Neubauprojekt soll Niderental dauerhaft erschliessen
Nach der Zerstörung der alten Verbindung konkretisiert Glarus Süd die neue Linienführung abseits des Rutschgebiets. Der Baustart ist für Anfang 2026 vorgesehen.

Wie die Gemeinde Glarus Süd berichtet, treibt sie die Planung der neuen Erschliessungsstrasse ins Niderental weiter voran. Nach Abschluss des Vorprojekts liegt nun eine konkrete Linienführung ausserhalb des Rutschgebiets vor.
Die Abstimmung über den Verpflichtungskredit erfolgt an der Gemeindeversammlung im Herbst 2025. Bei einer Annahme könnte der Baustart bereits Anfang 2026 erfolgen.
Zerstörung der bestehenden Verbindung
Im August 2023 zerstörten massive Murgänge oberhalb von Schwanden rund 90 Meter der Verbindungsstrasse ins Niderental. Seither ist das Gebiet nur noch über eine aufwendige provisorische Umfahrung via Haslen – Tannenberg – Schwandnerturm erreichbar.
Diese Übergangslösung ist besonders nachteilig, da das Niderental für den Individualverkehr nicht mehr erschlossen ist. Sie verursacht zudem nicht nur erhebliche Mehrkosten für den öffentlichen Verkehr, sondern bringt auch spürbare Einschränkungen für Anwohnende, Landwirtschaft, Tourismus und regionale Leistungsträger mit sich.
Neue Erschliessung abseits des Rutschgebiets
Nach eingehender Prüfung von elf Erschliessungsvarianten im Grossraum Tannenberg, Schwanderberg, Niderental sowie einer ergänzenden Machbarkeitsstudie für eine Seilbahn spricht sich der Gemeinderat Glarus Süd auf Basis der aktuellen Abklärungen für die Variante «Chatzenrittwald» aus.
Die geplante, rund 950 Meter lange Strasse verbindet die bestehenden Abschnitte ober- und unterhalb der Wagenrunse und verläuft durch den östlichen Hang des Chatzenrittwalds vollständig ausserhalb des aktiven Rutschgebiets der Wagenrunse.
Drei Spitzkehren mit Wendeplatten sowie geplante Ausweichstellen gewährleisten ausreichend Platz für Begegnungsverkehr und sorgen für mehr Sicherheit auf dem Streckenabschnitt.
Geologische Analyse bestätigt Machbarkeit
Das Gelände ist geprägt von steilen Hängen mit einer Neigung von bis zu 40 Grad und komplexen geologischen Verhältnissen. Diese Herausforderungen wurden in den letzten Monaten durch umfassende Sondierbohrungen, Hangstabilitätsanalysen und geotechnische Untersuchungen detailliert erfasst und bewertet.
Die Resultate belegen klar, dass die gewählte Linienführung aus geotechnischer Sicht machbar ist. Insbesondere die Boden- und Felsbeschaffenheit sowie die entwässerungstechnischen Voraussetzungen lassen eine sichere und stabile Umsetzung der Strasse zu.
Die neue Erschliessungsstrasse wird mit einer maximalen Steigung von 12 Prozent geplant, was eine sichere Befahrbarkeit bei allen Wetterbedingungen gewährleisten soll. Trotz technischer Herausforderungen gilt die Realisierbarkeit dank der heutigen Mittel sowie der frühzeitigen Einbindung von Fachplanern mit fundiertem Fachwissen und langjähriger Erfahrung im Gelände als gesichert.
Auch aus ökologischer Sicht zeigt sich das Gebiet als geeignet: Laut dem beauftragten Umweltbericht sind im Chatzenrittwald keine besonders schützenswerten Arten betroffen. Rodungsersatzmassnahmen werden aktuell geprüft.
Baustart für Anfang 2026 vorgesehen
Die Gemeinde strebt eine Mitfinanzierung durch Kantons- und Bundesmittel an und hat ein entsprechendes Subventionsgesuch eingereicht. Das Vorprojekt durchlief bereits eine umfangreiche Vorprüfung beim Kanton und bei Umweltverbänden. Die weiteren Planerleistungen wurden öffentlich ausgeschrieben und Anfang Mai 2025 vergeben.
Ziel ist es, das Projekt bis zur Gemeindeversammlung im Herbst 2025 so weit zu konkretisieren, dass planerische und finanzielle Risiken weitgehend minimiert sind. Der Verpflichtungskredit soll der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Im Falle einer Zustimmung ist der Baustart auf Anfang 2026 geplant.
Die Bauzeit wird auf rund 18 Monate geschätzt, eine Inbetriebnahme könnte somit frühestens Mitte 2027 erfolgen. Bis zur Abstimmung im Herbst 2025 wird die Gemeinde, insbesondere direkt Betroffene, regelmässig informieren und offene Fragen klären.
Gemeinderat setzt auf nachhaltige Lösung
«Mit der Variante «Chatzenrittwald» setzen wir auf eine technisch bewährte und langfristig sichere Lösung und schaffen damit die Grundlage für eine nachhaltige Erschliessung, die für Bevölkerung, Tourismus, Landwirtschaft und regionale Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist», bestätigt Gemeinderätin Rafaela Hug, Gemeinderätin und Departementsvorsteherin Tiefbau und Werke.