Wolfsrudel sind nicht «gefrässiger» als Einzelwölfe
Der Bündner Jahresbericht zu Grossraubtieren zeigt, dass Wolfsangriffe auf Nutztiere im Jahr 2024 gleichmässig über das Kantonsgebiet verteilt waren.

Wolfsattacken auf Nutztiere verteilten sich 2024 in Graubünden gleichmässig über das Kantonsgebiet. Die Unterschiede zwischen Gebieten mit Wolfsrudeln und solchen mit Einzelwölfen waren klein, wie der am Mittwoch veröffentlichte Bündner Jahresbericht zu Grossraubtieren zeigte.
2024 rissen Wölfe 213 Nutztiere, 56 weniger als im Vorjahr. Es habe Schäden überall gegeben, nicht nur dort, wo Rudel lebten, sagte Arno Puorger vom kantonalen Amt für Jagd und Fischerei. Die Verteilung der Risse sei sehr gleichmässig. «Das heisst, dass eine Wolfsgruppe nicht unbedingt mehr Schaden anrichtet als ein Einzelwolf», erklärte Puorger auf Anfrage gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Ausbreitung von Wölfen und Präventionsmassnahmen
Dies dürfte sowohl mit der Ausbreitung der Wölfe als auch mit Präventions- und Regulierungsmassnahmen zu tun haben, erklärte der Verantwortliche für Grossraubtiere. Im letzten Jahr wurden von weniger Alpweiden namhafte Nutztierrisse gemeldet, als 2023.
Im Januar 2024 erlegten Wildhüter die Leitwölfin des Rudels Muchetta im Gebiet Albula/Alvra wegen ihres schlechten Gesundheitszustands und ihres apathischen Verhaltens. Laut Jahresbericht handelt es sich um ein Tier, das 2013 am Calanda geboren wurde. Damit war sie wahrscheinlich der zweitälteste Wolf in Graubünden.
Das älteste Exemplar in der Schweiz
Im Jahr 2023 war die Gründerwölfin des Calanda-Rudels, die ein ungewöhnliches Alter von über 13 Jahren erreicht hatte, erlegt worden. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um das älteste Exemplar in der Schweiz handelte. Zwischen 2013 und 2019 hatte die Wölfin mindestens 46 Welpen zur Welt gebracht.