Wie der Tierpark Goldau berichtet, bringt eine Studie Licht in das Leben der Maskenbienen. Die Resultate sind wichtig für den Schutz der Bienen.
Biene auf einer Blüte.
Bei dieser Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) auf einer Färberkamille erkennt man gut die weisse Gesichtsmaske. - Albert Krebs
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Neben dem Arten- und Naturschutz und der Bildung ist die Forschung eine der Kernaufgaben eines modernen Tierparks.

So wird im Auftrag vom Natur- und Tierpark Goldau Forschung betrieben. Eine neue Studie befasst sich mit den wenig bekannten Maskenbienen.

Die Resultate sind erstaunlich und können zum besseren Schutz der Insekten beitragen.

Erkennungszeichen der Zorro-Biene

Sie sind die unbekannten Schwesterarten der bekannten Honigbiene: die Wildbienen. Rund 600 verschiedene Arten sind in der Schweiz nachgewiesen.

Die meisten Wildbienen leben als Einzelgänger und bilden keinen Staat, ganz im Gegensatz zur Honigbiene.

Die Maskenbienen sind eine spezielle Gattung der Wildbienen. Ihren Namen verdanken sie der meistens gelb oder weiss gefärbten Gesichtsmaske, die ihnen den «Zorro-Look» verleiht. In der Schweiz gibt es rund 40 Arten der Maskenbienen.

Maskenbienen sind auf spezielle Pflanzen angewiesen

Bisher ging man in der Forschung davon aus, dass Maskenbienen bei den Pollen wenig wählerisch sind und dass sie diese von allen Pflanzenarten sammeln.

Man hielt sie für sogenannte Generalisten. Das neue Resultat kam auch für den Wildbienenforscher und Autoren der Studie Andreas Müller überraschend.

«Die Studie zeigt, dass Maskenbienen keineswegs die Pollen von allen Pflanzenarten sammeln. Viele Arten sind stark spezialisiert auf einzelne Pflanzenfamilien.»

Pollen auf Doldenblütlern werden gesammelt

So sind 19 der untersuchten Maskenbienenarten stark von einzelnen Pflanzenfamilien abhängig – davon sind elf Arten auf Doldenblütler spezialisiert, die durch ihre schirmartig angeordneten und meist weissen Blütenständen auffällige Vertreter der einheimischen Flora sind.

Doldenblütler, wie zum Beispiel das Wilde Rüebli oder der Wiesenkerbel, haben sich allgemein als sehr wichtig für Maskenbienen erwiesen.

Fast alle der untersuchten Arten sammeln Pollen auf Doldenblütlern. Auch jene Arten, die keine Spezialisierung auf bestimmte Pflanzenfamilien aufweisen.

Die Forschung dient dem Wildbienen-Schutz

Die Erkenntnisse der Studie von Andreas Müller sind wichtig für den Schutz der Maskenbienen.

Wie die meisten Wildbienenarten benötigen auch sie Nistmöglichkeiten und Futterpflanzen, die in der Nähe ihres Niststandorts wachsen.

Mithilfe dieser Resultate können Maskenbienen in ihrem Lebensraum besser gefördert und geschützt werden – zum Beispiel durch die Förderung oder Pflanzung von Doldenblütlern.

Abnehmende Naturflächen beeinflussen die Insekten

Die Landschaft sowie der Umgang mit der Natur haben sich in den letzten Jahrhunderten unter anderem durch die starke Zersiedlung und die Intensivierung der Landwirtschaft stark verändert.

Die abnehmenden Naturflächen und der veränderte Umgang mit den vorhandenen Ressourcen haben einen grossen Einfluss auf die Insektenwelt.

Überlebenswichtige Futter- und Pollenangebote für Honigbienen, Wildbienen und viele weitere Insektenarten sind zurückgegangen.

Das Projekt «Mehr als Bienen»

Das Projekt «Mehr als Bienen» unter der Leitung des Natur- und Tierpark Goldau hat das Ziel, die extensive Imkerei, die Wildbienenforschung, die Naturförderung und den Wissenstransfer über Bienen und Insekten in der Zentralschweiz zu fördern und in Goldau eine Informationsstelle für Bienenhaltung aufzubauen.

«Mehr als Bienen» wird durch eine private Stiftung finanziert und die Projekte durch Mitarbeitende des Natur- und Tierparks Goldau umgesetzt.

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