Schulevaluation «der anderen Art» in Gossau
Neue Wege. Die Schule Gossau lässt ihre Qualität seit Jahren regelmässig extern überprüfen.

Die Schule Gossau führt seit 2003 regelmässig externe Evaluationen durch. Dabei überprüft eine aussenstehende Institution die Qualität der Schule und die Wirkung der Arbeit der Lehrpersonen.
Gute bis sehr gute Ergebnisse
Diese Evaluationen wurden bisher von der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) im Vier-Jahres-Turnus durchgeführt. «Die Fachleute von der PHSG haben bisher vier Mal eine Zufriedenheitsbefragung bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrpersonen durchgeführt», erklärt Urs Blaser, Präsident der Schule Gossau.
Die Befragungen wurden mittels umfangreichen, von der PHSG zusammen mit der Schule Gossau erstellten Fragebogen durchgeführt. «Die Auswertung aller Befragungen hat immer gute bis sehr gute Resultate ergeben», fasst Urs Blaser die Ergebnisse der letztmals 2015 durchgeführten Evaluation zusammen.
«Nur zu hören und zu lesen, dass wir eine gute Schule hätten, kann aber mit der Zeit den grossen Aufwand der Evaluationen nicht mehr rechtfertigen», setzt Blaser ein grosses „Aber“ hinter das bisherige Vorgehen.
Wie besser werden?
Mit dem bisherigen Turnus wäre im Schuljahr 2019/2020 eine nächste externe Evaluation fällig geworden. Der Schulrat und die Schulleiter waren sich aber rasch einig, dass nicht einfach eine weitere Evaluations-Runde durchgeführt werden sollte.
«Anstatt einfach nochmals zu fragen, ob wir unsere Arbeit gut machen, wollen wir ergründen, was wir denn in unserer Arbeit künftig besser machen können», fasst der Schulpräsident die Diskussion im Rat zusammen. «In der nächsten Evaluation werden spezielle Themen aus dem Bereich Schule untersucht.»
Die fünf Schulleiter wurden beauftragt, dem Schulrat Vorschläge für individuelle Evaluationsbereiche je Schuleinheit zu unterbreiten.
Fünf Schuleinheiten – fünf Themen
Aus diesen Vorschlägen legte der Schulrat fest, was in den einzelnen Schuleinheiten untersucht werden soll: Im OZ Buechenwald ist es die Schüler-Partizipation auf allen Ebenen und im OZ Rosenau die Wirksamkeit der neuen Lernlandschaften. In den Schuleinheiten Notker und Hirschberg werden die Hausaufgaben genauer betrachtet, in den Schulhäusern Othmar und Büel die Wirkung von erzieherischen Massnahmen im Unterricht und in den Schulhäusern Gallus und Haldenbüel der Umgang mit Heterogenität.
Zusätzlich wurden für alle Schuleinheiten die Themen «Einführung des Lehrplans Volksschule» und «Wirksamkeit der Begabungs- und Begabtenförderung» festgelegt. Für die Durchführung der Evaluation 2019/2020 hat der Schulrat mehrere Bildungsinstitutionen zur Offertstellung eingeladen.
Zwei Evaluationen
Mitte 2019 lagen alle Unterlagen bereit, womit der Schulrat in Sachen «Fremdevaluation 2019/2020» entscheiden konnte. Mit seinem nach längerer Diskussion gefällten Beschluss schlägt die Schule Gossau bezüglich Qualitätsbefragung und Wirkungsprüfung neue Wege ein.
Urs Blaser: «Wir haben entschieden, die Evaluation in zwei separate Projekte und auf zwei Jahre zu verteilen und zwei Bildungsinstitute mit der Durchführung zu beauftragen.» Die vom Schulrat definierten Themenbereiche «Einführung Lehrplan» und «Wirksamkeit der Begabungs- und Begabtenförderung» werden von der PHSG bearbeitet.
Die PHSG hat bereits im letzten Herbst mit der Bearbeitung der beiden Themenbereiche begonnen. So wurden ausgewählte Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur Oberstufe schriftlich befragt.
Aktuell führen die PHSG-Fachleute Interviews mit anderen Lehrpersonen. Anschliessend wird der Bericht erstellt und dem Schulrat vorgelegt.
Zwei Vorgehensweisen
Die fünf schulhausbezogenen Themenbereiche werden im Jahr 2020 durch das Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich (IBE) evaluiert. Das IBE erarbeitet das Vorgehen und die genaue Fragestellung derzeit zusammen mit Vertretern der Schule Gossau.
Entschieden ist bereits, dass Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen zu den Themenbereichen befragt werden sollen. Das erfolgt in Einzel- und Gruppengesprächen.
Das genaue Vorgehen wird den Lehrpersonen der Schulhäuser im Verlaufe des März 2020 erläutert. Die Erhebungen erfolgen nach den Frühlingsferien. Der Abschlussbericht der Uni Zürich wird im Herbst vorliegen, sodass der Schulrat noch vor Ende der Amtsdauer 2017-2020 die Resultate der «etwas anderen Evaluation» beraten kann.