«2000 Franken»: Anna Rossinelli verrät, was sie mit Musik verdient
Anna Rossinelli ist aus der Schweizer Musikszene nicht mehr wegzudenken. Davon leben können die Baslerin und ihre Band allerdings nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Wie viel verdient man als Musikerin in der Schweiz?
- Anna Rossinelli spricht in einer neuen SRF-Doku nun offen darüber.
- Die Band zahlt sich heute weniger aus, als noch vor paar Jahren.
Von den Strassen Basels ab auf die grosse Bühne des Eurovision Song Contest (ESC): Schon 17 Jahre machen Anna Rossinelli (38) und ihre Band zusammen Musik. In einer neuen SRF-Doku blicken sie nun zurück auf die Anfänge ihrer Karriere – und sprechen offen über finanzielle Herausforderungen.
Ihre Teilnahme am ESC liegt mittlerweile schon 14 Jahre zurück. 2011 traten Anna Rossinelli, Manuel Meisel und Georg Dillier bei dem Musikwettbewerb für die Schweiz an.
Und das mit Erfolg. Das Trio schaffte es dazumal sogar in den Final.
Nach dem ESC folgten mehrere Alben. Doch trotz der internationalen Bühne blieb der grosse Durchbruch aus – bis heute.
Das macht sich auch in der Kasse der Band bemerkbar. Während sie sich vor mehreren Jahren noch 2500 Franken pro Monat ausgezahlt haben, ist der Fixlohn heute noch tiefer: 2000 Franken zahlen sie sich pro Kopf aus.
«Von 2000 Franken kannst du nicht leben»
«Schon hart», meint Anna Rossinelli in der SRF-Doku dazu. Gitarrist Manu erklärt: «Der Nettolohn ist 2000 Franken. Wir machen gewisse Rückstellungen für die Steuern und die AHV, das ist nicht eingerechnet. Es wäre ein bisschen mehr.»
Doch Bassist Georg stellt klar: «Von 2000 Franken kannst du nicht leben. Das ist klar.»
Alle drei sind darum auf weitere Einnahmen angewiesen. «Wir verdienen zu wenig mit der Musik», so Anna Rossinelli.
Sie selbst habe das Glück, dass sie noch viele weitere Projekte hat, die sie allein macht. «Durch die kommt bei mir auch noch Geld rein», sagt sie. Manu und Georg haben derweil beide noch Nebenjobs.
Job als Musiker wird von Leuten unterschätzt
«Ich musste nebenbei immer einen Job haben, der sich mit der Band vereinbaren lässt», erklärt Manu. Das seien also etwa Barjobs oder Fahrerjobs, die man machen kann. Es sei darum schwierig, einen passenden Nebenjob zu finden, der auch genug Geld einbringt.
Der Gitarrist glaubt, dass der Job als Musiker unterschätzt wird. «Viele Leute haben das Bild, dass man auf der Bühne steht und dann eine Gage ausbezahlt bekommt. Und denken dann: ‹Also für die Stunde, die du da spielst, ist das schon noch viel›», sagt er.
Doch was alles dahintersteckt, das wissen die meisten nicht. «Dass wir Meetings haben, Songs schreiben und die dann produzieren müssen, das kostet alles Geld», so Manu.
Artists sind heute auf Live-Auftritte angewiesen
In der Doku wird auch beleuchtet, wie sich die Musikindustrie über die Jahre verändert hat. Physische Album-Verkäufe gibt es heute kaum noch. Stattdessen werden Songs über Streamingplattformen wie Spotify gehört.
Daran verdienen die Künstlerinnen und Künstler allerdings nicht viel, wie SRF-Musikjournalistin Gisela Feuz veranschaulicht. «An einem einzelnen Stream verdient der Artist 0,3 Rappen.»

Heisst: «Rund 50'000 Hörer und Hörerinnen pro Monat auf Spotify. Wenn jede von diesen Personen einen Song hört, wie viel verdienen Anna Rossinello daran? 150 Fränkli», erklärt Feuz.
Die Artists seien darum auf Live-Auftritte angewiesen. «Und dafür ist der Markt in der Schweiz natürlich relativ klein.»

















