Glarus Süd schliesst die Jahresrechnung 2022 negativ ab
Wie die Gemeinde Glarus Süd meldet, verzeichnet die Jahresrechnung einen Aufwandüberschuss von 1'492'083 Franken und liegt so 179'283 Franken unter dem Budget.

Seit der Fusion weist die Gemeinde auf Stufe «Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit» einen durchschnittlichen Aufwandüberschuss von 3'002'631 Franken aus.
Das diesjährige Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit 2022 beläuft sich auf minus 3'266'625 Franken, was rund 200'000 Franken unter dem Durchschnitt liegt.
Dies zeigt, dass das strukturelle Problem seit jeher besteht. Als Konsequenz war und bleibt der Druck auf die Personalkosten sehr hoch und der Investitionsbedarf nimmt weiter zu.
Steuereinnahmen in Glarus Süd ohne Entwicklung
Die Steuererhöhung um zwei Prozent hat nur knapp den erwarteten Erfolg gebracht.
Eine Zunahme der Steuereinnahmen aufgrund von mehr oder besseren Steuerzahlenden ist leider nicht erfolgt. Glarus Süd erreicht inklusive der Steuererhöhung nicht einmal ganz das Niveau von 2019.
Die Einnahmen im Bereich der juristischen Personen pendeln sich auf dem Vorjahresniveau ein und fallen damit über 1,5 Millionen Franken tiefer aus als im Rechnungsjahr 2019.
Dies lässt fast keinen anderen Schluss zu, als dass die Umsetzung der STAF Glarus Süd im Verhältnis mit besonderer Härte getroffen hat.
Anstieg im Bereich der Grundstückgewinnsteuern
Lediglich im Bereich der Grundstückgewinnsteuern gibt es einen markanten Anstieg zu verzeichnen, der auf eine erhöhte Nachfrage nach Immobilien und nach der Wohn- und Arbeitsqualität in Glarus Süd hindeutet.
Leider ist es derzeit schwierig, dieser Nachfrage gerecht zu werden, da die Nutzungsplanung aus verschiedenen Gründen immer noch in der Schwebe ist.
Nettoinvestitionen gesunken
Die Nettoinvestitionen betragen 8'185'200 Franken und sind um 3'236'500 Franken tiefer als budgetiert.
Während 15,1 Millionen Franken geplant wurden, sind effektiv nur 13,08 Millionen Franken investiert worden.
Dagegen wurden rund 1,2 Millionen Franken mehr Subventionen, Rückerstattungen und Beiträge eingenommen als geplant.
Die Verschuldung nahm in den letzten Jahren zu. Dies lässt sich unter anderem an den langfristigen Verbindlichkeiten ablesen, welche 58 Millionen Franken betragen.
Herausforderungen sind immens
Zu der seit Jahren angespannten Finanzlage der Gemeinde und der damit verbundenen, zunehmenden Verschuldung kommen jetzt die allseits bekannten Kostentreiber wie Fachkräftemangel, Teuerung und erhöhte Zinsen dazu.
Der Investitionsstau bleibt bestehen oder nimmt sogar zu. Die Steuereinnahmen können zurzeit nur durch Steuererhöhungen gesteigert werden.
Diese Umstände sind sehr herausfordernd und wohl nur mit einem Mosaik an Lösungen zu meistern.
Komplexe Vorlage zum Finanzausgleich
Ein Mosaikstein bildet der Finanzausgleich, über den die «Mitlandlüüt» am nächsten Landsgemeindesonntag in Traktandum zwölf abstimmen werden.
Die Vorlage ist komplex und beinhaltet ein hohes Mass an politischen Kompromissen, welche durch Anträge empfindlich gestört werden können.
Der Landrat hat eine unzureichende Vorlage verbessert und schlägt diese der Glarner Bevölkerung zur Annahme vor.
Landrat präsentiert Lösung
Die ursprünglich angedachte Steuervorlage des Regierungsrats ist zu einer Diskussion und Vorlage zum Finanzausgleich mutiert. Dies aus gutem Grund.
Die Steuerstrategie des Kantons, welche teilweise auch die Gemeinden belastet, kann nicht isoliert vom Ausgleichssystem betrachtet werden.
Der Landrat hat diese Vernetzung zurecht aufgenommen und präsentiert eine annehmbare Lösung.