Rolf Knie, wird es wieder über 400 Aufführungen geben?
Das Wichtigste in Kürze
- 428-Mal war «Charleys Tante» mit Rolf Knie in den Jahren 1988-1990 ausverkauft.
- Sie gilt als eine der erfolgreichsten Dialektkomödien überhaupt.
- Am 27. Januar startet das neue Programm in Rapperswil-Jona und führt durch 28 Orte.
Hans Gmürs Schweizer Version von «Charleys Tante» galt Ende der 80er-Jahre als eine der erfolgreichsten Dialektkomödien überhaupt.
Nun das Comeback 2024: Rolf Knie kehrt drei Jahrzehnte später mit diesem Stück zurück auf die Bühne. Nau.ch hat den Künstler in Rapperswil-Jona besucht.
Nau.ch: Was für eine Überraschung: Rolf Knie kommt zurück mit «Charleys Tante». Wie kam die Idee überhaupt zustande?
Rolf Knie: Nach dem grossen Erfolg, den wir von 1988 bis 1990 hatten, mit über vierhundert Aufführungen, war «Charleys Tante» bei mir immer in guter Erinnerung und latent in meinem Kopf herumgeschwirrt.
Ich hatte aber immer sehr viel zu tun, mit «Salto Natale», mit dem «Circus Olala» – aber jetzt, da ich dies alles meinem Sohn Gregory übergeben habe, da hat es plötzlich wieder Platz für etwas Neues. Und da sagte ich mir, wenn ich «Charleys Tante» nicht jetzt, mit 75, mache, dann sicher nie mehr.
Nau.ch: Sie sprechen Ihr Alter an. Wie man sich erinnert, verlangt das Stück doch körperlich einiges ab, ich denke da an den Sprung auf den Stuhl…
Knie: Das stimmt, körperlich ist es ziemlich anstrengend. Ich bin zu Hause auch fleissig am Trainieren. Gestern merkte ich plötzlich, dass ich wohl etwas zu viel trainiert habe, da tat mir schon das eine oder andere Körperteil weh (lacht).
Nau.ch: Es sind drei Jahrzehnte her, seit Sie die Komödie zum letzten Mal aufgeführt haben. Ist das Stück noch präsent?
Knie: Nein, die Rolle war vollständig weg. Aber in dem Moment, als ich das alte Drehbuch wieder rausgenommen und die Sätze gelesen habe, da kamen all die Erinnerungen wieder retour und es ging nicht lange, und das Drehbuch war klar vor meinen Augen.
Nau.ch: Wird «Charleys Tante» in derselben Form daherkommen, wie damals, oder werden Sie Anpassungen vornehmen?
Knie: Es wird genau so sein, wie Hans Gmür es damals geschrieben hat. Ehrlich gesagt, viel besser kann man das gar nicht machen. Hans Gmür war einer der besten Theaterschreiber überhaupt. Und wenn man das neue Plakat anschaut, dann stellt man fest, es ist noch genau das gleiche Kostüm, wie auf dem Plakat von 1988.
Nau.ch: Wie schwierig war es für Sie, die richtigen Darsteller zu finden?
Knie: Ich kenne mich in der heutigen Theaterszene nicht mehr aus und habe deshalb einen Produzenten gesucht. Dabei bin ich auf Michael Furler gestossen. Es ergab sich sofort eine sehr gute Zusammenarbeit.
Wir mussten dann innerhalb kürzester Zeit die richtigen Schauspieler finden – und das ist uns hervorragend gelungen. Ich bin rundum glücklich, denn das Ensemble, das ich nun habe, das war für mich Wunschdenken. Vor zwei drei Wochen hatten wir übrigens die erste Lesung.
Nau.ch: Da ging es sicher lustig zu und her.
Knie: Und wie. Als Maja Brunner ihre Rolle zu lesen begann, da haben wir uns krummgelacht. Sie spielt eine Italienerin, die schlecht Deutsch kann, und Maja hat das einfach so lustig gemacht, dass wir alle herzhaft lachen konnten.
Nau.ch: Hand aufs Herz, Rolf Knie, wird es wieder über 400 Aufführungen geben?
Knie: Nein, das ist nicht möglich. 1988 war eine ganz andere Zeit, heute hat es die Unterhaltungsbranche viel schwieriger. Ich bin zwar überzeugt, dass wir Erfolg haben, aber diese grosse Zahl, die wird sicher nicht erreicht werden. Das war schon damals eine grosse Herausforderung.