklich im Schilde führt, weiss man nicht. Klar ist aber: Er ist ganz oben angekommen. Und er erhält Zeit. Der von der Trump-Regierung laut angedachte militärische Schlag löst sich in Luft auf. Im Hintergrund aber kann Kim weiterwerkeln. Er hat in letzter Zeit viel Pulver verschossen mit kurz aufeinanderfolgenden Raketentestst und Atomtests von neuer Grössenordnung.

Gut möglich, dass Nordkorea grosszügig auf weitere Tests verzichtet, weil es diese in nächster Zeit gar nicht durchführen kann. Donald Trump muss nun beweisen, dass er sich von Kim nicht über den Tisch ziehen und hinhalten lässt. Und genau daran zweifeln Experten

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