Gemeinde Glarus Süd informiert über zentrale Investitionen
Im Vorfeld zur Gemeindeversammlung vom 26. Juni 2025 hat die Gemeinde Glarus Süd an einer Informationsveranstaltung über zentrale Geschäfte informiert.

Wie die Gemeinde Glarus Süd mitteilt, informierte sie an der mässig besuchten Informationsveranstaltung zur kommenden Gemeindeversammlung vom 26. Juni 2025 umfassend über die traktandierten Geschäfte.
Nebst der Jahresrechnung und dem Projekt «Gemeindehaus Schwanden» wurde insbesondere der geplante Entwässerungsstollen Braunwald eingehend erläutert. Auch Regierungsrat Thomas Tschudi nahm als Vertreter des Glarner Regierungsrates teil.
Entwässerungsstollen Braunwald – gezielte Massnahme für mehr Sicherheit
Im Fokus stand der beantragte Zusatzkredit für das Entwässerungsprojekt im Raum Braunwald. Dabei handelt es sich um eine geotechnisch begründete Massnahme, die seitens der Entwässerungskorporation Braunwald als Bauherrschaft in enger Zusammenarbeit mit Bund, Kanton und Gemeinde vorbereitet wurde.
Ziel des Projekts ist es, den Wasserdruck in einer rund 40 Meter unter Terrain liegenden Gleitschicht zu reduzieren, einer der Hauptursachen für frühere Rutschprozesse.
Besonders eindrücklich blieb das Ereignis von 1999 in Erinnerung: Damals stürzten rund 100’000 Kubikmeter Geschiebe aus dem Gebiet Bätschen ins Tal führten zu einer Stauung der Linth und gefährdeten das Dorf Rüti stark.
Rückblickend traten grössere Rutschereignisse in der Region in den letzten hundert Jahren etwa alle 20 bis 30 Jahre auf.
Neben Naturgefahrenprävention auch aus volkswirtschaftlicher Sicht äusserst sinnvoll
Die geplante Lösung ist ein rund ein Kilometer langer Entwässerungsstollen mit einem Querschnitt von 3,8 x 4,9 Metern.
Die baurechtlich bewilligte Massnahme soll die Bewegung in der rund 4 Quadratkilometer grossen Rutschzone deutlich verlangsamen und Braunwald sowie Teile von Linthal und Rüti besser schützen.
«Diese Massnahme stellt den einzig technisch realisierbaren Lösungsansatz dar und ist das Ergebnis jahrelanger Analysen, Messungen und Fachabklärungen. Sie ist eine bewährte und fundierte Investition in die langfristige Sicherheit unserer alpinen Siedlungsräume», betonte Ruedi Zweifel, Departementsleiter Wald und Landwirtschaft, an der Veranstaltung.
Gemäss Bundesvorgaben muss ein solches Schutzprojekt einen Nutzen-Kosten-Faktor von mindestens 1 erreichen. Das Projekt Braunwald liegt bei einen Wert von 10. Damit leistet es nicht nur einen aktiven Beitrag zur Naturgefahrenprävention, sondern ist auch aus volkswirtschaftlicher Sicht äusserst sinnvoll.
Zusatzverkehr moderat
Das beim Stollenbau anfallende Ausbruchmaterial (rund 32'000 Kubikmeter) könnte in Braunwald nur ausserhalb des Rutschgebietes deponiert werden. Die diesbezüglichen Projektabklärungen haben aufgezeigt, dass eine Bewilligungsfähigkeit unwahrscheinlich ist und hohe Zusatzkosten verursachen würde.
Deshalb wird das Material über eine Materialseilbahn zur Verwertung ins Tal transportiert. Der Abtransport erfolgt über drei Jahre verteilt. Durchschnittlich sind fünf LKW-Hin- und- Rückfahrten pro Tag zur Gemeindedeponie Däniberg in Schwanden vorgesehen, insbesondere zur Verwendung für Böschungsstabilisierung oder zur Weiterverwertung in der Bauindustrie.
Im Rahmen der Fragerunde wurden insbesondere die Ablagerung und das Volumen des Aushubs thematisiert. Urs Marti, Fachspezialist Tiefbau und Bauherrenvertreter, macht deutlich, dass die geplante Aushubmenge im Vergleich zu früheren Ereignissen oder Bauprojekten überschaubar sei: «Das Aushubvolumen des neuen Stollens ist nur etwa fünf Mal grösser als jenes, das beim Bau des Glarner Krankenversicherungsgebäude in Schwanden anfiel».
Diese Einordnung sorgte bei vielen Anwesenden für ein besseres Verständnis der Dimensionen. Weitere lokal nahe Verwertungsmöglichkeiten für das Ausbruchmaterial werden derzeit geprüft.
Gemeindehaus Schwanden: kostenoptimierte Variante vorgestellt
Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war das Projekt Gemeindehaus Schwanden. Die heutige Verteilung der Verwaltung auf mehrere Standorte verursacht betrieblichen Mehraufwand und erschwert effiziente Abläufe.
Mit dem Neubau soll eine zentrale Anlaufstelle für Verwaltung und Bevölkerung geschaffen werden.
Nach einer Sistierung und eingehender Prüfung hat der Gemeinderat am 1. April 2025 eine kostenoptimierte Variante beschlossen: Verzicht auf die Tiefgarage, Umnutzung des geplanten Saals und Verschiebung des Orangerie-Umbaus reduzieren den Verpflichtungskredit auf 8,372 Millionen Franken. Im Finanzplan sind 4 Millionen Franken für 2026 und 3 Millionen Franken für 2027 vorgesehen.
Die baulichen Mängel der heutigen Infrastruktur, insbesondere bei Technik, Heizung und Sanitär, machen eine Erneuerung notwendig. Der Neubau verbessert nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern erhöht langfristig auch die Effizienz und Servicequalität für die Bevölkerung.
Langfristige Investitionen im öffentlichen Interesse
Der Gemeinderat betonte, dass Grossprojekte wie der Entwässerungsstollen Braunwald, das Gemeindehaus Schwanden oder auch die anstehende Erschliessung der Niderentalstrasse den Finanzplan zwar fordern, aber gezielt auf Sicherheit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit ausgerichtet sind.
Eine sorgfältige Priorisierung und transparente Information der Bevölkerung sind dabei zentral.
Die Gemeindeversammlung vom 26. Juni 2025 bietet die Gelegenheit, über die beantragten Geschäfte verbindlich abzustimmen. Die Gemeinde ruft alle Stimmberechtigten auf, sich aktiv einzubringen, ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen und so zur verantwortungsvollen Weiterentwicklung von Glarus Süd beizutragen.