Michael Durrer kandidiert für die Grünen Baselland als Nationalrat. Nebst ausgebautem Klimaschutz will er die Angebote zur psychischen Gesundheit ausbauen.
Michael Durrer Grüne
Michael Durrer, Nationalratskandidat der Grünen Baselland. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Michael Durrer tritt bei den Nationalratswahlen 2023 an.
  • Er ist momentan als Einwohnerrat in Liestal und Präsident der Grünen Baselland tätig.
  • Für ihn hat der Ausstieg aus fossilen Energieträgern «oberste Priorität».
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Michael Durrer (39) ist Nationalratskandidat der Grünen Baselland. Er fordert den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den Ausbau von erneuerbaren Energien. Darüber und was ihn sonst noch beschäftigt, spricht er im Interview mit Nau.ch.

Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Kernthemen?

Michael Durrer: Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und der Ausbau der erneuerbaren Energien haben für mich oberste Priorität. Daneben braucht es aber auch zwingend Massnahmen zum Schutz der Biodiversität, um das rasante Artensterben in der Schweiz aufzuhalten und wertvolle Lebensräume für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten.

Damit dies gelingt, müssen wir Sorge zu unseren Gewässern und Wäldern tragen, unsere Landwirtschaft und Ernährung ökologischer gestalten sowie eine nachhaltigere Siedlungs- und Verkehrspolitik betreiben.

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Der Smartspider von Michael Durrer. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Sie streben einen «europäischen Befreiungsschlag» an. Welches ist die von Ihnen angestrebte Lösung?

Durrer: Mit dem unnötigen Abbruch der Verhandlungen über ein Rahmenabkommen hat der Bundesrat die Schweizer Europapolitik in eine Sackgasse geführt. Seither betreibt er Arbeitsverweigerung und fügt der Schweiz damit erheblichen Schaden zu, während er die Augen vor den tatsächlichen Problemen verschliesst: Der bilaterale Weg erodiert laufend: Weder können bestehende Abkommen aktualisiert, noch neue abgeschlossen werden.

Die Klärung der institutionellen Fragen ist Voraussetzung für die Weiterentwicklung des bilateralen Weges und deshalb von zentraler Bedeutung für unseren Wirtschaftsstandort. Eine funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf Augenhöhe braucht verlässliche Spielregeln.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Durrer: Mein persönliches Wahlkampfbudget beträgt rund 1500 Franken, wobei ungefähr die Hälfte des Betrages durch Spenden aus meinem Familien- und Freundeskreis finanziert wird. Dieses Geld fliesst hauptsächlich in meine Webseite, ein oder zwei kleine Inserate sowie Postkarten und 40 Wahlplakate.

Das Budget der Grünen Baselland für die Nationalratswahlen beläuft sich auf 65'000 Franken. Damit wird den insgesamt 28 Kandidierenden der Hauptliste und der Unterlisten ein «Grundpaket» für den Wahlkampf finanziert. So übernimmt die Partei beispielsweise die Kosten für ein professionelles Fotoshooting, Grafik und Druck sowie Werbung auf Social Media und öffentlichen Plakatwänden.

Nau.ch: Sie sind seit 2015 Mitglied des Einwohnerrats von Liestal. Was motiviert Sie zu dieser Nationalratskandidatur?

Durrer: Als Einwohnerrat in Liestal, Präsident der Grünen Baselland und Vorstandsmitglied sowie Delegierter der Grünen Schweiz hatte ich in den letzten Jahren das Privileg, das politische Handwerk auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene von Grund auf kennenzulernen. Gleichzeitig konnte ich wertvolle Kontakte über die Parteigrenzen hinaus knüpfen und dadurch immer wieder überparteiliche Mehrheiten für wichtige politische Anliegen erreichen.

Ich bin also mit der parlamentarischen Arbeit vertraut und kenne die politischen Prozesse. Mit dieser Erfahrung möchte ich mich im Nationalrat für diejenigen grünen Anliegen einsetzen, die nicht auf kommunaler oder kantonaler Ebene gelöst werden können.

Muss das Angebot für Personen mit psychischen Problemen ausgebaut werden?

Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern und Wählerinnen sonst noch mitteilen?

Durrer: Nebst Klima- und Umweltschutz liegt mir das Thema «psychische Gesundheit» besonders am Herzen. Aktuell fehlen insbesondere für Kinder und Jugendliche vielerorts entsprechende Angebote. Und wer Hilfe braucht, wartet oft monatelang auf einen Therapieplatz.

Darunter leiden nicht nur die Betroffenen. Die fehlende professionelle Unterstützung verlängert häufig auch den Krankheitsverlauf und führt so zu steigenden Gesundheitskosten. Von einem gezielten Ausbau ambulanter, teilstationärer und stationärer Angebote profitiert somit unsere ganze Gesellschaft.

Zur Person: Michael Durrer (39) ist Sozialpädagoge und leitet eine Therapiestation für Adoleszente im Kinder- und Jugendheim Laufen. Er ist als Präsident der Grünen Baselland, im Vorstand der Grünen Schweiz und als Einwohnerrat in Liestal tätig. Er kandidiert bei den Nationalratswahlen 2023.

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