Wie Seniorinnen die Schweiz an den Pranger stellen

Keystone-SDA
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Bern,

Der Film «Trop chaud – KlimaSeniorinnen vs Switzerland» zeigt, wie die Schweiz wegen Klimawandels in Strassburg verurteilt wurde.

Klimaseniorinnen
Die Klimaseniorinnen haben in Strassburg vor dem EGMR gegen die Schweiz gewonnen. (Archivbild) - keystone

«Trop Chaud – KlimaSeniorinnen vs. Switzerland» von Benjamin Weiss ist ein Gerichtskrimi; er erzählt die wahre Geschichte von mutigen Frauen, die bis Strassburg gezogen sind und damit erreicht haben, den Klimawandel durch ein internationales Gericht in eine neue Perspektive zu rücken: Klimaschutz ist ein Menschenrecht.

Acht Jahre dauert das juristische Verfahren, das ein Verein aus älteren Frauen aus allen Landesteilen der Schweiz anstrengt. Statt sich zur Ruhe zu setzen, spannen die Seniorinnen auf Initiative von Greenpeace Schweiz mit Anwältinnen und Anwälten zusammen, um etwas gegen die – immer häufigen auftretenden – Hitzewellen zu tun. Denn die Schweiz unternehme zu wenig, um ihre Gesundheit zu schützen und generell zu wenig für den Klimaschutz, so ihre Argumentation.

Nachdem ihre Klage von drei Schweizer Rechtsinstanzen abgewiesen wird, setzt sich der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg damit auseinander. Mit 16:1 Stimmen kommen die Richterinnen und Richter am 9. April 2024 zum Schluss, dass den KlimaSeniorinnen in der Schweiz das rechtliche Gehör verweigert und Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention verletzt wurde.

Das historische Urteil machte weltweit Schlagzeilen. Doch die Klimaseniorinnen und ihr Team hatten «die Rechnung ohne den Wirt gemacht», wie es im Film heisst: Zum Beispiel ohne die Schweizer Regierung, von den beiden Parlamentskammern bis zum Bundesrat, die aus Sicht der Frauen «ihren Job nicht macht», aber beschliesst, das Urteil aus Strassburg nicht zu befolgen.

KlimaSeniorinnen fordern erneut Massnahmen gegen Klimawandel

So aussergewöhnlich die Geschichte, so ungewöhnlich ist die Finanzierung von «Trop chaud» von Benjamin Weiss: Neben Stiftungen, Privatpersonen und Greenpeace steuerten die KlimaSeniorinnen, deren Verein mittlerweile in der ganzen Schweiz über 3000 Mitglieder zählt, mit Einzelbeiträgen von 20 bis 10000 Franken einen wesentlichen Teil bei.

Wie wichtig die Arbeit nach dem gewonnenen Prozess der KlimaSeniorinnen ist – sie haben kürzlich auf dem Bundesplatz erneut mehr Massnahmen gegen den Klimawandel gefordert – zeigt zum Beispiel der Swiss Overshoot Day, ein Aktionstag, an dem die Schweiz nach bestimmten Berechnungen ihre natürlichen Ressourcen für ein ganzes Jahr bereits im Mai aufgebraucht hat.

Oder ein eben erschienener Klimabericht der Organisation Save the Children, der aufzeigt, dass ein Drittel der heute Fünfjährigen vor gefährlichen Hitzewellen bewahrt werden könnte, wenn es gelingen würde, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.*

*Dieser Text von Nina Kobelt, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

Kommentare

User #3512 (nicht angemeldet)

Unglaublich. sie gehören doch auch zu dieser GEneration, welche den Klimawandel beschleunigt haben. Nun, anstatt sich um die Enkel zu kümmern, lieber protestieren und uns (arbeitende Generation) sagen, wie und was wir tun sollen??

User #1869 (nicht angemeldet)

OMG, wo sind die Omis welche sich um die Enkeln kümmerten feine Gtzeli bachten und Socken lismetten?

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