In Herzogenbuchsee formiert sich Widerstand gegen die von der SBB zum 1. Juli 2022 geplante Umwandlung des Bahnhofs in eine Station mit Selbstbedienung.
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Ein Zug fährt in einen Bahnhof ein. (Symbolbild) - sda - Keystone/ELIA BIANCHI
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Ab 1. Juli soll der betreute Schalter am Bahnhof Herzogenbuchsee schliessen. Die SBB begründet ihren Entscheid damit, dass die Kunden auch ohne Schalter einfach und schnell zum Billett kommen würden. Gemäss Medienmitteilung reagiere die SBB auf die konstant abnehmende Nachfrage nach bedientem Verkauf und die aufgrund der Corona-Pandemie sehr angespannte finanzielle Lage.

Ein Schritt entgegen des Dienstleistungsauftrages der SBB und eine Abwertung des Standortes Herzogenbuchsee, kommentiert der Gemeinderat, der an seiner letzten Sitzung Anfang April 2022 über das Vorhaben informiert wurde, dieses Vorgehen.

Betreute Schalter seien wichtig, der persönliche Kontakt könne durch Billettautomaten nicht wirklich ersetzt werden. Entsprechend wolle man sich mit allen Mitteln gegen den Entscheid wehren, protestiert der Gemeinderat gegen die Schliessung und fordert die SBB dazu auf, ihren Entscheid zu überdenken.

Schliessungsmoratorium wird begrüsst

Damit steht die Einwohnergemeinde nicht alleine da, Widerstand formiert sich auch in der Bevölkerung. Die «überfallartige» Schliessung des SBB-Bahnschalters bezeichnen Vertreter der SP Herzogenbuchsee und weitere Kreise denn auch als «absolut unakzeptabel».

Wie kaum ein anderer Bahnhof befindet sich Herzogenbuchsee mit dem künftigen Quartier Bahnhof West, der Verlängerung der Personenunterführung als Verbindung und der geplanten Neugestaltung des Bahnhofplatzes Ost in einer grundlegenden Erneuerung.

Von der SBB wird deshalb gefordert, den Entscheid für zwei Jahre bis zur Vollendung des Bahnhofsumbaus zu sistieren, um so der Gemeinde und/oder einem Partnerunternehmen wie die BLS, die SOB oder der ASM genügend Zeit für die Entwicklung einer Ersatzlösung zu geben.

Dieses Schliessungsmoratorium wird ebenfalls vom Gemeinderat begrüsst, der die Abbaupläne der SBB nicht tatenlos hinnehmen und bei der SBB dementsprechend intervenieren will.

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