Wie die Gemeinde Davos mitteilt, haben die Bautätigkeiten für temporäre Nutzungen anlässlich des WEF-Jahrestreffens 2023 für Kritik gesorgt.
Kongresszentrum Davos.
Kongresszentrum Davos. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Im Winter gilt in Davos eine Bausperre. Für Temporärbauten gilt diese Regel nicht, schliesslich sollen solche Bauten für Veranstaltungen ganzjährig möglich sein.

Beim Spengler Cup oder beim Davos Nordic Weltcup beispielsweise sind Temporärbauten nötig, diese fallen aber aufgrund ihrer wesentlich geringeren Zahl optisch und mit verkehrlichen und akustischen Beeinträchtigungen nicht annähernd so stark ins Gewicht wie Temporärbauten und Ladenumbauten zum Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF).

Die Gemeinde Davos hat die bauliche Tätigkeit wegen der WEF-Jahrestreffen in den letzten Jahren stark reglementiert.

Mit diesen Massnahmen ist ein fliessender Durchgangsverkehr trotz vielerlei Bauarbeiten sichergestellt.

Die optische Wahrnehmung der Baustellen nahm zu

Dennoch nahm in der optischen Wahrnehmung der Baustellen-Charakter der Promenade aus drei Gründen zu.

Erstens wurden vermehrt Kräne zum Erstellen der Temporärbauten aufgestellt: teils aufgrund massiverer Bauweise, teils wegen Vorschriften zur Wärmedämmung, teils wegen voluminöserer Bauten.

Zweitens entstanden an der Promenade im Vergleich zu den Vorjahren zwei neue, grössere und auffällige Temporärbauten.

Drittens werden vermehrt grossformatige Werbeplakate an Fassaden aufgehängt.

Die bewilligten Projekte nahmen nicht zu

Handkehrum wurden im Zentrum von Davos aber auch bisherige, von früheren WEF-Jahrestreffen bekannte Temporärbauten nicht mehr errichtet, und auch das WEF-Registrationszelt auf dem Parsenn-Parkplatz fiel weg.

Insgesamt nimmt die Anzahl bewilligter und umgesetzter Projekte für Temporärbauten, Ladenumnutzungen und Werbemassnahmen nicht zu.

Im Januar 2023 wurden total 135 derartige Projekte realisiert, im Mai 2022 wurden 117 Projekte umgesetzt, und im Januar 2020 waren es rund 135 Projekte.

Bauarbeiten begannen früher, um die Hauptferienwochen nicht zu belasten

Die Arbeiten an den Temporärbauten und Ladenumnutzungen sowie die Arbeiten für die Absperrungen durch die Sicherheitsorgane begannen in diesem Jahr unmittelbar nach dem Jahreswechsel.

Davos als Ferien- und Erholungsort steht dabei zu einem Ortszentrum mit Baustellen-Flair im offensichtlichen Widerspruch.

Gehäuft auftretende Bauarbeiten dürfen die wenigen Hauptferienwochen, die für Davos von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung sind, nicht stark belasten.

Es wird nach Lösungsvorschlägen gesucht

Es wird deshalb vertieft zu überprüfen sein, wie besonders auffällige Bauarbeiten von den ersten Tagen im Jahr ferngehalten werden können.

Dies gilt vor allem für das nächstjährige WEF-Jahrestreffen 2024, das aus kalendarischen Gründen nochmals früh angesetzt ist.

Der kleine Landrat trägt jedes Jahr alle ihm zur Kenntnis gelangenden Kritikpunkte rund um das WEF-Jahrestreffen zusammen und berät Lösungsvorschläge am gemeinsamen runden Tisch mit Gemeindeämtern, Kantonspolizei, WEF-Ausschuss der Bündner Regierung und WEF.

Auch zum WEF-Jahrestreffen 2023 ist die Liste mit zahlreichen Kritikpunkten derzeit in Erarbeitung und der Prozess mit dem runden Tisch aufgegleist.

Das WEF-Jahrestreffen ist ein grosser Anlass für Davos

Über allen kritischen Feststellungen ist jedoch zu betonen, dass es sich beim WEF-Jahrestreffen um einen Anlass mit maximaler Grösse für Davos handelt.

Solche Anlässe führen in Davos wie anderswo natürlicherweise zu grösseren und kleineren Herausforderungen bei der Umsetzung, da die öffentliche Infrastruktur nicht für eine Maximal-, sondern nur für eine durchschnittliche Auslastung ausgelegt sein kann.

Auftretenden Problemen darf man sich aber nicht verschliessen, man muss sie im Gegenteil aktiv bearbeiten, wenn man an einer Weiterentwicklung des Anlasses und einer künftigen Gastgeberrolle als Standortgemeinde interessiert ist.

Der kleine Landrat freut sich, dass sich das Treffen für Davos anspricht

Der kleine Landrat freut sich, dass das WEF-Jahrestreffen in alter Stärke und mit ungeschmälerter internationaler Beachtung wiederum in Davos tagen konnte.

Es ist ein ausserordentlich glücklicher Umstand, dass der grösste Davoser Kongress ein eigentlicher Stammkongress mit vielen Stammgästen ist, dem unter anderem Bundesrat und die Kongressleitung wiederholt ein Bekenntnis zu Davos ausgesprochen haben.

Tatsächlich haben sehr viele Dinge beim letzte Woche durchgeführten WEF-Jahrestreffen reibungslos funktioniert.

Bei den baulichen Aktivitäten mit zum Teil umfangreicheren Projekten braucht es weitere Massnahmen, die in den nächsten Monaten zu beraten sind.

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