Sänger Alexander Klaws ist zu Hause der «Bad-Cop», zumindest wenn es um die Erziehung der Kinder geht. Im Interview verrät er, wie temperamentvoll seine Jungs sind.
Alexander Klaws mit Ehefrau Nadja bei einem Auftritt in Hamburg.
Alexander Klaws mit Ehefrau Nadja bei einem Auftritt in Hamburg. - imago/Future Image

Alexander Klaws (39) ist nicht nur Musical-Star, Sänger, Schauspieler und Moderator - sondern seit einigen Jahren auch zweifacher Vater. Warum er zu Hause der «Bad-Cop» ist, verrät der 39-Jährige, der für die neuen Folgen der Kinderserie «Gus - Der klitzekleine Ritter» (Disney Channel) Musik beisteuert, im Interview. Ausserdem erklärt der Sieger der ersten Staffel, wie er das Ende der Show «Deutschland sucht den Superstar» sieht.

Sie haben für die neuen Folgen von «Gus - Der klitzekleine Ritter» einen Song gesungen. Wie kam es dazu?

Alexander Klaws: Ich habe die Kinderserie bereits vor der Anfrage von Disney ein paar Mal gemeinsam mit meinen Jungs geschaut und mochte sie sofort sehr. Die Produktion ist mit so viel Liebe, Herz und Seele gemacht, dass ich sehr gerne dabei bin. Ausserdem finde ich es klasse, dass bei «Gus» nicht geflucht wird, was bei manchen Kindersendungen ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Sie sind Papa von zwei Jungs im Alter von zwei und fünf Jahren. Wie hat das Ihren Blick auf die Welt verändert?

Klaws: Ich bin auf jeden Fall gewachsen und erwachsener geworden - auch wenn sich das klischeehaft anhören mag. Früher habe ich viel mehr im Moment gelebt, oft Party gemacht und es war mir ziemlich egal, was am nächsten Morgen ist. Als Vater denke ich viel mehr und bewusster an die Zukunft. Heute ist mir noch klarer als früher: Alles, was ich tue, hat seine Konsequenzen.

Können Sie sich vorstellen, noch weiteren Nachwuchs zu bekommen?

Klaws: Bei dieser Frage habe ich ehrlich gesagt ambivalente Gefühle. Denn angesichts dessen, was aktuell in der Welt los ist und der unsicheren Zukunft, stellen meine Frau Nadja und ich uns schon sehr kritisch die Frage, ob wir einem Neugeborenen diese Welt wirklich zumuten wollen.

Haben Sie sich diese Frage auch bei Ihren ersten beiden Kindern gestellt?

Klaws: Selbstverständlich! Doch gerade in den vergangenen zweieinhalb Jahren hat sich doch vieles an globalen Problemen noch einmal potenziert; bis hin zum Krieg in der Ukraine, der quasi vor unserer Haustür tobt. Trotzdem bin ich grundsätzlich Optimist: Kinder sind die Zukunft! Wir brauchen Kinder, damit es eine bessere Zukunft geben kann.

Wer von Ihren zwei Jungs ist temperamentvoller?

Klaws: Beide haben unglaublich viel Energie! Aber Lenny ist definitiv hibbeliger und tut sich oft schon schwer damit, in Ruhe zu essen. Der haut sich dann innerhalb kurzer Zeit alles rein, steht auf und spielt weiter. Flynn ist da eher der geselligere und bleibt auch länger sitzen. Dafür ist Lenny dann am Abend schneller platt und früher im Bett, während Flynn auch mal länger durchhält. Ich würde sagen, dass Flynn generell ein wenig feingeistiger und sinnlicher veranlagt ist.

Sind Sie der strengere Elternteil in Sachen Erziehung?

Klaws: Ich glaube schon, dass ich der Bad-Cop bin. Meine Eltern haben mich so geprägt, dass ich eindeutig strenger bin als Nadja und deshalb auch mal schneller auf den Tisch haue. Meine Frau ist viel geduldiger und genügsamer und atmet lieber dreimal durch, bevor sie lauter wird. Ich beneide sie um diese innere Ruhe; meine Zündschnur ist definitiv kürzer, vor allem wenn ich durch anstrengende Rollen abends müde bin.

Haben Sie einen Spleen, den Sie verraten mögen?

