Der kleine Lord: Warum der Film immer noch aktuell ist
Die Versöhnungsgeschichte des beliebten Filmklassikers «Der kleine Lord, den viele vor Weihnachten schauen, trifft den Nerv einer gespaltenen Gesellschaft.

Millionen Deutsche schalteten am Freitag vor Heiligabend wieder ein, als «Der kleine Lord» über die Bildschirme flimmerte. Laut «Digital Fernsehen» verfolgten 4,22 Millionen Zuschauer den Weihnachtsklassiker im Ersten.
Die Botschaft des 45 Jahre alten Films könnte aktueller kaum sein. Deutschland erlebt eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung.
Eine Ipsos-Studie zeigt, dass 77 Prozent der Deutschen die Gesellschaft als zerrüttet wahrnehmen. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als noch 2023, berichtet «Deutschlands Marktforscher».
Versöhnung in polarisierten Zeiten
Die Geschichte vom mürrischen Earl und seinem warmherzigen Enkel Cedric erzählt von Brücken zwischen verhärteten Fronten. Der Film zeigt, wie Freundlichkeit und Offenheit selbst die grössten Gräben überwinden können.

Genau diese Botschaft trifft 2025 einen wunden Punkt. Das Mercator Forum Migration und Demokratie stellt fest: Über 81 Prozent der Deutschen nehmen ihr Land als gespalten wahr.
Themen wie Migration und Klimawandel führen zu starker ideologischer Polarisierung. In diesem Klima wirkt die Erzählung von Cedric besonders eindringlich.
Familie als Anker in unsicheren Zeiten
Weihnachten ist für 80 Prozent der Deutschen ein Familienfest, schreibt «deutschland.de». Die religiöse Bedeutung tritt zurück, während Zusammenhalt und gemeinsame Rituale wichtiger werden.
«Der kleine Lord» spiegelt genau diese Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit wider. Eine Studie der Trendforscher Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann zeigt zudem: Junge Menschen finden Halt vor allem in Familie und engen Beziehungen.
62 Prozent haben Angst vor Kriegen, viele sorgen sich um gesellschaftliche Spaltung. Der Film bietet in dieser Atmosphäre emotionale Zuflucht.
Der kleine Lord: Tradition als Konstante
Seit 1982 gehört «Der kleine Lord» zur deutschen Weihnachtstradition. Die ARD strahlt den Film traditionell am Freitag vor Heiligabend aus, wie «das Erste» bestätigt.
Diese Verlässlichkeit wird in Zeiten multipler Krisen besonders geschätzt. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung weist darauf hin: Deutschland bewegt sich zwischen Transformationsnotwendigkeit und wachsenden inneren Konfliktlinien.
Genau hier setzt die zeitlose Erzählung an: Sie zeigt, dass Wandel durch menschliche Nähe gelingt. Die EKD betont in einer Analyse: «Der kleine Lord» erzählt davon, wie vergiftete Familienbeziehungen heilen können.












