Birsfelden

Automatische Kontrollen reduzieren Quartierverkehr spürbar

Gemeinde Birsfelden
Gemeinde Birsfelden

Muttenz,

Seit September 2025 entlastet die Automatische Durchfahrtskontrolle in Birsfelden Quartiere vom Ausweichverkehr – die erste Bilanz fällt positiv aus.

Birsfelden
Birsfelden litt fast zehn Jahre unter Ausweichverkehr, wenn die A2 vor Basel verstopft war. - Nau.ch / Werner Rolli

Wie die Gemeinde Birsfelden mitteilt, zieht sie eine erste, positive Zwischenbilanz nach der Einführung der Automatischen Durchfahrtskontrolle (ADK) per 1. September 2025. Das neue System wirkt – die angestrebten Entlastungen der Quartiere vom Ausweichverkehr sind bereits deutlich spürbar.

Die ADK soll helfen, den zunehmenden Ausweich- und Transitverkehr durch Wohnquartiere zu unterbinden. Kameras an definierten Ein- und Ausfahrten erfassen automatisch Kontrollschilder und gleichen diese mit einer Berechtigten-Liste ab.

Nur berechtigte Fahrzeuge oder jene, die sich länger als 15 Minuten im Quartier aufhalten, dürfen die betroffenen Gemeindestrassen ungehindert nutzen; andernfalls droht eine Ordnungsbusse von 100 Franken.

Verkehrsbelastung sinkt deutlich

Fast drei Monate nach Einführung des Systems kann eine positive Zwischenbilanz gezogen werden: Auf den von der ADK erfassten Quartierstrassen ist der Verkehr um durchschnittlich 25 Prozent zurückgegangen.

Den stärksten Rückgang verzeichnet man in der Hardstrasse mit 30 Prozent sowie in der Friedhofstrasse mit 27 Prozent. Die anfangs unerwartet hohen Übertretungen von rund 1000 Stück pro Tag im September sind seither konstant rückläufig.

Sie sanken von 450 Übertretungen pro Tag (1. Hälfte Oktober) auf 167 Übertretungen pro Tag (2. Hälfte Oktober) und haben sich nun (Ende November/anfangs Dezember) bei durchschnittlich rund 70 Übertretungen pro Tag eingependelt.

«15 Minuten Regel» als Erfolgsmodell

Neben der Wohnbevölkerung der vom Ausweichverkehr entlasteten Quartiere profitiert auch der öffentliche Verkehr (Buslinien Nr. 80 und 81 der AAGL Liestal): Auf dem betroffenen Abschnitt Hardstrasse haben die Verlustzeiten durch Stau deutlich abgenommen.

Die Regel des «15 minütigen Aufenthalts» als eine Möglichkeit zur Vermeidung einer Ordnungsbusse hat sich gemäss ersten Erkenntnissen bewährt. Seit Einführung des Systems wurden über 29'000 Übertretungen festgestellt und mit einer Ordnungsbusse belegt.

Davon sind bis Anfang Dezember rund 62 Prozent bezahlt.

Bussen und Beschwerden: Erste Fälle pendent

Die Gemeinde Birsfelden hat das «System ADK» vor der Einführung umfassend juristisch abgeklärt und die notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen. Trotzdem wird das System von verschiedenen Seiten angezweifelt.

Eine abschliessende gerichtliche Beurteilung dazu hat noch nicht stattgefunden. Momentan sind 10 Bussen-Fälle bei der Staatsanwaltschaft zur erstinstanzlichen Beurteilung pendent. In einem weiteren Fall wurde gegen eine nicht erteilte Durchfahrtsbewilligung Beschwerde beim Regierungsrat eingelegt.

Neben der positiven Entlastung der Quartiere vom Ausweichverkehr war die Einführung des Systems aber auch mit einigen unerwarteten Herausforderungen für die Gemeinde verbunden: Zur administrativen Verarbeitung der sehr hohen Anzahl an Übertretungen musste zusätzliches Personal angestellt werden.

Neue Regeln zunächst nicht überall wahrgenommen

Zahlreiche Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker wendeten sich mit Rückfragen oder Beschwerden an die Gemeinde. Das hatte zeitweise zur Folge, dass sehr lange Wartezeiten für die Bearbeitung in Kauf genommen werden mussten.

Trotz umfassender Informationsmassnahmen vor der Einführung des «Systems ADK» sowie der sehr aufwändigen Beschilderung hat sich gezeigt, dass anfangs viele Verkehrsteilnehmende die neuen Regeln nicht wahrgenommen haben.

Ein wesentlicher Grund könnte darin liegen, dass die Navigationsdienste die Durchfahrtsbeschränkungen erst mit grosser Verzögerung in ihre Routenvorschläge aufgenommen haben.

Durchgangsverkehr sinkt, Quartiere profitieren

In einer ersten Gesamtbetrachtung zieht die Gemeinde ein positives Zwischenfazit: Der Durchgangs- und Ausweichverkehr ist deutlich zurückgegangen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Quartiere bedeutet das weniger Lärm, mehr Sicherheit und eine spürbar höhere Wohnqualität.

Aus technischer Sicht funktioniert das Projekt bisher sehr zufriedenstellend. Der von der Gemeindeversammlung bewilligte Projektkredit von rund 490'000 Franken kann voraussichtlich mit einer Punktlandung abgeschlossen werden.

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