Martin Bühler: «Trimbach darf seinen Charakter nicht verlieren»
«Wohin geht Trimbach?» – diese Frage stellt sich die Gemeinde im Jahr 2020. Gemeindepräsident Martin Bühler freut sich auf die anstehenden Herausforderungen.

Für viele ist Trimbach hauptsächlich als «Vorort» von Olten bekannt. Gemeindepräsident Martin Bühler ist überzeugt: «Die Gemeinde hat viel mehr zu bieten, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.»
Nau.ch: Martin Bühler, Sie befinden sich in ihrer ersten Amtsperiode als Gemeindepräsident. Welchen Eindruck haben Sie von ihrem Job erhalten?
Martin Bühler: Es ist in meiner 30-jährigen Berufskarriere der spannendste Job, den ich je ausgeführt habe. Mit über 6'500 Einwohnern in der Gemeinde Trimbach reden wir aber auch von einem herausfordernden Amt.

Von der Politik bin ich schon von Kind auf geprägt worden; sie hat bei uns an den Küchentisch gehört, mein Vater war bereits Politiker.
Gelernt habe ich als Gemeindepräsident Geduld; hier geht nichts von heute auf morgen und man braucht einen langen Atem. Entscheidungen benötigen immer viel Zeit. Der politische Spielraum existiert jedoch, um auch grössere Würfe realisieren zu können.
Nau.ch: Worin sehen Sie die grösste Herausforderung für die Gemeinde Trimbach?
Als grosse Gemeinde und Vorort von Olten sind viele Fragestellungen und Probleme eher städtisch. Trimbach darf trotzdem nicht den Charakter verlieren. Das heisst für mich, dass sich die Bevölkerung mit dem Dorf identifizieren und in diesem engagieren kann. Wir haben etwa 700 Leute, welche in unserer Gemeinde den stabilen Kern bilden. Dank ihnen funktionieren Vereine, Kirche, Parteien etc.

An einem so zentral gelegenen Ort gibt es jedoch auch immer (überwiegend junge) Menschen, welche den Wohnort einfach als solchen schätzen und diesen der Umstände halber aussuchen.
Deshalb ist es mir ein Anliegen, den Charakter unseres Dorfes zu wahren, den Leuten Sorge zu tragen und Ängste und Nöte der Trimbacher Bevölkerung ernst zu nehmen. Die grösste Herausforderung liegt wohl darin, den Bedürfnissen aller Einwohner gerecht zu werden.

Des Weiteren beschäftigt uns auch das Finanzielle – wir haben die Ausgabenstruktur einer Stadt und die Einnahmenstruktur eines Dorfes das belastet die Gemeinde stark. Es braucht stets kreative, pragmatische und kostengünstige Lösungen, um in ein besseres Fahrwasser zu kommen.
Nau.ch: Was schätzen Sie an Ihrer Gemeinde?
Die Bevölkerung ist hier sehr hilfsbereit, freundlich und respektvoll. Zudem ist die Anonymität sehr klein. Ich finde es schön, wenn mir die Leute auf der Strasse zuwinken. Auch dass wir unterschiedliche Meinungen akzeptieren und untereinander besprechen können, spricht für uns.
Der Wille, am Schluss immer die bestmögliche Lösung für unser Trimbach zu realisieren, kommt von ganz vielen Einwohnerinnen und Einwohnern.
Nau.ch: Welche Ziele und Projekte stehen Trimbach 2020 bevor?
Nachdem die Fusion mit Olten gescheitert ist, musste sich unsere Gemeinde erst wieder finden. Der missglückte Zusammenschluss bleibt als tiefer Einschnitt in der Trimbacher Geschichte. Man hat auf diese Fusion hingearbeitet, für viele war sie bereits klar. Danach musste sich Trimbach regelrecht aufrappeln und neu orientieren.

Wir haben 2018 und 2019 gebraucht, um die Strukturen in der Gemeinde anzupassen. Das Kader der Gemeindeverwaltung wurde innerhalb zweier Jahre fast vollständig erneuert und wir mussten uns als Team zuerst zurechtfinden.
2020 befassen wir uns nun damit, wohin Trimbach gehen soll. Wir wollen ein Leitbild und eine Vision für unsere Gemeinde. Das 775-jährige Jubiläum stand unter dem Motto «Woher kommt Trimbach?». Das 777-Jubiläum im kommenden Jahr soll unter dem Motto «Wohin geht Trimbach» stehen.
Nau.ch: Wie geht es für Sie persönlich als Gemeindepräsident weiter?
Ich werde auch im nächsten Jahr nochmals kandidieren, das steht für mich eigentlich schon fest. Ich schätze meine Aufgabe, kann mich dieser zu 100 Prozent annehmen und freue mich, wenn ich denn wiedergewählt würde, auch weiterhin für Trimbach arbeiten zu dürfen.