Weniger als digitale Infrastruktur interessieren aktive Massnahmen gegen digitale Gewalt. Das geht aus einer neu veröffentlichten Umfrage hervor.
Corona hat dem Cybermobbing zusätzliche Wucht verliehen (Symbolbild). Foto: Nicolas Armer/dpa
Corona hat dem Cybermobbing zusätzliche Wucht verliehen (Symbolbild). Foto: Nicolas Armer/dpa - dpa-infocom GmbH

Beim Vorantreiben der Digitalisierung in Liechtenstein wünscht sich die Bevölkerung in erster Linie mehr Sicherheit im Digitalen Raum.

Das zeigt eine aktuelle Umfrage der nationalen Digitalisierungsinitiative digital-liechtenstein.li.

«Geht es nach den Befragten, soll die digitale Entwicklung nicht etwa primär beim Ausbau digitaler Infrastruktur oder beim Erwerb digitaler Kompetenzen vorangetrieben werden, sondern beim Schutz vor drohenden Auswüchsen des digitalen Wandels», lautet das Fazit der am Dienstag, 27. Dezember 2022, publizierten Umfrage.

Der Schutzfokus deute darauf hin, dass die Digitalisierung zwar insgesamt als Chance, vielerorts aber auch als Bedrohung wahrgenommen werde.

Bei digitaler Infrastruktur vor allem virtuelle Schalter nachgefragt

Konkret wünschen sich 67 Prozent der rund 700 befragten Liechtensteiner Anstrengungen bei der Cybersicherheit.

58 Prozent fordern eine aktive Bekämpfung von digitaler Gewalt, etwa des Mobbings im Internet, und 47 Prozent der Umfragetteilnehmer wollen Schutz vor digitalen Desinformationskampagnen.

Von den verschiedenen Aspekten der digitalen Infrastruktur reiht sich nur der Wunsch nach virtuellen Schaltern in Verwaltung und Wirtschaft (52 Prozent) zwischen diese Schutzbedürfnisse ein.

Immerhin knapp die Hälfte der Befragten (43 bis 46 Prozent) sehen Prioritäten bei der Digitalisierung im Gesundheitsbereich, bei der elektronischen Identität (eID) und beim Erwerb digitaler Kompetenzen in der Schule.

Digitale Demokratie von nur wenig Interesse

Einen künftigen Schwerpunkt bei der digitalen Weiterbildung ausserhalb der Schule wollen hingegen nur 31 Prozent.

Am kleinsten ist das Interesse an der digitalen Demokratie. Nur 25 Prozent der Befragten wünschen sich elektronische Wahl- und Abstimmungsmöglichkeiten.

Einschränkung: Digital affine Personen übervertreten bei Umfrage-Teilnehmenden

Die offenen Online-Umfrage wurde im September und Oktober 2022 vom Liechtenstein-Institut im Auftrag von digital-liechtenstein.li durchgeführt.

Zudem wurde sie mit der gleichzeitig stattfindenden Nachbefragung zur Abstimmung über das 2G-Gesetz verknüpft.

Die Umfrageverantwortlichen gehen davon aus, dass digital affine Personen unter den Teilnehmenden etwas übervertreten sind.

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