Fünf-Sätze-Krimi: Amriswil krönt sich zum Supercup-Sieger
Volley Amriswil triumphiert im Supercup-Finale gegen Schönenwerd nach einem packenden Spiel über fünf Sätze und sichert sich den ersten Titel der Saison.
Wie Volley Amriswil mitteilt, war im Vorfeld der ersten Partie der Saison zwischen Schönenwerd und Amriswil, den beiden Dominatoren der letzten Jahre in der Volleyballszene, die Rede davon, dass sich nach drei gespielten Meisterschaftsrunden noch nicht herauskristallisiert hatte, welches der beiden Teams die Favoritenrolle einnehmen würde.
Es wurde prophezeit, dass es nicht überraschen würde, wenn zur Erkürung des Supercup-Gewinners über fünf Sätze gespielt werden müsste. Und so sollte es auch kommen.
Beide Teams starteten in Bestbesetzung mit den Starting Six, die bei Schönenwerd gegen Näfels und bei Lausanne gegen Amriswil schon begonnen hatten. Doch beim Einspielen fiel etwas auf: Luca Ulrich, der kompletteste Schönenwerder der beiden letzten Spielzeiten, war nicht etwa dabei, seine Universitätsstudien zu Ende zu bringen, wie vor der Saison gemeldet worden war, sondern wärmte sich mit seinen Kollegen auf.
Vorerst liess ihn Coach Adriatik Kajtazi aber auf der Bank unter dem Motto von «Never change a winning team».
Amriswiler starten stark
Die Amriswiler legten von Beginn weg los wie die Feuerwehr. 7:1 führten sie nach wenigen Minuten, und beim Stande von 14:10 hatte Kajtazi schon beide Timeouts genommen. Doch alles Zureden und Erklären nützte nichts. Nach dem 18:12 hielten die Amriswiler den Gegner immer auf Distanz, und das 25:18 entsprach denn auch dem Klasseunterschied in diesem Satz.
Wer geglaubt hatte, dass der Satzverlust die Solothurner wecken würde, sah sich getäuscht – vorerst auf jeden Fall. Auch in den zweiten Satz starteten die Serramalera-Jungs furios. Bald einmal lagen sie 6:1, 9:2 und 14:5 voraus. Als es 24:14 stand, gelangen «Schöni» vier Punkte in Serie, was den argentinischen Coach der Amriswiler zu einem Timeout zwang. Das nützte, und auch dieser Satz ging mit 25:18 an die euphorisierten Amriswiler.
Der albanische Meistertrainer in Diensten Schönenwerds sah sich gezwungen, etwas zu unternehmen, und er brachte Luca Ulrich anstelle des Amerikaners Ryan Coenen. Dieser, ein Riese mit 2,10 m Gardemass, hatte in den beiden ersten Sätzen völlig versagt. Bei 16 Angriffsversuchen hatte er gerade mal drei Punkte erzielen können.
Schönenwerder finden zurück ins Spiel
Von Beginn des dritten Satzes an standen aufseiten der Niederämter mit Passeur Giger, Dia Mahela, den Aussen Ulrich und Kolb und Libero Fischer nicht weniger als fünf Spieler auf dem Feld, die im April den Meistertitel geholt hatten. In der Mitte agierten die beiden Nationalspieler Simon Maag und Alexander Lengweiler.
Und das Spiel bekam sofort einen anderen Charakter. Immer wieder wurde Luca Ulrich gesucht, und der 27-Jährige spielte auf, als hätte er das ganze Aufbautraining mitgemacht und schon mehrere Partien für «Schöni» bestritten. Auf jeden Fall lagen die Schönenwerder ab Satzbeginn in Front. Bei 12:7 waren es fünf Punkte Differenz, ehe die Amriswiler bei 14:14 den ersten Gleichstand schafften.
Zäher vierter Satz führt zum entscheidenden Tie-Break
Der vierte Satz war eine zähe Angelegenheit. Bis zum Stande von 17:17 lag kein Team mit mehr als einem Punkt in Front. Da Julian Weisigk genau zu diesem Zeitpunkt leicht schwächelte, brachte Coach Serramalera Etienne Schalch an Weisigks Stelle als Dia.
Doch dem jungen Zihlschlachter gelang gar nichts, und so löste Weisigk den unglücklichen Schalch bald wieder ab. Gegen Satzende waren es wieder die Leute um Luca Ulrich, die sich besser in Szene setzen konnten und den Satzausgleich bewerkstelligen konnten.
Das Tie-Break musste also entscheiden. Die Amriswiler starteten leicht besser in diese Kurzentscheidung, ehe sie nach der 4:3-Führung vier gegnerische Punkte zum 4:7-Rückstand hinnehmen mussten.
Amriswiler sichern sich Titel
Nachdem beim Stande von 8:6 zugunsten der Solothurner die Seiten gewechselt worden waren, stellten die Amriswiler nach einer Netzberührung von Cyril Kolb und einem feinen Höhne-Abschluss auf 8:8. Beim Stande von 11:11 unterlief Luca Ulrich ein Aufschlagfehler.
Als Julian Weisigk zum Aufschlag schritt, war den 1550 Zuschauern klar: Der nächste Punkt konnte die Entscheidung bringen. Anders als im vierten Satz schlug der 24-Jährige ein Ace ins gegnerische Feld, und diese Zweipunkteführung gaben die Amriswiler in der Folge nicht mehr ab. Mit 15:12 holten die Amriswiler den Satz, das Spiel und den Titel.