Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag, 27. Februar 2023, das Thema Geothermie zurück auf die politische Agenda gebracht.
Zürcher Kantonsrat
Der Zürcher Kantonsrat während einer Debatte. - keystone

Genauer geht es dabei um die Tiefengeothermie, bei der bis zu fünf Kilometer tief in den Boden gebohrt wird. Der Regierungsrat muss jetzt aufzeigen, wie er diese Technik fördern will.

Der Kantonsrat überwies das Postulat von SVP, FDP, EVP und Mitte mit 165 Ja zu 1 Nein an den Regierungsrat.

Dieser hat nun maximal zwei Jahre Zeit, einen Bericht dazu vorzulegen. Baudirektor Martin Neukom (Grüne) macht «gerne eine Auslegeordnung», wie er sagte.

Man müsse das Potential aber realistisch einschätzen. Es werde nicht möglich sein, substantielle Mengen Strom über Tiefengeothermie zu decken.

Mehr Stromquellen für die Versorgung

Die Abklärungen seien aber sinnvoll, weil mehr Stromquellen die Versorgung stabiler machen würden.

Die einzige Gegenstimme kam von Hans-Peter Amrein (parteilos, Küsnacht). «Es ist überhaupt nicht bewiesen, dass die Tiefengeothermie sicher ist», sagte er.

Es sei falsch, wenn der Kanton Zürich für solche Luftschlösser Steuergelder aufwerfe.

Die Ratsmehrheit wollte sich von bisherigen Fehlschlägen aber nicht abschrecken lassen.

«Kaum Entwicklung ohne Misserfolge möglich»

«Kaum eine Technologie kommt bei ihrer Entwicklung ohne Misserfolge aus», sagte Manuel Sahli (AL, Winterthur).

Natürlich wisse man nicht, ob Tiefengeothermie funktioniere, sagte Christian Lucek (SVP, Dänikon). Deshalb müsse man die Forschung unterstützen.

Lucek ist Vorstandsmitglied beim Verein Geothermische Kraftwerke Zürich, zusammen mit FDP-Kantonsrätin Barbara Franzen (Niederweningen). Sie lancierten den Vorstoss.

Geothermie-Versuche verursachten Erdbeben

Bei Geothermie-Versuchen in St.Gallen und Basel kam es in den Jahren zu 2006 und 2013 zu Erdbeben.

Seither gibt es gegenüber dieser Technik grosse Vorbehalte, laufende Versuche wurden abgebrochen.

Bei der Tiefengeothermie wird, anders als bei der Geothermie, aber viel tiefer gebohrt, bis zu sieben Kilometer.

Tiefengeothermie setzt auch nicht auf die Fracking-Methode, bei der unter hohem Druck Flüssigkeit in Gesteinsschichten gepresst wird.

Das ewz ist an dem Projekt beteiligt

An der ETH laufen aktuell Forschungen zu einer Tiefengeothermie-Methode ohne Fracking, bei der CO2 in einem geschlossenen Kreislauf erwärmt wird.

So könnte bereits ab Bohrtiefen ab drei Kilometern Strom produziert werden.

Im Kanton Jura ist zudem ein Tiefengeothermie-Pilotprojekt geplant. Das Stadtzürcher Elektrizitätswerk ewz ist an dem Projekt beteiligt.

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