In Wetzikon wird über die Einführung einer dreiteiligen Sekundarschule diskutiert. Die Schulpflege ist dagegen, der Verein Starke Volksschule Zürich enttäuscht.
Berlin
Wetzikon soll wieder ein dreiteiliges Sek-Schulmodell erhalten - doch die Schulpflege ist dagegen. - AFP/Archiv
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Mitte Mai 2022 lancierte der Verein Starke Volksschule Zürich die Petition «Wieder ein dreiteiliges Schulmodell für die Sek Wetzikon», welche er im Herbst letzten Jahres mit über 900 Unterschriften dem Wetziker Schulpräsidenten einreichte.

Die nun kürzlich kommunizierte Stellungnahme der Wetziker Schulpflege nehme der Verein konsterniert zur Kenntnis, wie es in einer Medienmitteilung des Vereins heisst.

Ausser ein paar Schlagworten ohne klaren Inhalt erfahre man nicht, wie denn die offensichtlichen Probleme in der Schule gelöst werden sollen.

«Eine verstärkte Inklusion als Antwort auf die Schulprobleme zu verfolgen ist aus Sicht des Vereins der falsche Ansatz«, schreibt der Verein.

«Anscheinend will man nicht zur Kenntnis nehmen, dass die Integration von verhaltensauffälligen Schülern mit hohem Betreuungsbedarf in die Regelklassen vielerorts sehr harzig verläuft.»

Mangel an Speziallehrkräften

Lehrpersonen würden das am grünen Tisch konzipierte Integrationsmodell als realitätsfern und äusserst aufwändig bezeichnen. Es fehle an Heilpädagoginnen in grosser Zahl, um die notwendige Betreuung sicherzustellen.

«Wie will denn die Wetziker Schulpflege erfolgreich ein Modell mit hohem Personalaufwand realisieren, wenn der Stellenmarkt ausgetrocknet ist und finanziell gewisse Grenzen gesetzt sind?», fragt sich der Verein.

Die aktuellen Schulprobleme würden sich nicht mit einem unbeirrten Festhalten an der Totalintegration lösen lassen. «Unserer Meinung nach braucht es einen intensiven Dialog zwischen Lehrerschaft und den Schulbehörden, um pragmatisch nach überzeugenden Lösungen zu suchen.»

Dazu zähle auch eine sorgfältige Abwägung einer Wiedereinführung der Dreiteiligen Sekundarschule. Diese sei alles andere als ein Auslaufmodell, denn die Mehrheit der Schulgemeinden im Kanton Zürich hat sich für das dreiteilige System entschieden.

Anliegen verdient breite Diskussion

«Wir bedauern, dass die Schulpflege zu keinem Zeitpunkt das Gespräch mit dem Petitionskomitee gesucht hat», schreibt der Verein.

«Ein seriöses Anliegen aus der Bevölkerung, das mit über 900 Unterschriften unterstützt wurde, verdient es breit diskutiert und nicht mit fragwürdigen Argumenten erledigt zu werden.»

Die aktuellen Schulprobleme sind nach der Meinung des Vereinsvorstands derart belastend für die Lehrpersonen, dass es durchaus angebracht wäre, eine aus Schulpraktikern und Behördenmitgliedern zusammengesetzte Arbeitsgruppe zu schaffen.

«Mit einem solchen Schritt könnte viel Goodwill geschaffen und Bewegung in eine allzu dogmatisch orientierte Schulpolitik gebracht werden.»

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