

Rorschach: Das Kornhaus braucht Lösungen für die Zukunft

Wie die Gemeinde Rorschach mitteilt, sind die Umnutzung und Sanierung des Kornhauses schon seit Jahrzehnten ein leidenschaftlich diskutiertes Thema. Trotz vieler interessanter Denkanstösse ist es bis heute nicht gelungen, ein Projekt zu realisieren, das zu verträglichen Kosten die vielfältigen Bedürfnisse der Bevölkerung und der Tourismusinteressierten überzeugend abdeckt.
Diese Leidensgeschichte muss ein Ende haben. Darum will der Stadtrat Rorschach mögliche Verbesserungen sorgfältig und im Dialog mit der Bürgerschaft ausloten und dann in klar definierten Schritten umsetzen.
Höheres Gebäudegewicht kann zu problematischen Absenkungen führen
Um für dieses Vorgehen fundierte, richtungsweisende Grundlagen zu schaffen, hat der Stadtrat das Kornhaus bereits mit Fachleuten einer gründlichen bauphysikalischen Analyse unterzogen. Diese hat gezeigt, dass das Gebäude sich konstant absenkt und gleichzeitig gegen den See abkippt. Momentan ist dieser Prozess nicht besorgniserregend, weil es sich pro Jahr im Millimeterbereich bewegt.
Dennoch zeigt diese Analyse, dass das Kornhaus bei einer Umnutzung keinesfalls an Gebäudegewicht zulegen darf. Denn dann würde sich die Absenkung beziehungsweise Abkippung auf gefährliche Weise beschleunigen. Um dies zu verhindern, müsste das Gebäude mit einem Aufwand von rund 15 Millionen Franken stabilisiert werden.
Im Weiteren wird die Nutzung des Kornhauses durch die limitierten Beheizungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Wird das Haus über 14 Grad geheizt, leidet die Bausubstanz stark. Hinzu kommt, dass alle Zwischenböden einfache Holzkonstruktionen sind. Bei einer erweiterten Nutzung müssten diese aufgrund statischer und feuerpolizeilicher Vorschriften sehr aufwendig ersetzt werden, was zudem zwangsläufig zu einem höheren Gebäudegewicht führen würde.
Eine weitere wichtige Erkenntnis der Abklärungen ist die weitverbreitete Meinung, das Erdgeschoss des Kornhauses sei früher eine offen zugängliche Säulenhalle gewesen. Diese trifft nicht zu. Das Erdgeschoss war von Anfang an so, wie es sich heute darstellt ein mit Mauerwerk umschlossener Raum.
So lautet das Fazit des Stadtrates
Dank gründlicher Abklärungen kennt der Stadtrat nun die Einschränkungen, die sich bei einer Umnutzung des Kornhauses entgegenstellen. Mit diesem Erkenntnisstand erarbeitet er Vorschläge und legt sie der Bürgerschaft 2023 zur Begutachtung vor.
Infoanlass am 14. Mai 2022
Thomas K. Keller, Diplom Architekt ETH BSA SIA, erläutert am Samstag, dem 14. Mai 2022, von 9.30 bis 11.30 Uhr für alle Interessierten den aktuellen baulichen Zustand des Kornhauses sowie die Geologie des Baugrundes und zeigt die Voraussetzungen für eine Umnutzung auf.