Zum Jubiläum 50 Jahre Frauenstimmrecht wollen drei St. Galler Kantonsrätinnen den Frauen eine besondere Plattform geben: Während eines halben Sessionstages sollen im Rat nur Frauen sprechen. Diese sind im 120-köpfigen Parlament noch immer klar in der Minderheit.
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Mitglieder an der Session des St. Galler Kantonsrates. - keystone

Die Kantonsrätinnen der Grünen, Margot Benz (St. Gallen), Jeannette Losa (Mörschwil) und Tanja Zschokke (Rapperswil-Jona), fragen in ihrer am Mittwoch eingereichten Interpellation das Ratspräsidium an, ob es bereit sei, eine entsprechende freiwillige Vereinbarung unter den Fraktionen anzustossen.

Mit dem «offenen Mikrofon» und einer Debatte, in der nur die 32 Kantonsrätinnen sprechen, wollen die Interpellantinnen «die Frauen, die noch immer in der Minderzahl sind, gegen aussen stärker sichtbar machen», wie es im Communiqué heisst. So könnten sie ihre Vorbildfunktion wahrnehmen.

Am 7. Februar 1971 hatten die Schweizer Männer in einer Volksabstimmung den Frauen das Stimm- und Wahlrecht gewährt. 2021 finden aus diesem Anlass landesweit viele Veranstaltungen zu diesem Jubiläum statt.

Der Kanton St. Gallen lehnte 1971 als einer von wenigen Kantonen das Frauenstimmrecht ab. «Für viele Frauen ist das Jubiläum nur bedingt ein Grund zum Feiern, schreiben Benz, Losa und Zschokke. Vielmehr bestehe Grund, sich Gedanken über die Gleichstellung der Geschlechter und das bisher Erreichte zu machen.

Im Jahr 1972, als sich erstmals Frauen in den damals 180-köpfigen St. Galler Kantonsrat wählen lassen konnten, schafften dies elf Frauen. Sie sassen im Ratssaal 169 Männern gegenüber. Heute gehören dreimal mehr Frauen dem auf 120 Sitze verkleinerten Parlament an. Derzeit sind es 32 Frauen und 88 Männer.

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