Windschilde, ein mitwachsender Kran und Baumstämme, die die Decke stützen: Projektleiter Agron Noshi führte über die Baustelle.
Bäre Tower
Der Bäre Tower wird immer höher. - Ueli Hiltpold
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Kurz vor 11 Uhr vormittags, beim Bahnhof Ostermundigen. Nebenan eine riesige Baustelle, die noch riesiger werden soll. Der Kran hebt unermüdlich Material in die Luft, es wird gehämmert, gebohrt, geschraubt. 40 bis 50 Personen arbeiten gleichzeitig auf der Baustelle. 200 bis 300 Personen werden es dann bei Beginn des Ausbaus sein.

In Ostermundigen entsteht mit dem Bäre Tower das höchste Gebäude des Kantons Bern. Es wird ein Wohngebäude, das aber auch Platz für Büros und Gewerbe bietet. 100,5 Meter wird der Turm hoch. Das Berner Münster ist dann immer noch rund 10 cm höher als der Bäre Tower.

Pro sieben Arbeitstage ein neues Geschoss

Momentan fehlen noch rund 25 Geschosse, bis der Bäre Tower seine Höhe erreicht hat. Gerade wird am 7. Geschoss gearbeitet. «Ab einer gewissen Höhe kommt dann pro sieben Arbeitstage ein neues Geschoss dazu», sagt Agron Noshi. Noshi ist einer von sechs Projektleitern der Totalunternehmerin Halter AG. Gerade sitzt er im Sitzungszimmer, das in den Containern vor der Baustelle untergebracht ist.

Bäre Tower
Agron Noshi, einer von sechs Projektleitern der Totalunternehmerin Halter AG. - Ueli Hiltpold

Neben dem Bäre Tower entstehen zwei weitere Gebäude. Ein Kubus, der direkt am neu gestalteten Bärenplatz liegt und der Annex, mit dem der Bärentower verbunden ist. Auf einer für Ungeübte etwas wackligen Gerüsttreppe steigt Agron Noshi 5 Stockwerke nach oben, bis er auf dem Dach des Annex steht. «Nächste Woche wird die Fassade geliefert, dann startet der Innenausbau», sagt der Projektleiter.

Sehen Sie hier alle Bilder vom Baustellenbesuch.

Logistik ist herausfordernd

Der Bäre Tower kostet rund 150 Millionen Franken. Für Noshi ist es damit zwar nicht das teuerste Projekt, dass er in seiner Karriere begleitet hat, jedoch das herausforderndste. «Vor allem von der Logistik her», sagt Noshi. Die Frage, ob die beiden Kräne die Materialien auch weiterhin auf die höheren Stockwerke transportieren werden, verneint er.

«Ab nächster Woche werden wir zwei Lifte installieren, einen fürs Material und einen für Personen.» Mit dem Kran dauere der Transport der Waren zu lange – und den Arbeitern könne man das Klettern übers Gerüst auch nicht zumuten.

Bäre Tower
Der Windschutz wächst mit jedem Stockwerk mit. - Ueli Hiltpold

Schützende Windschilde

Noshi steigt eine weitere Gerüsttreppe hinauf, bis er im 7. Obergeschoss steht. Momentan ist das der höchste Punkt des Turms. Mehrere Windschilde und Netze schützen die Arbeiter vor einem Sturz in die Tiefe. Denn schon jetzt ist das Gebäude höher als die meisten umliegenden Häuser. Auch den momentan noch leerstehenden Swisscom-Tower wird der Bäre Tower bald überholt haben.

Im 7. Obergeschoss steht bereits der Kern des Turms. Dieser besteht momentan aus einem Treppenhaus und drei noch leeren Liftschächten. Bald werden hier jedoch die Lifte mit einer Geschwindigkeit von 2,6 Meter pro Sekunde Menschen transportieren. «Der nächste grosse Schritt ist auch hier der Einbau der Fassade», sagt Agron Noshi. Der Einbau erfolgt kontinuierlich, sobald ein Stockwerk fertig gebaut wurde.

Bäre Tower
Misea Mirail ist Schalungsspezialist. - Ueli Hiltpold

Kontinuierlich minus 10 Grad im Winter könnte Bau verzögern

Mitte nächstes Jahr soll dann die traditionelle «Aufrichte» des Turms erfolgen, im Frühling 2022 soll er bezugsbereit sein. «Momentan sind wir sehr gut im Zeitplan», sagt Noshi. Das Coronavirus hatte keine allzu starken Auswirkungen auf die Baubranche, es konnte weiterhin gearbeitet werden.

Das einzige, was zu Verspätungen führen könnte, ist das Wetter. «Beispielsweise, wenn es im Winter kontinuierlich während mehrerer Monate minus 10 Grad haben sollte.» Noshi ist aber zuversichtlich, dass dieses Szenario nicht eintreten wird.

Stützende Stämme

Bäre Tower
Diese Baumstämme stützen den Bärenplatz. - Ueli Hiltpold

Dieses Mal nimmt Noshi die neu eingebaute Treppe im Tower, um ins Untergeschoss zu gelangen. Dort, wo später die Autos der Bewohnerinnen und Bewohner stehen werden, stehen nun zig Baumstämme. Sie dienen als Stütze. «Wir befinden uns direkt unter dem Bärenplatz», sagt Noshi. Dort werden bald Lastwagen nach Lastwagen Massen an Material bringen. Die Baumstämme sollen helfen, dass der Bärenplatz der Belastung Stand halten wird.

«Die ganze Gemeinde wird profitieren»

Die vielen Lastwagen, der Baulärm – nicht gerade das angenehmste für die Anwohnerinnen und Anwohner. Agron Noshi sagt: «Eine Baustelle kommt leider nicht ohne Lärm aus.» Man probiere aber, auf Beschwerden einzugehen und den Dialog zu suchen. Noshi sagt abschliessend: «Und schlussendlich wird die ganze Gemeinde vom Bäre Tower und vom neuen Dorfzentrum profitieren.»

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Die zwei Arbeiter Dasi (l) und Dani (r) machen Mittagspause. - - nau.ch / Ueli Hiltpold
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