Wie der HSC Kreuzlingen angibt, kam das Team am 4. September 2022 dem ersten Punktgewinn in der QHL/NLA schon sehr nahe. Am Ende unterlagen sie Basel mit 28:29.
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Die Schlussviertelstunde im ersten Heimspiel des HSC Kreuzlingen auf höchster Männerstufe hatte es am Sonntag, 4. September 2022, in sich. Kaum einen der 400 Zuschauer in der Egelseehalle hielt es noch auf dem Sitz. Bis dahin spielten die Thurgauer phasenweise grandios auf und führten bei Halbzeit absolut verdient mit 16:13.

Basierend auf einer konsequenten Abwehrarbeit und einem formstarken Keeper Haris Berisha, der am Ende 14 Paraden auf seinem Konto hatte, kauften sie dem Favoriten vom Rheinknie richtiggehend den Schneid ab.

Drei verpasste Grosschancen

Eine Viertelstunde vor Schluss führte der Aufsteiger absolut verdient mit 24:20, obschon er kurz nach der Pause mit seinem Spielmacher und bis dahin zweitbesten Scorer Buno Kozina nach einer unglücklichen Aktion mit einer direkten Roten Karte eine Schlüsselfigur frühzeitig verloren.

Routinier Valon Dedaj konnte die entstandene Lücke nicht schliessen. Auch weil die Kreuzlinger gleich bei zwei Gegenstössen an der Torumrandung scheiterten, konnte Basel, angeführt von seinen beiden starken slowenischen Profis Janus Lapajne (sieben Tore) und Aleksander Spende (acht), die Partie mit fünf Treffer in Serie wieder in eine andere Richtung lenken.

Schiedsrichter entscheiden Rote Karte und Penalty

Allerdings bewies der Underdog vom Bodensee eine tolle Moral, liess sich nicht entmutigen und glich die Rückstände immer wieder aus. Dann aber nahm das Unglück aus Kreuzlinger Sicht seinen Lauf: Zuerst setzte Drilon Tahirukaj knapp eineinhalb Minuten vor Schluss einen Penalty neben das Tor, was David Fricker aber 32 Sekunden mit seinem 28:28 postwendend korrigierte.

Als jedoch Basels Topscorer Aleksander Spende in der letzten Sekunde rund zehn Meter vom Tor entfernt und mit einer kompakten Mauer vor sich regelwidrig am Wurf gehindert wurde, zückten die Schiedsrichter zum Entsetzen der Thurgauer die Rote Karte und entschieden auf Penalty.

«Eine Zweiminutenstrafe wäre hier eher angemessen gewesen», meinten Experten im Anschluss. Der Gefoulte übernahm die Verantwortung gleich selbst, bezwang den eingewechselten Routinier Nikola Marinovic sicher und schoss die Basler ins Glück.

Protest wird geprüft

Die Kreuzlinger deponierten reglementskonform einen Spielfeldprotest gegen die letzte Entscheidung der Unparteiischen.

«Wir werden uns die Szene sicher noch ein paar Mal im Video anschauen und dann entscheiden, ob wir unseren Protest innert der Frist von drei Tagen bestätigen, oder eben nicht», sagte HSCK-Präsident Patrick Müller gestern. Würde ein solcher Protest gutgeheissen, müsste das Spiel wiederholt werden.

NLA-Tauglichkeit bewiesen

Auch wenn es bei der Niederlage bleiben sollte, so bestätigten die Kreuzlinger spätestens mit der gestrigen Leistung ihre QHL/NLA-Tauglichkeit und dass sie der wohl stärkste Aufsteiger der letzten Jahre sind.

Auf dieser Leistung gilt es aufzubauen und die Fehler, welche am Ende ausschlaggebend für die Niederlage waren, zu korrigieren. Cheftrainer Heiko Grimm gilt als akribischer Analyst und hatte bereits vor dem Saisonstart betont: «Wir werden sicher etwas Zeit brauchen, um uns an das deutlich höhere Niveau in der QHL anzupassen, zumal unsere Vorbereitung extrem kurz war verglichen mit der Konkurrenz.»

Gestern fehlt den Thurgauer Amateuren gegen die professionell aufgestellten Basler bereits nur ganz wenig zum ersten Überraschungscoup. «Mindestens den einen Punkt hätte Kreuzlingen für diese starke Leistung verdient gehabt», meinten auch die TV-Kommentatoren in ihrer Matchanalyse.

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