Nach den Wahlen vom letzten Wochenende reden mehr Frauen in der Politik mit. Eine Gleichberechtigung gäbe es trotzdem nicht, sagt das Frauennetz Kanton Schwyz.
Kantonsratssaal
Der Kantonsratssaal in Schwyz. - Keystone
Ad

[Text: Frauennetz Kanton Schwyz]Die Bilanz der Gemeinde- und Bezirksratswahlen ist aus Frauensicht durchzogen. Zwar nimmt der Frauenanteil insgesamt zu, aber nur minim. Im besten Fall sitzen nach dem zweiten Wahlgang ab Sommer 2020 50 Frauen auf den total 223 Gemeinderatssitzen. Dies entspricht einem Frauenanteil von 22,4 Prozent. Gegenwärtig beträgt der Frauenanteil 17,2 Prozent.

Vier Gemeinden ohne Frauen

In rund der Hälfte der 30 Schwyzer Gemeinden liegt der Frauenanteil in den Räten nach den kommunalen Wahlen vom 17. Mai unter einem Viertel. In acht Gemeinden führte der Wahlsonntag zu einem höheren Frauenanteil, namentlich in Alpthal (neu 3/davor 2), Feusisberg (2/1), Sattel (3/2), Schübelbach (3/1), Schwyz (3/2), Steinen (1/0), Steinerberg (3/0) und Tuggen (2/1). Freienbach, Lachen und Küssnacht könnten sich dazugesellen. Dort mischen mit Verena Vanomsen, Christina Zunkel und Sibylle Hofer starke Kandidatinnen beim zweiten Wahlgang mit. Werden alle drei Frauen gewählt, wächst der Frauenanteil in Freienbach von zwei neu auf drei Frauen an, in Lachen von null auf eine Frau und in Küssnacht von einer Frau auf zwei Frauen. Zwei Gemeinden verzeichnen einen Rückgang beim Frauenanteil: Arth (2/3) und Gersau (1/2). In 17 Gemeinden bleibt der Frauenanteil unverändert. Beschämend ist, dass es auch im Jahr 2020 im Kanton Schwyz immer noch Gemeinden gibt, die komplett in Männerhand sind: Altendorf, Galgenen, Reichenburg und Riemenstalden. Die Gemeinde Vorderthal sticht positiv heraus: Vier der sieben Sitze sind von Frauen besetzt. Sie ist damit die einzige Gemeinde, die in der Exekutive mehr Frauen als Männer aufweist.

Sechs Säckelmeisterinnen

Seltenheitswert hat die Wahl von Gabriela Luternauer zur Gemeindepräsidentin von Lauerz. Nebst Lauerz ist das Gemeindepräsidium nur in Ingenbohl und Muotathal weiblich besetzt. 27 der 30 Gemeinden werden in der nächsten Legislaturperiode von einem Mann präsidiert. Das Ressort Finanzen untersteht neu in sechs Gemeinden (davor fünf) einer Frau. Säckelmeisterinnen gibt es in Illgau, Ingenbohl, Oberiberg, Steinerberg, Tuggen und Vorderthal.

In den Bezirken Höfe und March steigt der Frauenanteil in der neuen Legislaturperiode. In beiden Räten sitzen neu zwei Frauen. Im Bezirk Höfe ist zudem erstmals eine Frau in das Amt des Bezirksammanns gewählt worden. Im Bezirk Schwyz finden die Bezirksratswahlen im Juni statt. Die einzige Frau im Bezirksrat muss erst in zwei Jahren wieder zur Wahl antreten.

Mehr Frauen auf die Wahllisten

Zur Erinnerung: Auch auf kantonaler und nationaler Ebene sind die Schwyzer Frauen in den politischen Gremien massiv untervertreten. 90 der 100 Kantonsratssitze im Schwyzer Rathaus und fünf der sechs Schwyzer National- und Ständeratssitze im Bundeshaus werden von Männern besetzt. Im Hinblick auf die Wahljahre 2023 und 2024 ist es allerhöchste Zeit, dass die Parteien auf ihren Listen für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sorgen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ArthFrauenquote