Die Stiftung will ein Zeichen gegen die Kriminalisierung von humanitären Aktionen wie der Rettung von ertrinkenden Flüchtlingen setzen.
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Menschen überqueren eine Strasse. (Symbolbild) - Keystone

Am 10. Mai erhält die Crew des Rettungsschiffs Iuventa in St. Gallen den mit 50'000 Franken dotierten Paul Grüninger Preis. Die Stiftung will ein Zeichen gegen die Kriminalisierung von humanitären Aktionen wie der Rettung von ertrinkenden Flüchtlingen setzen.

Die Crew des deutschen Rettungsschiffs Iuventa rettete seit 2016 im Mittelmeer mehr als 14'000 Flüchtlinge aus Seenot. Die Besatzung habe damit «dem Versagen der europäischen Politik entgegengewirkt», heisst es in der Mitteilung der Paul Grüninger Stiftung.

Im August 2017 sei das Schiff von der italienischen Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden. Zehn Mitgliedern der Crew werde Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen. Mit dem Paul Grüninger Preis solle «ein substantieller Beitrag an die Verteidigung der Retterinnen und Retter geleistet werden».

Preis für Anni Lanz

Ein weiterer mit 10'000 Franken dotierter Preis geht an die Menschenrechtsaktivistin Anni Lanz, die in Gondo einem Flüchtling über die Schweizer Grenze geholfen hat. In einem Urteil, gegen das sie rekurrieren wolle, sei sie im Dezember 2018 vom Bezirksgericht Brig wegen Schleppertätigkeit verurteilt worden.

Weitere 10'000 Franken gehen an das Mosaik Support Center auf der griechischen Insel Lesbos. Dort erhalten Einheimische und Flüchtlinge Bildungsmöglichkeiten, Rechtsberatung und psychosoziale Hilfe.

Der Paul Grüninger Preis wird alle drei Jahre an Personen oder Organisationen vergeben, die sich durch besondere Menschlichkeit und besonderen Mut im Sinne Paul Grüningers auszeichnen.

Der St. Galler Polizeikommandant hatte Ende der 1930er-Jahre mehrere hundert jüdische Flüchtlinge vor Verfolgung und Vernichtung gerettet, indem er sie ohne Bewilligung in die Schweiz einreisen liess.

Die Preise werden in St. Gallen im Kulturlokal Palace verliehen.

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