Norweger wegen Meme an US-Grenze abgewiesen – wirklich?
Ein Norweger behauptet, wegen eines Memes an der US-Grenze abgewiesen worden zu sein. Mittlerweile rudert er zurück, Grund war sein Drogenkonsum.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Norweger behauptet, er sei wegen eines Memes nicht in die USA gelassen worden.
- Die Grenzschutzbehörde widerspricht, er sei wegen seines Drogenkonsums abgewiesen worden.
- Der Tourist räumt ein, seinen legalen Marihuana-Konsum zugegeben zu haben.
Die USA sind unter Donald Trump an ihren Grenzen strenger geworden. Zahlreiche Touristen, darunter auch eine Schweizerin, wurden teils ohne guten Grund abgewiesen. Vor zwei Wochen traf es den 21-jährigen Mads Mikkelsen, einen Touristen aus Norwegen. Laut ihm wurde ihm ein Meme zum Verhängnis – doch daran gibt es Zweifel.
Gegenüber der norwegischen Zeitung «Nordlys» erzählte er seine Geschichte: Nach der Ankunft in New York wurde von Beamten der Behörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) in eine Zelle geführt. Dort wollten die Grenzbeamten das Passwort seines Handys. Weil sie ihm mit einer Busse von 5000 Dollar oder bis zu fünf Jahren Knast drohten, gab er es heraus.
Die Beamten fand dann ein bekanntes Meme über JD Vance. Das Portrait des Vizepräsidenten der USA wurde bearbeitet, sodass er ein Babygesicht und eine Glatze hat. Das Bild kursierte zigfach im Internet, nachdem es Vermutungen gab, das offizielle Foto von Vance sei bearbeitet worden.
Mikkelsen wurde es aber zum Verhängnis, wie er erzählt: So sei er von den ICE-Beamten aufgefordert worden, das Land sofort zu verlassen.
«Kein relevantes Detail»
Die Geschichte wurde zuerst von britischen Boulevard-Blättern und anschliessend weiteren Nachrichtenportalen aus aller Welt aufgenommen. So erfuhr auch die Grenzschutzbehörde CBP davon – und widerspricht: Mikkelsen sei in der Tat abgewiesen worden, schreibt die Behörde auf X, vormals Twitter. Jedoch nicht wegen eines Memes oder politischer Gründe, sondern wegen seines zugegebenen Drogenkonsums.
Gegenüber «Nordlys» erklärt Mikkelsen, dass die ICE-Beamten auch ein Foto einer selbstgebastelten Pfeife gefunden hätten. Als er zum Drogenkonsum befragt worden sei, habe er zugegeben, in Deutschland und in New Mexico Marihuana konsumiert zu haben. «Es war für mich kein relevantes Detail, da es an beiden Orten legal ist», sagt er.
Rückweisungen von Touristen an den US-Grenzen aus politischen Gründen gab es Berichten zufolge aber tatsächlich. So wurde laut einem Minister ein französischer Forscher abgewiesen, nachdem auf seinem Handy persönliche Meinungen zu Trump gefunden wurden. Zudem soll einem australischen Autor wegen seiner Ansichten über Gaza die Einreise verweigert worden sein.