SRF: Nach Fehler – darum ist der Mond kein Planet
In der SRF-Newssendung «10vor10» rutschte Wasiliki Goutziomitros raus, dass der Mond ein Planet sei. Ein Forscher erklärt, warum das falsch ist.
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Das Wichtigste in Kürze
- Bei «10vor10» wurde der Mond als Planet bezeichnet.
- Ein Weltraum-Forscher erklärt, warum das nicht stimmt.
China hat erstmals Gesteinsproben von der Rückseite des Mondes gesammelt. Von diesen Proben erhoffen sich die Wissenschaftler neues Wissen zur Entstehung des Mondes und der Erde.
Die chinesische Mondmission war auch Thema bei «10vor10» diese Woche. Dabei passierte Wasiliki Goutziomitros (46) ein kleiner Fehler.
Die News-Moderatorin führte gewohnt souverän durch die Sendung. Allerdings rutschte ihr raus: «China sammelt erstmals Proben von der Rückseite des Planeten.»

Das ist falsch. «Der Mond ist kein Planet, sondern ein natürlicher Satellit, der die Erde umkreist», erklärt Dr. Florian Kehl von der ETH Zürich gegenüber Nau.ch. Kehl arbeitet zudem an der Universität Zürich am Institut für Astrophysik und in der Vergangenheit sieben Jahre für die US-Behörde für Weltraumforschung NASA.
Was einen Planeten von einem Satelliten unterscheidet? «Ein Mond ist ein Himmelskörper, der einen Planeten umkreist. Ein Planet hingegen umkreist die Sonne oder einen Stern, hat eine nahezu runde Form und hat seine Umlaufbahn von anderen Objekten geräumt.»
Das heisst: Würde der Mond nicht die Erde, sondern die Sonne umkreisen, könnte er als Zwergplanet betrachtet werden.

Auf Anfrage von Nau.ch erklärt SRF, dass der Fehler in der «10vor10»-Ausgabe nicht bemerkt wurde. Es habe auch keine negativen Rückmeldungen dazu gegeben.
Weltraum-Forscher Florian Kehl findet den Versprecher nicht weiter schlimm: «Fehler sind menschlich und eine Verwechslung kann in ‹der Hitze des Gefechtes› schnell entstehen. Ich bin mir sicher, der Unterschied ist den Verantwortlichen beim SRF bewusst.»
Das sind gängige Irrtümer zum Thema Weltall
Dass der Mond ein Planet ist, sei kein verbreiteter Irrglaube, so Forscher Dr. Florian Kehl. Andere Irrtümer über das Universum würden sich hingegen viel hartnäckiger halten.
Der Experte: «Viele Leute danken, Objekte oder Astronautinnen und Astronauten seien schwerelos, sobald sie sich im Weltall befinden. Dem ist nicht der Fall.» So würden auf der Internationalen Raumstation (ISS), die die Erde auf 400 Kilometer Höhe umkreist, 90 Prozent der Erdanziehung herrschen.
Kehl: «Wenn Sie aus dieser Höhe losgelassen würden, würden Sie wie ein Stein zurück auf die Erde fallen. Weshalb dies aber nicht geschieht, liegt daran, dass die ISS enorm schnell um die Erde fliegt. Sie befindet sich daher konstant im ‹freien Fall›.»

Dadurch würde die «Schwerelosigkeit» in der Raumstation entstehen, so Florian Kehl. Würde die ISS abbremsen, würde die Station nach unten fallen.
«Ein beliebter Fehler in Hollywood»
Ein weiterer Punkt, der wenig Leuten bekannt ist: Im luftleeren Raum des Alls gibt es keinen Ton. Schallwellen würden ein Medium brauchen, um sich auszubreiten. Da es im Vakuum (fast) keine Atome oder Moleküle gebe, die aneinanderstossen können, ist es im Weltraum absolut still. Der Experte: «Denken Sie daran, wenn Sie im nächsten Science-Fiction-Film laute Explosionen im All hören … ein beliebter Fehler in Hollywood.»
Zudem sei vielen nicht bewusst, wie nahe der Weltraum ist. Nach internationaler Definition beginnt er schon in 100 Kilometer Höhe. «Dies entspricht nur etwa der Distanz Zürich–Bern. Mit einer Rakete hat man den Weltraum also in wenigen Minuten erreicht.»