Brigitte Andersen aus Mülchi hat zwei WhatsApp-Gruppen gestartet. Innert weniger Minuten sind dort Helfer für die Risikogruppen zu finden.
Hilfe während Corona
Brigitte Andersen hat das Projekt G8-Hilfe ins Leben gerufen. - Brigitte Andersen
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Das Coronavirus hält die Schweiz immer noch in Atem, der Lockdown wurde vom Bundesrat um eine Woche bis zum 26. April verlängert. Wir sind also weiterhin angehalten, zu Hause zu bleiben - vor allem jene Personen, die Vorerkrankungen haben oder über 65 Jahre alt sind.

Um Personen dieser Risikogruppen unter die Arme zu greifen, sind in den letzten Wochen viele Freiwilligenorganisationen entstanden. So auch im Berner Norden. Dort hat die 47-jährige Brigitte Andersen zwei WhatsApp-Gruppen initialisiert, die die Ortschaften Fraubrunnen, Büren zum Hof, Grafenried, Schalunen, Zauggenried sowie Etzelkofen, Mülchi, Limpach und Messen abdecken.

Brigitte Andersen
Die 47-jährige Brigitte Andersen. - zvg

Über 600 Klicks auf Webseite

Die Gruppen haben inzwischen über 100 Mitglieder, die Hilfe anbieten und die Webseite g8hilfe.ch wurde über 600 Mal angeklickt. «Als der Bundesrat vor ein paar Wochen den Lockdown verkündete, war mir klar, dass ich helfen möchte», sagt Andersen. Zuerst habe sie sich über schon bestehende Hilfsgruppen informiert und dann den Entschluss gefasst, die WhatsApp-Gruppen zu gründen.

«Bei uns in Mülchi haben aber nicht alle WhatsApp», sagt Andersen. «Deswegen habe ich noch Flyer gedruckt und verteilt, auf denen meine Nummer steht.» Ausserdem habe sie die Gemeinde Fraubrunnen, den Seniorenrat und die Kirche über das Angebot informiert. «In weniger als drei Tagen hatten die Gruppen schon fast 200 Mitglieder», erzählt Andersen.

Screenshot
Ein Screenshot der WhatsApp-Gruppe: Hier sind innert weniger Minuten Helfer gefunden. - zvg

Die meisten Hilfesuchenden sind laut Andersen ältere Personen, die Hilfe beim Einkaufen benötigen. «Mein Telefon klingelt sehr oft in letzter Zeit», sagt Andersen, die nebenzu noch 100-Prozent bei einer Versicherung arbeitet. «Die Anfragen stelle ich dann in die WhatsApp-Gruppen und innert weniger Minuten hat sich jemand gefunden, der die Einkäufe erledigen möchte.»

35 Arbeitsstunden investiert

Unterstützung bekam Brigitte Andersen von Marc Wampfler, der eine eigene Webseite für die Hilfsaktion erstellte. Dort werden, neben dem Zugang zu den WhatsApp-Gruppen, auch wichtige Informationen aus der Region publiziert, beispielsweise welches Restaurant neu Lieferdienste anbietet oder dass die Kirchgemeinde Grafenried ihre Predigten nun online veröffentlicht. Laut der Statistik hat Wampfler über 35 Stunden Arbeit in die Webseite gesteckt.

Flyer der G8-Hilfsgruppe
Flyer der Gruppe G8 Hilfe. - zvg

Viele positive Rückmeldungen erhalten

Brigitte Andersen sagt: «Ich bin froh, dass sich viele freiwillige Helfer gemeldet haben.» Und auf die Frage, warum sie die Aktion überhaupt erst ins Leben gerufen hat, antwortet sie lachend: «Ich glaube, das ist mein Helfersyndrom. Ich kann gut organisieren und zuhören und wollte diese Fähigkeiten in diesen schweren Zeiten nutzen. Ich mache das sehr gerne und bin froh, dass ich so viel positive Rückmeldungen erhalte.»

Ob das Hilfsangebot auch nach Ende des Lockdowns weiterhin bestehen bleibt, weiss Andersen noch nicht. «Ich nehme jedoch an, dass viele Leute wieder austreten werden.»

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