Budget 2026 sieht ein Minus und eine Steuerfusserhöhung vor
Das Budget 2026 Stäfas weist einen Aufwandüberschuss von 9 Millionen Franken aus. Zudem beantragt der Gemeinderat eine Steuerfusserhöhung um 5 Prozent.

Wie die Gemeinde Stäfa mitteilt, hat der Gemeinderat das Budget 2026 zuhanden der Gemeindeversammlung vom 1. Dezember 2025 verabschiedet.
Bei einem Aufwand von 176,1 Millionen Franken und einem Ertrag von 167,1 Millionen Franken resultiert ein Aufwandüberschuss von 9 Millionen Franken.
Weiter beantragt der Gemeinderat eine Steuerfusserhöhung um 5 Prozentpunkte von 78 auf 83 Prozent. Ohne eine solche läge der Aufwandüberschuss im Budget 2026 bei 13,1 Millionen Franken.
Investitionsprojekte nur unter Aufnahme von Fremdkapital möglich
Die Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen betragen 24,1 Millionen Franken.
Unter Berücksichtigung der Steuerfusserhöhung resultiert im Finanzhaushalt ein Finanzierungsfehlbetrag von 23,2 Millionen Franken, was dazu führt, dass die Investitionsprojekte nur durch die Aufnahme von Fremdkapital realisiert werden können.
Ab Budget 2026 mit Steuerfusserhöhung von 5 bis 8 Prozent zu rechnen
Die aktuelle Ertrags- und Aufwandsentwicklung zeigt, dass der Steuerfuss von 78 Prozent nicht ausreicht, damit die Erfolgsrechnung mittelfristig ausgeglichen ist und die Gemeinde ihre Investitionsvorhaben mit einer vertretbaren Verschuldung finanzieren kann.
Die vorhandene hohe Liquidität wurde in den letzten Jahren durch die Steuerfusssenkungen von 88 auf 78 Prozent und den daraus resultierenden Mindereinnahmen an Steuern bei gleichzeitig hohen Ausgaben in der Investitionsrechnung kontinuierlich abgebaut.
Die Kostenentwicklung im Betrieb und der hohe Liquiditätsbedarf bei den Investitionsvorhaben machen deutlich, dass die Steuerfusserhöhung ab dem Jahr 2026 unumgänglich ist.
Bereits bei der Ausarbeitung des Budgets 2025 kündigte der Gemeinderat an, dass ab dem Budget 2026 mit einer Steuerfusserhöhung von 5 bis 8 Prozent zu rechnen ist.
Pflegefinanzierung benötigt höheres Budget
Kaum beeinflussbare steigende Kosten bei der Pflegefinanzierung, im Bereich Bildung sowie Hochbau und Tiefbau belasten den Finanzhaushalt.
Rund 85 Prozent der Ausgaben im Gemeindebudget sind gebundene Ausgaben oder Positionen, auf welche die kommunalen Entscheidungsträger nur geringe Einflussmöglichkeiten haben.
Die alternde Bevölkerung und der wachsende Bedarf an Unterstützungsleistungen führen zu höheren Gesundheitskosten. Im Vergleich zum Budget 2025 steigen deshalb die Ausgaben für die Pflegefinanzierung in den Bereichen Kranken-, Alters- und Pflegeheime sowie in der ambulanten Pflege (Spitex) um 2,6 Millionen Franken.
Investitionspriorisierung wird fortgeführt
Aufgrund des substanziellen Investitionsvolumens belasten die daraus resultierenden Abschreibungen in hohem Masse die Erfolgsrechnung. Die Abschreibungen des Verwaltungsvermögens sind mit 12 Millionen Franken veranschlagt und fallen rund 3,2 MillionenFranken höher aus als im Vorjahr.
Die bereits im Jahr 2024 initiierte umfassende Investitionspriorisierung wurde für das Budgetjahr 2026 fortgeführt. Das Ziel der Investitionspriorisierung ist die Verhinderung einer stark ansteigenden Verschuldung.
Es werden insbesondere Alternativen zur Finanzierung oder für eine günstigere Erstellung evaluiert. Zudem werden die Vorhaben in der nächsten Planperiode neu beurteilt.
Bis 2029: Jährliche Defizite von rund 6 Millionen Franken erwartet
Der Ausblick in der Finanzplanung 2025-2029 wird durch den Ausbau der Infrastruktur geprägt und sieht hohe Investitionsausgaben vor.
Die im Finanzplan im steuerfinanzierten Bereich aufgeführten Investitionen mit einer Investitionslast von 112,4 Millionen Franken kommen sukzessive in die Ausführungsphase und lösen einen hohen Liquiditätsbedarf aus.
Über die ganze Planungsperiode bis 2029 liegen die Investitionen der steuer- und gebührenfinanzierten Bereiche bei rund 142,6 Millionen Franken. Mit einem um fünf Prozentpunkte höheren Steuerfuss werden in der Erfolgsrechnung mittelfristig jährliche Defizite von rund 6 Millionen Franken erwartet.
Im Steuerhaushalt resultiert mit einer Selbstfinanzierung von 7 Millionen Franken ein Haushaltsdefizit von 95 Millionen Franken. Unter Berücksichtigung des Finanzierungsfehlbetrags der Gebührenhaushalte dürften die verzinslichen Schulden bis ins Jahr 2029 um rund 102 Millionen. Franken zunehmen.
Verschiedene Positionen wurde nicht eingespart, sondern aufgeschoben
Der Gemeinderat hat sich intensiv mit dem Budget und den finanzpolitischen Zielen auseinandergesetzt. Bei der Erstellung des Budgets 2026 sind viele Bedürfnisse zurückgestellt oder gestrichen worden.
Es ist darauf hinzuweisen, dass verschiedene Positionen nicht eingespart, sondern aufgeschoben wurden.
Der Gemeinderat ist der Meinung, dass weitere Einsparungen ohne spürbaren Leistungsabbau nicht möglich sind und eine angemessene Gewährleistung der öffentlichen Aufgaben gefährdet wäre.
Stabilität des Finanzhauses soll sichergestellt bleiben
Auch mit einer Steuerfusserhöhung muss der Finanzhaushalt der Gemeinde in den nächsten Jahren sehr sorgfältig bewirtschaftet werden.
Eine ständige Aufgabe aller Verantwortlichen wird sein, das jährliche Budget auf weitere, vor allem kurz- und mittelfristige Einsparmöglichkeiten zu untersuchen und dem Gemeinderat zum Entscheid zu unterbreiten.
Bei einer moderaten Anhebung des Steuerfusses resultiert nach wie vor eine negative Entwicklung wie die Unterfinanzierung des Gemeindehaushalts. Die zukünftige Entwicklung des Finanzhaushalts der Gemeinde wird einerseits von der konjunkturellen Entwicklung und deren Auswirkungen auf die Steuererträge und andererseits von Umfang und Zeithorizont der Investitionsvorhaben abhängen.
Der Gemeinderat wird auch in den kommenden Jahren eine konsequente Priorisierung der Investitionen und Massnahmen in der Erfolgsrechnung vornehmen, um die Stabilität des Finanzhaushalts sicherzustellen.