Die Sozialhilfequote nimmt in Köniz seit 2017 kontinuierlich ab und liegt für das Jahr 2020 bei 4.47 Prozent.
Köniz
Gemeindeverwaltung von Köniz. - Nau.ch / Ueli Hiltpold
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Die Anzahl der Personen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist 2020 in Köniz gegenüber dem Vorjahr trotz Corona leicht gesunken.

Damit setzt sich die erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre fort: Die Sozialhilfequote nimmt in Köniz seit 2017 kontinuierlich ab und liegt für 2020 bei 4.47 Prozent. Die Nettokosten pro unterstützte Person haben gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen.

Die Anzahl der unterstützten Personen ist im Corona-Jahr 2020 in Köniz gegenüber dem Vorjahr um 1.55 Prozent gesunken. Damit hat sich auch die Sozialhilfequote erneut reduziert um 0.1 auf 4.47 Prozent.

Sozialhilfequote kontinuierlich zurückgegangen

Diese Entwicklung ist erfreulich, seit 2017 ist die Sozialhilfequote kontinuierlich zurückgegangen. Damals sank sie von 5.38 Prozent auf 5.15 Prozent. Parallel ist das Total der Sozialhilfedossiers ebenfalls gesunken.

Die Sozialhilfequote hängt zu einem grossen Teil mit sozioökonomischen und demografischen Gegebenheiten in den Gemeinden zusammen.

Weitere Faktoren sind der Anteil von Personen ohne oder mit tieferem Bildungsabschluss, der Anteil alleinerziehender Personen, die Sogwirkung der Zentren und unterschiedlich ausgeprägte soziale Netze in ländlichen und städtischen Gebieten.

Nettokosten pro unterstützte Person

Die Nettokosten pro unterstützte Person sind 2020 gegenüber 2019 leicht gestiegen (+1.24 Prozent). Der Anstieg ist nicht auf höhere Ausgaben, sondern auf tiefere Einnahmen zurückzuführen.

So sind die Erwerbseinkommen der unterstützten Personen deutlich gesunken, die Unterhaltszahlungen und die Kostenbeiträge der Krankenkassen. In allen drei Bereichen dürften die Mindereinnahmen pandemiebedingt sein.

Die grössten Ausgabenposten in der Sozialhilfe der Gemeinde Köniz stellen die Ausgaben für den Grundbedarf und die Wohnkosten dar.

Die Nettokosten pro unterstützte Person liegen in Köniz mit 9432 Franken um 10.01 Prozent tiefer als im kantonalen Durchschnitt, obwohl die Kosten in Köniz gegenüber dem Vorjahr um 1.24 Prozent zugenommen haben.

Ob die Kosten effektiv höher sind im Kanton, ob die Sozialdienste die Kosten unterschiedlich verbuchen oder andere Gründe zu dieser Differenz führen, kann die Gemeinde Köniz nicht eruieren.

Erfolgreiche Projekte der Sozialberatung

Seit 2015 untersucht die Sozialberatung Köniz die Mietverhältnisse der unterstützten Personen systematisch nach möglichen Anpassungen an den Referenzzinssatz.

Die Sozialberatung konnte damit seit 2015 Einsparungen von insgesamt gut einer Million Franken erzielen. Die Mietzinsanpassungen sind zeitaufwändig, dürfen insgesamt aber als Erfolg betrachtet werden.

Sozialhilfebezüger mussten im Kanton Bern bei der Krankenversicherung in der Vergangenheit standardmässig die tiefste Franchise von 300 Franken wählen.

Gesunde Personen mussten deshalb unnötig hohe Prämien zahlen. Ein Pilotprojekt der Sozialberatung Köniz hat sich nun bewährt: 2020 wurde (wie schon in den Jahren zuvor) in allen Dossiers individuell entschieden, welche Franchise gewählt werden soll.

Zusätzlich wurde geprüft, ob alternative Versicherungsmodelle bei den Krankenversicherern gewählt werden sollen (beispielsweise Telmed).

Auswirkungen der Pandemie

Durch die individuelle Wahl der Franchise wurden im Vergleich zur sozialhilferechtlich zulässigen Maximalprämie Kosten von rund 455'000 Franken eingespart.

Diesem Betrag stehen Mehrkosten aufgrund der höheren Franchise von rund 100'000 Franken gegenüber.

Die Coronakrise hat sich in Köniz weder auf die Fallzahlen noch auf die Nettokosten ausgewirkt. Offensichtlich haben die Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kanton 2020 gewirkt.

Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) geht aktuell davon aus, dass die Fallzahlen bis Ende 2023 gegenüber 2019 um 13.8 Prozent steigen werden.

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