Universität Bern organisiert die Ausstellung «Confronting Hostile Terrains», die anthropologisch fundierte Einblicke in zeitgenössische Grenzpolitiken erlaubt.
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Die Universität Bern. - Keystone

Um den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern, organisieren Forschende vom Institut für Sozialanthropologie der Universität Bern eine Ausstellung, die auf die Konsequenzen von menschenrechtswidrigen Grenz- und Migrationspolitiken aufmerksam macht.

Die Ausstellung «Confronting Hostile Terrains» findet im Kornhausforum Bern statt und wird am Donnerstag, 19. August 2021 mit einer Lesung eröffnet.

«Confronting Hostile Terrains» erlaubt anthropologisch fundierte Einblicke in zeitgenössische Grenzpolitiken. Die interaktive Ausstellung beleuchtet die Komplexität globaler Grenzregime und ihre Folgen für die Menschen. Sie richtet sich an ein breites Publikum, das an einem vertieften Wissen zur humanitären Krise an internationalen Grenzen interessiert ist.

Vier verschiedene Projekte werden thematisiert

Die Ausstellung thematisiert in vier verschiedenen Projekten Migrations- und Grenzpolitiken: «Hostile Terrain 94» ist eine partizipative Wanderausstellung, die sich jenen Menschen widmet, die beim Versuch, die Wüste zwischen Mexiko und den USA zu durchqueren, gestorben sind.

Die Ausstellung wurde vom «Undocumented Migration Project» an der University California Los Angeles unter der Leitung des Anthropologen und MacArthur Fellow Jason De León entwickelt.

Jason De León wird im Rahmen der Ausstellung über das Projekt «Hostile Terrain 94» sprechen. «Wasser» und «We are the people of the sea» sind zwei Installationen der Künstlerin Sarah Hildebrand, die den Spuren der Menschen nachgeht, die beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen, gestorben oder verschwunden sind.

«Wasser» ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Genfer Fotografin und Künstlerin Sarah Hildebrand und der Sozialanthropologin Gerhild Perl.

«Living in Direct Provision» ist eine Serie von Fotofilmen basierend auf der Zusammenarbeit mit asylsuchenden und geflüchteten Menschen, die im irischen Asylsystem leben. Unter der Regie der visuellen Anthropologin Darcy Alexandra wirft die Serie Fragen über Wohlbefinden, Verantwortung, Teilhabe, Zugehörigkeit und internationales Recht auf Asyl auf.

Ausstellung ist eine Hommage an die Menschen

Erinnerung lebendig halten «Unsere Ausstellung ist eine Hommage an die Menschen, die beim Versuch, internationale Grenzen zu überqueren, gestorben sind, und an Menschen, die in Asyl- und Ausschaffungszentren festgehalten werden und einer ungewissen Zukunft entgegenblicken», sagt Co-Organisatorin der Ausstellung Darcy Alexandra von der Universität Bern.

Gerhild Perl, ebenfalls Sozialanthropologin an der Universität Bern und Co-Organisatorin, fügt hinzu: «Die Ausstellung ist zugleich eine Kritik an der zeitgenössischen Migrations- und Grenzpolitik, die Menschen systematisch von politischer, sozialer und wirtschaftlicher Teilhabe ausschliesst. Sie fragt nicht zuletzt danach, wie wir Erinnerung lebendig halten können und welche kollektive Verantwortung der und die einzelne trägt.»

Sozialanthropologische Erkenntnisse kommunizieren

Migration und Grenze rücken regelmässig ins Zentrum des medialen Diskurses und erzeugen polarisierende Meinungen. Die Ausstellung «Confronting Hostile Terrains» nimmt dabei eine differenzierte Perspektive ein. Auf Grundlage der langjährigen Forschungen aller Beteiligten wird ein Tiefenblick auf die komplexen Lebenswelten jener Menschen ermöglicht, die am meisten von zeitgenössischen Grenz- und Migrationspolitiken betroffen sind.

Für weiterführende Fragen, Interviews und einen gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung stehen die Organisatorinnen Darcy Alexandra und Gerhild Perl gerne zur Verfügung.

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