Digitalisierung in der Gemeinde
Thomas Geissmann, Fraktionspräsident FDP Wohlen/Dorfteil Anglikon, schreibt in seiner Gastkolumne über die Digitalisierung an der Schule und in der Gemeinde.
Die letzten Monate haben uns die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Digitalisierung aufgezeigt. Von einer Woche auf die andere mussten Schulen den Unterricht in den virtuellen Raum verlegen und Hausaufgaben digital aufbereiten. Nicht allen Lehrern fiel diese Umstellung einfach. Und nicht alle Schüler waren überhaupt dafür eingerichtet.
Die Schule Wohlen wird ab Herbst alle Schüler der 5. Klasse mit einem persönlichen Laptop ausstatten. Die frühzeitige Vorbereitung der Schüler auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft ist zu begrüssen. Leider ist es aber damit nicht getan. Nach wie vor liegen viele Unterrichtsmittel nur in Buchform vor. Die Verlage tun sich schwer mit der Umstellung. Ausserdem fehlen verbindliche Vorgaben an die Lehrkräfte, auch wirklich die neuen digitalen Unterrichtsformen einzusetzen.
Trotz Beschluss im letzten Jahr, lassen sich noch ein Drittel der Einwohnerräte die Unterlagen mit der Post zustellen. Wer ein Baugesuch stellt, muss in gewissen Fällen die umfangreichen Dokumente zehnfach (!) kopieren und der Gemeinde in Papierform vorlegen. Formulare werden zwar im Internet aufgeschaltet, müssen aber ausgedruckt, unterschrieben und per Post zugestellt werden. Digitalisierung scheint in der Gemeinde noch nicht angekommen zu sein.
Schule und Verwaltung haben eine besondere Verantwortung. Kernaufgabe der Schule ist die Vorbereitung der Schüler auf die Anforderungen der Zukunft. Die Verwaltung ihrerseits ist effizient zu organisieren und den Bedürfnissen von Bürgern und Wirtschaft anzupassen.
Ein immer grösserer Teil unseres Lebens spielt sich im digitalen Umfeld ab. Das heisst nicht, dass Internet und Smartphone den Menschen ersetzen. Die Aufführung eines Konzerts oder Theaters erleben wir intensiver auf der Bühne als über den Bildschirm. Gesuche zu Hause am Computer einreichen ist aber entschieden erträglicher und zeitsparender als der Gang ins Amt.
Gemeinden müssen dringend digitaler werden. Das spart Geld und Zeit. Von beidem wollen wir mehr.