Klaws: Mein Sternzeichen ist die Jungfrau und deshalb bin ich ein extremer Ordnungsfan, der am liebsten ständig aufräumen möchte. Was meine Frau manchmal an den Rand des Wahnsinns treibt (lacht). Sie ist nämlich alles andere als unordentlich, aber ich setze immer noch einen drauf.

Als zweifacher Papa dürfte der aktuelle Familienalltag für Sie also eine besondere Herausforderung darstellen ...

Klaws: Und ob! Aber es nützt nichts: Je mehr Rock 'n' Roll ich im Berufsleben habe, desto mehr Ordnung brauche ich in meinem privaten Alltag. Das nervt mich manchmal selbst, zumal es durch den Nachwuchs bei uns zu Hause derzeit etwas weniger geordnet zugeht als normal. Aber dann räume ich eben noch etwas gründlicher auf. Erst dann bin ich wirklich entspannt und kann durchatmen.

Ihre Karriere begann 2003 bei der Castingshow «Deutschland sucht den Superstar», die 2023 nach zwanzig Jahren eingestellt wird. Was sagen Sie zum Aus?

Klaws: Ich habe bereits vor Jahren gesagt, dass es gut wäre, zumindest mal eine längere Pause einzulegen. Das aktuelle Konzept ist in meinen Augen bereits seit langem ziemlich ausgelutscht - und es ist typisch deutsch, dass alles bis zum letzten Tropfen ausgepresst wird. Vielleicht kommt das Format ja nach einer Kreativpause mit neuen Ideen und neuem Elan irgendwann wieder und findet dann auch zu alter Form zurück.

Warum hat «DSDS» in Ihren Augen nicht mehr funktioniert?

Klaws: Wenn am Ende einer Talentshow fast alle nur über Dieter Bohlens Sprüche reden und sich die Menschen an Skandale länger erinnern als an Finalsongs, dann läuft etwas schief. Das Talent, das Können und der ungeschliffene Diamant standen immer weniger im Vordergrund, sondern eher nur noch die Jury; vor allem Dieter Bohlen. Ich meine das aber nicht böse, sondern bin nur deshalb so kritisch, weil ich dieses Format so sehr liebe.

Haben Sie nach 20 Jahren immer noch Kontakt zu Dieter Bohlen?

Klaws: Ja, wir schreiben uns immer noch regelmässig. Und natürlich habe ich ihm auch zu seiner «DSDS»-Rückkehr gratuliert, die für Dieter sicher eine grosse Genugtuung ist. Wenn ich mit ihm telefoniere oder wir uns mal persönlich treffen, dann ist das immer ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich mag ihn allein schon deshalb, weil er im positiven Sinne bis heute Kind geblieben ist - sonst hätte er diesen ganzen Zirkus ja auch nicht so lange durchhalten können.

Gibt es Dinge, vor denen Sie grossen Respekt oder gar Angst haben?

Klaws: Da gibt es sogar mehrere Dinge - aber ich bin ein Mann, der sich seinen Ängsten so oft wie möglich stellt. Ich hatte zum Beispiel schon immer Angst vor Ozeanen und der Tiefe. Irgendwo auf dem Meer ins Wasser reinspringen? Das war für mich früher eine Horrorvorstellung.

Wieso heute nicht mehr?

Klaws: Ich habe gemeinsam mit meiner Frau den Tauchschein und gleichzeitig eine Art Selbsttherapie gemacht. Seitdem weiss ich, wie schön die Welt da unten ist und dass es nichts gibt, vor dem ich mich ernsthaft fürchten muss. Selbst die gefürchteten Haie sind alles andere als die bösen Monster, zu denen sie gerne gemacht werden. Da ist die Gefahr, dass man von einem Hund gebissen wird, eindeutig grösser. Nur, wenn man sie anfüttert, kann es gefährlich werden. Generell kann ich bei dem Thema einen guten Rat geben.

Welchen?

Klaws: Niemand sollte sich von seinen Ängsten einschüchtern oder gar lähmen lassen. Erst in dem Moment, wo wir uns unseren Ängsten ernsthaft stellen, sind wir frei. Und stellen oft erst dann fest, was uns das Leben noch an grossartigen Dingen zu bieten hat. Ängste haben wir aus guten Gründen und deshalb sollten wir auch nicht vor ihnen davonlaufen.

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