Wie die Gemeinde Cham mitteilt, wurden im ganzen Kanton Zug wertvolle Daten über die Vernetzung von Gärten und Grünanlagen für kleine Wildtiere gesammelt.
Igel
Igel lieben naturbelassene Gärten. - supakrit tirayasupasin/Shutterstock.com
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Siedlungsräume bieten Wildtieren in durchgrünten Wohnquartieren und Grünanlagen einen geeigneten Lebensraum.

Mauern, Zäune oder Treppen stellen jedoch für kleine Wildtiere oftmals unüberwindbare Hindernisse dar.

Zudem erschweren fehlende Grünkorridore, bestehend aus Büschen und Bäumen, Tieren wie Eichhörnchen das Durchkommen.

Durchgänge im Garten schaffen und melden

«Im Projekt ‹Freie Bahn für Igel, Eichhörnchen & Co.› wurden die Bewohner des Kantons Zug von Mai bis Oktober 2022 dazu aufgerufen, Durchgänge in Zäunen und Mauern zu schaffen und diese mit Plaketten zu markieren», erzählt die Wildtierbiologin und Projektleiterin Anouk Taucher.

«Auf der Plattform zug.wildenachbarn.ch wurden über 50 Bilder von Durchgängen gemeldet.

Und auch nach Projektabschluss können weiterhin Durchgänge geschaffen und gemeldet werden. Denn jeder Durchgang hilft, die Lebensräume zu vernetzen.»

Durchgängigkeit der Quartiere dank Freiwilligen erfasst

«Im Rahmen eines Citizen Science Projekts, das heisst mit der aktiven Mitarbeit von Freiwilligen, haben wir Quartiere der Zuger Gemeinden genauer auf die Durchgängigkeit für Igel und Eichhörnchen untersucht», berichtet Anouk Taucher weiter.

Dabei wurden Barrieren dokumentiert und Umwege erfasst, die kleine Wildtiere zurücklegen müssen, um von A nach B zu gelangen.

Viele Barrieren in steilen Gebieten und Einfamilienhausquartieren

Die Projektleiterin fasst einige Erkenntnisse aus dem Projekt zusammen: «Die Aufnahmen machten deutlich, dass es in Quartieren mit vielen Einfamilienhäusern mehr Barrieren für Igel gibt, im Vergleich zu Wohnblocksiedlungen.

Besonders in Gemeinden mit Hanglage gibt es mehr Barrieren, zum Beispiel Stützmauern. An solchen Orten lohnt es sich besonders, Durchgänge in Zäunen und Mauern zu fördern.»

Eichhörnchen mussten durchschnittlich 40 Prozent der Strecke am Boden zurücklegen. Am Boden lauern Gefahren für Eichhörnchen, wie der Strassenverkehr, daher bewegen sie sich am liebsten auf Bäumen oder Büschen fort.

Besonders in den Gemeinden Oberägeri und Risch können Eichhörnchen weite Distanzen in Sicherheit auf Bäumen und Büschen zurücklegen.

Auswertungen als Arbeitsinstrument

Das Projekt bietet den Gemeinden und Naturschutzorganisationen ein wichtiges Arbeitsinstrument: «Die Gebiete des Kantons Zug unterscheiden sich stark bezüglich Vernetzung und Durchlässigkeit.

Im Rahmen des Projekts haben wir Stellen identifiziert, wo künftig die Vernetzung für die Wildtiere gefördert werden kann», erklärt Anouk Taucher.

Jede und jeder kann Zuhause selbst Wildtiere fördern. Im Rahmen des Projekts wurde eine Broschüre mit Tipps für Liegenschaften für einen wildtierfreundlichen Garten zusammengestellt.

Eine regionale und breite Trägerschaft

An der Projektträgerschaft «Wilde Nachbarn Zug» beteiligen sich der WWF Zug, Pro Natura Zug, der Zuger Vogelschutz, der Verein Lebensraum Landschaft Cham, der Kanton Zug und alle Zuger Gemeinden.

Es sind dies namentlich: Baar, Cham, Hünenberg, Menzingen, Neuheim, Oberägeri, Risch, Steinhausen, Unterägeri, Walchwil und die Stadt Zug.

Das Projekt «Wilde Nachbarn» wurde vom Verein StadtNatur erarbeitet.

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