Stadt Luzern

Finanzielle Herausforderungen im öV trotz steigender Nachfrage

Verkehrsverbund Luzern
Verkehrsverbund Luzern

Luzern,

Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit Nachfrage-Steigerung zurück. Dennoch verzeichnet er einen negativen Jahresabschluss.

VVL
Der öV-Betrieb am Bahnhof Luzern - zVg

Auch im Jahr 2024 verzeichnete der öffentliche Verkehr im Kanton Luzern erneut einen Zuwachs an Fahrgästen. Der VVL zählte rund 119 Millionen Fahrgäste auf den bestellten öV-Linien, was einer Steigerung von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und über 4,7 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit entspricht. Nur auf die Bus- und Bahnlinien bezogen, nahm die Nachfrage um 3,7 Prozent zu.

Die beliebtesten Bahnstrecken im Kanton Luzern sind nach wie vor die Strecken von Emmenbrücke nach Luzern mit durchschnittlich 39'800 Fahrgästen und von Ebikon nach Luzern mit 36'800 Fahrgästen pro Werktag.

Auch auf der S9 in Richtung Seetal und bei der Zentralbahn stieg die Nachfrage. Grundsätzlich sind in der Agglomeration in Bezug auf den Pendlerverkehr wieder mehr Fahrgäste unterwegs, während die Nachfrage im städtischen Bereich weiterhin knapp unter den Werten von 2019 liegt. Bei längeren Fahrstrecken und im touristischen Bereich entwickelt sich die Nachfrage weiterhin positiv.

Pascal Süess, Geschäftsführer vom Verkehrsverbund Luzern, ergänzt: «Die steigende Anzahl an Fahrgästen macht nochmals deutlich, wie wichtig die geplanten Bus- und Bahnprojekte sind. Der Bau von Infrastrukturen ist dringend notwendig. Einerseits der Durchgangsbahnhof Luzern, ohne den das Bahnangebot zukünftig nicht mit dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis Schritt halten kann. Andererseits Busbeschleunigungsmassnahmen, damit die Pünktlichkeit verbessert und die Anschlüsse gesichert werden können».

Kostensteigerung aufgrund höherer Beiträge an Transportunternehmen

Der VVL schliesst seine Jahresrechnung mit einem Verlust von 3,1 Millionen Franken ab, der kurzfristig durch Eigenkapital gedeckt werden kann. Grund für das negative Jahresergebnis sind die gestiegenen Beiträge an die Transportunternehmen aufgrund des allgemeinen Kostenanstiegs. Auch die Aktualisierung des Passepartout-Verteilschlüssels an die effektiven Fahrgastströme führte zu Einnahmeverschiebungen zulasten des VVL. Der VVL erwartet in den nächsten Jahren weiter steigende Kosten, insbesondere durch die Umstellung des Busverkehrs auf fossilfreie Antriebsarten. Entsprechend zeichnen sich höhere Beitrage seitens Kanton und der Gemeinden ab.

Weitere Mehrkosten, die rund zwei Millionen Franken pro Jahr ausmachen, werden durch Staus verursacht: Durch gezielte Stabilisierungsmassnahmen, wie zusätzliche Fahrzeuge oder längere Umläufe, kann der VVL die Busse trotz den überlasteten Strassen zumindest teilweise zuverlässiger verkehren lassen. Die Pünktlichkeitswerte der meisten Buslinien bewegen sich während den Hauptverkehrszeiten im nationalen Vergleich dennoch auf tiefem Niveau. Zur Verbesserung der Pünktlichkeit, der Anschlusssicherheit und somit der Attraktivität des öV setzt sich der VVL bei den zuständigen Infrastruktureigentümern seit langer Zeit für Busbeschleunigungsmassnahmen ein.

Der Kostendeckungsgrad aller vom VVL bestellten Linien beträgt 62.2 Prozent, das sind 2.3 Prozent mehr als 2023. Er gibt an, in welchem Umfang der öV durch die Ticketeinnahmen gedeckt ist. Neu wird zusätzlich der Kostendeckungsgrad des bestellten öV innerhalb des Kantons Luzern betrachtet, dieser beträgt 57.8 Prozent und liegt auf dem Niveau des Vorjahres.

Erfreuliche Zahlen beim Tarifverbund Passepartout

Der Tarifverbund Passepartout ist ein Zusammenschluss vom Verkehrsverbund Luzern, den Kantonen Obwalden und Nidwalden sowie zwölf Transportunternehmen, mit der Vision, einen einfachen Zugang zum öV als Teil der Gesamtmobilität zu gewährleisten.

Der Tarifverbund Passepartout erzielte 2024 rund 133.6 Millionen Franken Umsatz. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Zunahme von 7.2 Prozent. Dies ist unter anderem auf die Tarifanpassung im Dezember 2023 sowie das Nachfragewachstum, insbesondere bei Einzelbilletten und Tageskarten, zurückzuführen.

In der Zone 10 wurden aufgrund der öV-Förderung der Stadt Luzern für Kinder und Jugendliche mehr Jahresabos verkauft als bisher. In der Stadt Luzern besassen im letzten Jahr 19 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner ein Passepartout-Abo.

Die fortschreitende Digitalisierung sorgte auch 2024 dafür, dass mehr als 70 Prozent aller Tickets digital gekauft wurden, was einem Anstieg von 5.7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ticketautomaten sowie Schalter wurden gegenüber dem Vorjahr weniger genutzt. Damit zeigt sich auch beim öV der übergeordnete Trend zur Digitalisierung.

Mit dem FlexiAbo, mit welchem während 100 frei wählbaren Tagen im Jahr gefahren werden kann, hat die Anzahl Abokundinnen und Kunden insgesamt zugenommen. Das FlexiAbo stellt damit eine relevante Ergänzung für Berufstätige in Teilzeitmodellen oder mit Homeoffice dar.

Kommentare

User #3964 (nicht angemeldet)

Mehr Kunden = Mehr minus. Ganz normal bei Staatsbetriebe.

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