In diesem Jahr widmet sich das Pfahlbauerdorf in Gletterens (FR) besonders der Rolle der Frauen in der Urgeschichte.
Prähistorie
In der Prähistorie versorgte die Frau die Gruppe, fertigte Werkzeuge an, unterstützte bei der Jagd und beteiligte sich an den frühen künstlerischen Tätigkeiten. - keystone

Das Pfahlbauerdorf in Gletterens (FR) befasst sich dieses Jahr speziell mit der Rolle der Frauen in der Urgeschichte. Diese war vielfältig und nicht auf das Sammeln von Nahrung und die Fortpflanzung beschränkt, wie lange Zeit angenommen wurde.

«Wir wissen heute, dass diese Annahme komplett falsch war, denn Frauen jagten beispielsweise auch, manchmal fast mehr als Männer», schreiben die Verantwortlichen des Pfahlbauerdorfs in einer Mitteilung. Das Thema Frauen wird in einer Vielzahl von Veranstaltungen aufgenommen und reflektiert.

Vom Paläolithikum bis zur Bronzezeit finden sich zahlreiche Frauendarstellungen als Keramiken, kleine Statuetten oder auf gravierten Steinen. Die Besucherinnen und Besucher des Pfahlbauerdorfs können Kopien solcher Objekte selber herstellen. Ausserdem gibt es Gravur- und Keramikateliers.

Die Ausstellung befasst sich auch mit der Umwelt rund um die Pfahlbauersiedlung, die insbesondere eine reiche Pflanzenwelt aufwies. Grabungen zeigten, dass Pflanzen intensiv genutzt wurden – zu Nahrungs- und Medizinzwecken. Gerade für Frauen waren Heilpflanzen wichtig.

Bei Grabungen fanden sich auch prähistorische Kleider aus Tierhäuten, Wolle oder Leinen. Die Funde belegen, dass sich unsere Vorfahren unterschiedlich und saisonal kleideten. Im Pfahlbauerdorf werden auch alte Techniken der Kleiderherstellung gezeigt.

Archäologie: Fortschritte durch neue Technologien

Die Archäologie mache heute grosse Fortschritte unter anderem durch interdisziplinäre Ansätze und neue Technologien, sind die Veranstalter der Ausstellung überzeugt. Die Rolle der Frau in der Frühzeit habe lange auf Vorurteilen beruht, nun entwickle sich diese Sicht weiter.

Jüngste Studien zeigten etwa, dass Frauen in fast 80 Prozent der Gemeinschaften auch jagten. Frauen jagten eher im Verband, während Männer eher allein oder zu zweit unterwegs waren. In prähistorischen Gemeinschaften kam den Frauen eine ebenso wichtige Rolle zu wie den Männern.

Sie kümmerten sich um die Gruppe, stellten Werkzeuge her, halfen bei der Jagd und beteiligten sich an ersten kulturellen Aktivitäten. «Der Mythos des Mannes, der jagt und der Frau, die sammelt, wird gerade widerlegt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Das Pfahlbauerdorf in Gletterens ist nachgebildet. Besuchende können in die Welt der Steinzeit eintauchen und sich über das Leben der ersten Bauern an den Ufern des Neuenburgersees informieren.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BauernUmweltJagd