Graubünden: Klimafitte Baumarten für die Wälder der Alpenregionen

Standeskanzlei Graubünden
Standeskanzlei Graubünden

Chur,

Wie die Standeskanzlei Graubünden mitteilt, treffen sich Fachleute zum Projekt «Klimafitte Baumarten für die Regionen der Arge-Alp» und tauschen sich aus.

Blick auf die Stadt Chur. - Kanton Graubünden
Blick auf die Stadt Chur. - Kanton Graubünden - Nau.ch / Simone Imhof

Der Alpenraum ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. In den letzten 150 Jahren war der Temperaturanstieg hierzulande doppelt so hoch wie im Rest Europas.

Bekannte Phänomene wie Temperaturanstieg, Trockenperioden oder Wetterextreme beeinflussen die alpinen Bergwälder und deren Wirkungen in vielfältiger Weise.

Immer öfter kommt es zu grossflächigen Zerstörungen der Wälder durch Stürme, Schädlinge oder Schneebruch, was auf die Schutzwirkung verheerende Folgen hat.

Pflanzenproduzierende vor grossen Herausforderungen

Zur Unterstützung der natürlichen Verjüngung werden daher bereits heute verschiedene Baumarten aktiv gepflanzt, um die Anpassung zu beschleunigen.

Damit können diese Pflanzen eine wichtige Rolle für den Wald von morgen einnehmen.

Die Nachfrage nach sogenannten «klimafitten» Baumarten wird künftig ansteigen und stellt Pflanzenproduzierende vor grosse Herausforderungen.

Einfluss des Wildes auf die Waldverjüngung

Denn einerseits muss die Saatgutversorgung für diese Baumarten gesichert sein und andererseits muss die Pflanzenproduktion sowohl an den Klimawandel als auch an die laufend veränderten Marktbedingungen angepasst werden.

Neben der Beschaffung von geeigneten Pflanzen ist es unabdingbar, dass der Einfluss des Wildes auf die Waldverjüngung abnimmt.

Dazu gehören gemäss Beschluss der Bündner Regierung, die Reduktion der Wildbestände, die Lebensraumpflege sowie auch der richtige Umgang mit Störungen.

Erfahrungsaustausch in Graubünden

Um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam bewältigen zu können, tauschen Fachleute der zehn Regionen der Arge Alp (Arbeitsgemeinschaft Alpenländer) seit dieser Woche ihre Erfahrungen und Ideen aus.

Im kantonalen Forstgarten in Rodels, wo sich die einzige Waldsamenklenge der Schweiz befindet, begrüsste gestern Kantonsförster Urban Maissen die Gäste aus Bayern, Tirol, Südtirol, Salzburg, der Lombardei, dem Trentino, Liechtenstein und angrenzenden Kantonen sowie von weiteren Forstbaumschulen aus der Schweiz.

Nach einer Führung durch den Forstgarten folgten Workshops in Bergün zu Themen wie «Lücken im überregionalen Samenbedarf», «Nationale Regelungen Forstpflanzenhandel», «Samenherkunftswahl» oder «Klimabaumarten und Extremereignisbewältigung».

«Ereignisbewältigung – Wiederbewaldung mit Klimabaumarten»

Als weiterer Programmpunkt wurden die kantonale Strategie Waldbau und Klimawandel sowie die Anpassung des Bundeskonzepts über forstliches Vermehrungsgut vorgestellt.

Am zweiten Tag ihres Besuchs steht die Besichtigung der Sturmflächen aus dem Jahr 2018 in Cuolm da Latsch, wo die Fachleute vom örtlichen Forstdienst begleitet werden, auf dem Programm.

Der Tag widmet sich dem Thema «Ereignisbewältigung – Wiederbewaldung mit Klimabaumarten» und dem Projekt «Testpflanzungen» der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft (WSL).

International im Alpenraum vernetzen

Die beiden Besuchstage sind Teil des Arge-Alp-Projekts «Klimafitte Baumarten für die Regionen der Arge-Alp».

Das Projekt soll sowohl die Zusammenarbeit der Forstgärten als auch den Wissentransfer über die Grenzen hinweg intensivieren.

Der Aufbau eines Arge-Alp-Netzwerks beziehungsweise einer Plattform für einen regelmässigen Erfahrungsaustausch wurde vom Land Tirol initiiert und geleitet.

Regelmässige Treffen der Forstfachleute geplant

Beim Projekt sind alle zehn Regionen, Provinzen, Kantone und Bundesländer der Arge Alp mit ihren Forstdiensten und Forstgärten beteiligt.

Das Projekt läuft bis 2024. Darauf aufbauend sollen künftig regelmässige Treffen der Forstfachleute und Pflanzenproduzierenden durchgeführt werden.

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