Gemeinde Stäfa vergibt Energie-Konzession für vierzig Jahre
Wie die Gemeinde Stäfa angibt, will die Energie 360° AG in Zukunft Energie aus dem Zürichsee gewinnen und auf dem Gemeindegebiet ein Fernwärmenetz erschliessen.

Die Energie 360° AG schafft gemeinsam mit ihren Kunden nachhaltige Energie- und Mobilitätslösungen der Zukunft.
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2040 ausschliesslich erneuerbare Energie zu liefern.
Entsprechend möchte sie Gasleitungen auf dem Gemeindegebiet mit Leitungen für Fernwärme ersetzen und ihre Kunden künftig mit lokal gewonnener, erneuerbarer Energie versorgen.
Die Energie des Zürichsees soll genutzt werden
Energie 360° plant dafür die Realisierung eines Energieverbunds, welcher die Energie des Zürichsees nutzt.
Dabei wird dem Seewasser in einer Energiezentrale die Energie entzogen und auf die gewünschte Temperatur erhitzt.
Das Wasser wird sauber und unversehrt in den See zurückgeleitet. In einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert heisses Wasser im Fernwärmenetz.
So erhalten angeschlossene Liegenschaften erneuerbare Wärme fürs Heizen und Warmwasser.
Energie 360° übernimmt die Kosten
Das bestehende Gasnetz in Stäfa soll nun redimensioniert werden.
Künftig soll es hauptsächlich für Prozesswärme und Spitzenlastdeckung eingesetzt werden sowie die Wärmeversorgung in Gebieten sicherstellen, bei welchen gemäss Energieplanung eine Weiterversorgung mit erneuerbarem Gas zu bevorzugen ist.
Das Fernwärmenetz wird von Energie 360°geplant, gebaut und finanziert.
Antrag Energie 360° AG für erweiterte Konzession
Zur Umsetzung ihrer unternehmerischen Ziele hat Energie 360° beantragt, die Konzession von 2003 durch eine neue zu ersetzen, welche Fernwärmeleitungen ermöglicht.
Gemäss der Nachhaltigkeitsstrategie 2040 des Gemeinderats Stäfa stehen lokale Stromproduktion und Energieeffizienz, vor allem aber die Umstellung der Heizenergie auf erneuerbare Energien im Fokus.
Entsprechend war der Gemeinderat bereit, den bestehenden Konzessionsvertrag mit dem Unternehmen Energie 360° anzupassen.
Energie 360° erhält die Konzession für vierzig Jahre
Der neue Konzessionsvertrag verpflichtet Energie 360° im entstehenden Energieverbund eine sichere Fernwärmelieferung zu marktüblichen, diskriminierungsfreien und transparenten Bedingungen und Preisen anzubieten und dafür erforderliche Anlagen zu betreiben und sogenannte nicht marktzutrittsberechtigte Kunden auf dem Gemeindegebiet mit Wärme auf der Basis von Erdgas zu versorgen.
Andererseits berechtigt der bestehende Vertrag Energie 360° auf dem Gemeindegebiet die dafür erforderlichen Anlagen zu erstellen, betreiben und unterhalten sowie die Gemeindegrundstücke unentgeltlich für ihre Bauten und Anlagen zu benützen.
Dafür plant Energie 360° den Bau einer Pumpstation, einer Energiezentrale sowie ein Fernwärmenetz zur Versorgung mit erneuerbarer Energie.
Die neue Konzession hat eine Dauer von vierzig Jahren und ist gültig bis 2063.
Das Potenzial der Nutzung von Energieholz ist ausgeschöpft
Auf dem Gemeindegebiet gibt es hohe Kapazitäten an heute ungenutzten erneuerbaren Ressourcen.
Grosse Teile des Gebäudeparks können durch Wärmepumpenanwendungen (Erdwärme und Luft) versorgt werden.
In den dicht bebauten Gebieten bietet sich die Erstellung eines Wärmenetzes an. Dieses soll primär den Zürichsee als Ressource nutzen.
Das Potenzial der Nutzung von Energieholz zur Wärmeversorgung auf dem Gemeindegebiet ist heute ausgeschöpft.
Anstieg an erneuerbarem Strom
Bezüglich der Nutzung von Solarenergie zur Stromproduktion besteht ein sehr hohes ungenutztes Potenzial und es ist in Zukunft mit einem massgeblichen Anstieg an erneuerbarem Strom aus Solaranwendungen zu rechnen.
Neben Massnahmen zum Ersatz der fossilen Wärmeerzeuger spielen energetische Sanierungen an bestehenden Gebäuden eine wichtige Rolle.
Durch sie könnte der Gesamtwärmebedarf bis 2050 um rund 30 Prozent gesenkt werden. Hierzu ist eine massgebliche Erhöhung der energetischen Sanierungsrate notwendig.
Ein Wärmenetz unter Nutzung von Seewasser als Energiequelle spielt in allen betrachteten Szenarien eine wichtige Rolle.
Ein Energierichtplan soll geschaffen werden
Stäfa steht Hinblick auf die angestrebte Dekarbonisierung des Gebäudeparks vor grossen Herausforderungen.
In einem nächsten Schritt sollten die notwendigen strategischen Grundlagen für einen gezielten Umbau geschaffen werden, insbesondere ein Energierichtplan.
Dazu hat der Gemeinderat bereits die entsprechenden Aufträge erteilt, die Arbeiten sind im vollen Gange.