Ab 2026 steigen die Gebühren für Trinkwasser
Um Versorgung und Netz zu sichern, plant Murten ab 2026 höhere Trinkwassergebühren. Der Preisüberwacher prüft das Vorhaben derzeit.

Wie die Gemeinde Murten berichtet, muss die Trinkwasserinfrastruktur der Gemeinde auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden. Zudem können die Kosten mit den heute geltenden, im Jahr 1991 festgesetzten Gebühren nicht mehr gedeckt werden. Deshalb plant der Gemeinderat Murten eine Erhöhung der Trinkwassergebühren auf Anfang 2026.
Die Grundgebühr soll um 15 Rappen pro Quadratmeter, die Verbrauchsgebühr um 50 Rappen pro 1000 Liter Trinkwasser steigen. Eine solche Anpassung stellt sicher, dass die Region dank intakter oder sanierter Infrastruktur auch in Zukunft von einwandfreiem Trinkwasser profitieren kann. Derzeit prüft der Preisüberwacher das Dossier.
Netz für wachsende Ansprüche
Die Bereitstellung von qualitativ gutem Trinkwasser in genügender Menge ist umso bedeutender, als die Bevölkerung im Versorgungsgebiet wächst, Wetterextreme die Ergiebigkeit von Quellen beeinflussen und höhere Anforderungen an die Wasserqualität zusätzliche Aufbereitungsstufen nötig machen.
In der Vision 2030+ hat IB-Murten diese Entwicklung bereits vorweggenommen und das künftige Trinkwassernetz skizziert. Demnach sollen alle Ortsteile zu einem grossen Netz verbunden, betrieblich effizienter gestaltet und mit Filtern gegen chemische Stoffe wie Chlorothalonil-Abbauprodukte und PFAS (Ewigkeitschemikalien) ausgerüstet werden.
Reglement setzt klare Grenzen
Die Umsetzung der Vision erfordert hohe Investitionen. Deshalb ist eine etappierte Erhöhung der Trinkwassergebühren nötig. Die geplante Erhöhung liegt im Rahmen des vom Generalrat Murten im Dezember 2023 verabschiedeten Trinkwasserreglements.
Das Reglement gibt dem Gemeinderat die Kompetenz, die Grundgebühr auf maximal 50 Rappen pro Quadratmeter und die Verbrauchsgebühr auf maximal 3,00 Franken pro Kubikmeter zu erhöhen. Ein Kubikmeter Wasser entspricht 1000 Litern.
Preisüberwacher prüft
Diese Limite will der Gemeinderat Murten nicht ausschöpfen. Auf den 1. Januar 2026 soll die Grundgebühr von heute 15 auf 30 Rappen pro Quadratmeter und die Verbrauchsgebühr von heute 2,00 auf 2,50 Franken pro 1000 Liter angepasst werden.
Derzeit prüft der Preisüberwacher die Anpassung. Seine Empfehlung dürfte in den nächsten Wochen vorliegen. Anschliessend wird der Gemeinderat definitiv entscheiden.
Schwierige Vergleiche
Die derzeit vorgesehene Erhöhung würde für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 180'000 Litern Wasser ungefähr 100 Franken Mehrkosten pro Jahr bedeuten, für einen Dreipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 120'000 Litern rund 70 Franken.
Je nach Gebäudegrösse und Verbrauch kämen die neuen Trinkwassergebühren damit über dem Schweizer Durchschnitt zu liegen. Allerdings ist ein direkter Vergleich schwierig, da Faktoren wie Netzlänge, Topografie und Wasseraufbereitungsart die Kosten entscheidend beeinflussen.
So erfordert die Aufbereitung von Seewasser – wie etwa in Murten, Biel oder Yverdon-les-Bains – einen hohen technischen Aufwand. Dementsprechend haben diese Gemeinden ähnlich hohe Gebühren.
Jahrzehnte altes Netz
Die Gebührenerhöhung ist unerlässlich, um den Betrieb der Trinkwasserversorgung sowie die standardmässigen Erneuerungen sicherzustellen. Der Hauptteil des Leitungsnetzes der IB-Murten wurde zwischen den Jahren 1880 und 1990 aufgebaut und seither stetig erweitert.
Heute umfasst es rund 108 Kilometer Leitungen sowie diverse Reservoirs und Pumpwerke. Viele dieser Anlagen und Leitungen nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer und müssen in den nächsten Jahren erneuert werden.
Grundstein für langfristige Versorgungssicherheit
Um die Vision 2030+ umzusetzen, sind zusätzlich strukturelle Anpassungen nötig. Das heutige Versorgungsnetz besteht aus mehreren historisch gewachsenen und lokal ausgerichteten Teilnetzen.
Diese Struktur erfüllt die heutigen rechtlichen Anforderungen nur noch zum Teil. Für die langfristige Versorgungssicherheit sind neue Verbindungsleitungen zwischen einzelnen Ortsteilen nötig, beispielsweise zwischen Oberburg und Gempenach oder Jeuss und Salvenach.
Gleichzeitig steht die Sanierung von Trinkwasserreservoiren und die Erweiterung des Seewasserwerks an, da neue und strengere Grenzwerte zur Trinkwasserqualität weitere Aufbereitungsarten erfordern. Zur Finanzierung dieser Investitionen ist davon auszugehen, dass die Trinkwassergebühren zu einem späteren Zeitpunkt erneut angepasst werden müssen.
Weitere Anpassungen möglich
Wegen des heute noch nicht bezifferbaren Investitionsbedarfs lässt sich diese Anpassung nicht konkretisieren. Der Gemeinderat wird alles unternehmen, die Erhöhung im Rahmen des geltenden Trinkwasserreglements zu halten. Er wird die Bevölkerung zu gegebener Zeit orientieren.