Manuel Maurer: «Ich weiss schon, warum ich hier bin»
Manuel Maurer spielt Unihockey bei Floorball Köniz und in der Schweizer Nationalmannschaft. Er sagt zu Nau.ch, wieso er nirgendwo anders spielen möchte.

Manuel Maurer kam mit elf Jahren zu Floorball Köniz. Angefangen Unihockey zu spielen hat er bereits zwischen fünf und sechs Jahren. Damals wohnte er am Nesslerenweg in Wabern und übte fleissig auf dem Wendeplatz. «Im Vergleich zu anderen habe ich relativ spät angefangen, in einem Verein zu spielen», erklärt der 26-Jährige gegenüber Nau.ch.
Sein sechs Jahre älterer Bruder sei zu dieser Zeit bei Floorball Köniz gewesen. Im Dorfschulhaus in Wabern habe man aber Fussball auf dem Pausenhof gespielt. «Ich musste mich dann entscheiden, ob ich in den Fussballclub oder ins Unihockey gehe. Durch das spielen auf dem Wendeplatz lernte ich viele Unihockeyspieler kennen und ging mal ins Training.»

Als Junior kamen bereits die ersten Meistertitel. «Das war schon ein Highlight. Auch der Titel vorletztes Jahr in der NLA gehört für mich zu den grössten Erfolgen. Mit diesem Team spielte ich x-Jahre zusammen.»
Mit 19 Jahren machte Maurer sein erstes Länderspiel für die Schweizer Nationalmannschaft gegen Tschechien. «Das war sicher eindrücklich. Zwei Jahre später spielte ich an der WM in Schweden.» Die Schweiz verpasste mit dem vierten Rang knapp das Podest.

Bis auf die letzte Saison spielte der Nationalspieler immer für Köniz. Er ging ein Jahr nach Schweden, um zu sehen, wie es in der höchsten Unihockey-Liga zu- und hergeht. «Ich wollte mir nicht mit 50 Jahren sagen: Du hättest die Möglichkeit gehabt und bist nicht gegangen. Jetzt war ich dort, und es hat mir gefallen.»
Emotionen in Schweden nicht dieselben
Doch: Als Unihockeyspieler würde man nie vom Sport leben können. «Solange das so ist, weiss ich schon, warum ich hier bin. Das Umfeld und die emotionale Bindung sind für mich ausschlaggebend.» Er habe in Schweden gemerkt, dass die Emotionen vor und nach dem Spiel nicht dieselben wären.

Nach einer Niederlage in Schweden sei er direkt nach Hause an die Playstation gegangen. «Ich spielte online mit Teamkollegen von Köniz und wir blödelten rum. Wenn ich hier verliere, nerve ich mich zwei Tage lang.» Hinzu kommt ein Jobangebot, dass Maurer dazu bewogen habe, in die Schweiz zurückzukehren.
Im August 2019 begann er ein Hochschulpraktikum bei Swisscom im Projektmanagement. «Ich bin dort 80 Prozent angestellt.» Somit bleibe zwar nicht viel Zeit neben der Arbeit und dem Sport. «Es war mir aber wichtig, jobmässig Erfahrungen zu sammeln.»

Viele seiner gleichaltrigen Kollegen würden sich bereits überlegen, wann sie mit Unihockey aufhören wollen. «80 bis 90 Prozent beenden ihre Karriere zwischen 27 und 30 Jahren. Ich möchte aber noch lange auf diesem Niveau weiterspielen.» Er habe auch das Glück, wahrscheinlich noch lange in der NLA zu bleiben.
«Ich habe nie ein Angebot bekommen»
In der Schweiz habe sich der Nationalspieler nie überlegt, den Club zu wechseln. «Ich habe auch nie ein Angebot bekommen», sagt er lachend. «Da ich ein Könizer Urgewächs bin, und solange der Verein auf diesem Niveau weiterspielt, bin ich sehr zufrieden hier.» Einen Wechsel in der Schweiz könne er sich nur wegen eines Jobs vorstellen.

Auch die 1. Liga sei für ihn keine Option. «Zum Plausch spiele ich Fussball oder gehe ins Marzili Beachvolleyball spielen.» Er wohnt in einer Vierer-WG im Fischermätteli. «Ich mache viel mit ihnen oder meiner Freundin.» Er würde es aber auch sehr geniessen, einfach Zeit für sich zu haben.
«Tiefpunkt auf einem hohen Niveau»
Maurer: «Ich merke bereits, dass ich mehr Regenerationszeit brauche. Aber solange ich auf diesem Niveau spiele, schaue ich auch, dass ich diese bekomme.» So wolle er zum Beispiel sein Hochschulpraktikum auf 60 Prozent runterschrauben. Zudem leidet er momentan zum dritten Mal in dieser Saison an einem Muskelfaserriss.

Wirklich mehr Zeit hat der Nationalspieler trotzdem nicht. Er sei immer in den Trainings oder im Kraftraum. «Ich denke, die ersten beiden Male war ich zu forsch. Nun habe ich ein vierstufiges Rehabilitierungs-Programm und gehe es etwas langsamer an.»
Davor habe er nie grosse Verletzungen gehabt. Dies sei die eindeutig schwierigste Saison seiner bisherigen Karriere. «Ich kam durch meine Verletzungen nie richtig auf Touren. Blöd gesagt ist es aber ein Tiefpunkt auf einem hohen Niveau.» Bis jetzt sei dafür jede Saison super gelaufen.

Maurer sei froh, laufe es gut mit dem Team. «Anfangs hatte ich das Gefühl, dass wir dieses Jahr nicht so stark sind. Es gab einige gute Abgänge.» Die Könizer schlossen die reguläre Saison auf dem dritten Rang ab.
Nächstes Spiel
Floorball Köniz spielt gegen Zug United in den Viertelfinal-Playoffs am Freitag, 28. Februar 2020. Der Match ist um 19.30 Uhr in der Sporthalle Weissenstein.