Eine Studie der Universität Zürich hat die politische Beteiligung von jungen Menschen unter die Lupe genommen und dazu 16- bis 25-jährige Zürcher befragt.
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Eine Jodel-Gruppe (Symbolbild) - Keystone

Eine Studie der Universität Zürich hat die politische Beteiligung von jungen Menschen unter die Lupe genommen und dazu 16- bis 25-jährige Zürcherinnen und Zürcher befragt. Auffallend ist, dass sich Gymnasiastinnen und Gymnasiasten drei Mal häufiger an Abstimmungen beteiligen als Berufsschülerinnen und Berufsschüler.

Die Untersuchung sollte unter anderem klären, warum die politische Partizipation der Jungen unter dem Bevölkerungsdurchschnitt liegt und wie das Interesse dieser Generation gefördert werden kann, wie die Direktion der Justiz und des Innern am Mittwoch mitteilte.

Dabei ergab die Studie weder ein generelles Wissens-Defizit noch ein politisches Desinteresse: Im Allgemeinen interessieren sich die Jungen für Politik. Es zeigte sich auch kein Unterschied zwischen formeller und informeller Teilnahme. Junge Menschen, die politisch partizipieren, nehmen sowohl an Wahlen und Abstimmungen als auch an Demonstrationen teil und engagieren sich ausserhalb des politischen Rahmens, wie es in der Studie heisst.

Das Interesse hängt aber stark vom Thema ab. Nicht überraschend ist der Klimawandel mit grossem Abstand das Thema, das die Befragten am meisten beschäftigt - und zwar ungeachtet der politischen Positionierung.

Überraschender dagegen ist, wie sich die Jungen informieren: Es hat sich herausgestellt, dass Facebook und Twitter deutlich weniger häufig zur politischen Informierung genutzt werden als gedruckte Tageszeitungen, Radio und Fernsehen. Die Jungen beziehen ihre Informationen aus einem Mix an unterschiedlichen Kanälen. Einen einzelnen Kanal, über den man sie am besten erreichen kann, gibt es nicht.

Eine grosse Rolle für die politische Beteiligung spielt der Bildungstyp. So ergab eine Stichprobe der Stimmregisterdaten der Stadt Zürich bei der Abstimmung vom 7. März einen Beteiligungsunterschied von rund 50 Prozentpunkten. Während die Beteiligung bei Berufsschülerinnen und Berufsschülern bei 25 Prozent lag, waren es bei Gymnasiastinnen und Gymnasiasten 75 Prozent.

Massnahmen zur Stärkung der politischen Partizipation sollten daher vor allem bei den jungen Menschen in den Berufsschulen ansetzen, da hier das Mobilisierungspotential noch gross sei, heisst es in der Mitteilung.

Keine Rolle dagegen spielt das Geschlecht: Junge Frauen und junge Männer nehmen zu gleichen Anteilen an Abstimmungen teil.

Befragt nach den wichtigsten Hinderungsgründen für die politische Teilnahme, nannten die 16- bis 25-Jährigen vor allem die Verständlichkeit von Unterlagen zu Wahlen und Abstimmungen, die hohe Komplexität der Themen, die Zugänglichkeit zum Prozess sowie fehlendes Interesse am Thema und nicht ersichtliche Relevanz für die eigene Altersgruppe.

Um die Politik verständlicher und spannender zu machen, empfiehlt die Studie politische Bildung ebenso wie digitale Partizipations- und Informationsmöglichkeiten. Wobei die Befragten selbst vor allem sagen, dass politische Bildung sie bei der Teilnahme an der Politik unterstützen würde.

Auch Rollenvorbilder sind nicht zu unterschätzen, wie es in der Mitteilung heisst: Je sichtbarer junge Politikerinnen und Politiker sind, desto grösser ist das Identifikationspotential. Schliesslich spielt auch das soziale Umfeld eine wichtige Rolle. Die Befragten partizipieren eher, wenn dies auch Freunde und Familie tun.

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