Nach einem Streit über Islamismus und Burka und heftiger Kritik am eigenen Arbeitgeber verlässt «Sternstunde Religion»-Moderatorin Amira Hafner-Al Jabaji SRF.
Amira Hafner-Al Jabaji
Amira Hafner-Al Jabaji, Moderatorin der «Sternstunde Religion». - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amira Hafner-Al Jabaji moderierte seit 2015 «Sternstunde Religion» im SRF.
  • Nach der «Arena» zum Burkaverbot im Februar sorgte sie mit einem Blog-Eintrag für Tumult.
  • Jetzt verlässt die Islamwissenschaftlerin SRF.

Nach sechs Jahren ist Schluss. «Sternstunde Religion»-Moderatorin und Islamwissenschafterin Amira Hafner-Al Jabaji (50) verlässt SRF – auf eigenen Wunsch. Das teilt der Sender heute mit.

Hafner-Al Jabaji will in Zukunft wieder vermehrt eigene interreligiöse Projekte verwirklichen. Damit hatte sie sich zuletzt nicht nur Freunde gemacht. Im Februar griff sie nach der «Arena» ums Burkaverbot Islamkritikerin Saïda Keller-Messahli Fathima Ifthikar an.

Diese sei wie ein ausser Kontrolle geratener Bulldozer, der alles platt walze, was sich ihr argumentativ in den Weg stelle. In ihrem Blog schrieb die SRF-Frau: «Sie ist keine Gemässigte. So viel ist klar. Den argumentativen Weg hat sie verlassen, sich in den letzten Jahren zunehmend radikalisiert.»

Amira Hafner-Al Jabaji
Amira Hafner-Al Jabaji, Moderatorin der «Sternstunde Religion». - SRF

SRF-Moderatorin teilte gegen Arbeitgeber aus

Auch gegen ihren Arbeitgeber SRF teilte Hafner-Al Jabaji aus. Keller-Messahli sei eine «extremistische Muslimin», die wegen SRF und anderer Medien immer wieder ihre «Hasstiraden» und ihr «Gift gegen die Demokratie» verbreiten dürfe.

Damit begünstigten die Medien «einseitige Meinungsmache» und Abschottung, «die ihrerseits in Radikalisierungsprozessen münden kann».

Brisant: Laut der «NZZ» ist die «Sternstunde»-Frau Präsidentin des 2008 von ihr mitbegründeten Interreligiösen Think-Tanks, der gegen die Burka-Initiative kämpfte.

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Von der Moderatorin angegriffen: Saïda Keller-Messahli in der SRF-«Arena». - Screenshot SRF

Hafner-Al Jabaji trat bei Veranstaltungen als «SRF-Journalistin» auf

Als SRF-Mitarbeiterin müsste sie Distanz wahren und ihre politische Gesinnung für sich behalten. Hafner-Al Jabaji fiel aber mehrmals mit dem Gegenteil auf.

Die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) warb für Veranstaltungen mit Hafner-Al Jabaji. Sie trat unter der Bezeichnung «SRF-Journalistin» an Events wie dem von der VIOZ mitorganisierten «Ummah Day» auf.

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Amira Hafner-Al Jabaji war sechs Jahre lang bei «Sternstunde Religion». - SRF

Das ist nicht ungefährlich. Laut den Arab Reporters for Investigative Journalism ist die «VIOZ» von der radikalen Muslimbruderschaft beeinflusst.

Hafner forderte ihre SRF-Kollegen in ihrem Blog-Eintrag gar auf, künftig an «die muslimischen Verbände» zu denken und die in jenen Kreisen verfemte Saïda Keller-Messahli nicht mehr einzuladen.

Diese beschwerte sich daraufhin bei der UBI (Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen). Hafners Kündigung habe damit aber nichts zu tun, erklärt SRF am Dienstagnachmittag.

Über ihre Zeit bei SRF sagt Hafner-Al Jabaji nun: ««Es war ein Privileg die ‘Sternstunde Religion’ moderieren zu dürfen.»

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