Ein Dozent der Universität Bern sorgte mit seinen Posts über die Hamas-Attacken im Netz für Bestürzung. Nun steigt der Druck auf die Institutsleiterin selber.
Institutsleiterin hamas tweet
Das Hauptgebäude der Universität Bern. (Archivbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mitarbeiter der Uni Bern bezeichnete den Hamas-Angriff auf Israel als «Geschenk».
  • Seine Ehepartnerin, die Institutsleiterin, wird nun auch unter Druck gesetzt.
  • Grund dafür sind ihre verharmlosenden Reaktionen auf die Tweets ihres Partners.

An der Universität Bern hat ein Dozent des Instituts für Studien zum Nahen Osten für Aufsehen gesorgt. Er hat die Hamas-Attacke auf Israel als Geburtstagsgeschenk bezeichnet. Mittlerweile wurde er von der Universität freigestellt.

Seine Ehepartnerin Serena Tolino, die zugleich auch Institutsleiterin ist, gerät nun ins Kreuzfeuer der Kritik. Grund dafür sind ihre verharmlosenden Reaktionen auf diese gewaltverherrlichenden Tweets ihres Partners.

Sie bezeichnete diese gegenüber «20 Minuten» zunächst als «inopportun», sah aber nach genauerer Betrachtung «keine antisemitische Intention» in den Posts. In einem Bericht der «Berner Zeitung» äussert sich der Schweizerische Israelitische Gemeindebund deutlich zu dem Vorfall. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Gemeindebundes, hält die Institutsleiterin für nicht mehr tragbar, wenn sie solche Grenzüberschreitungen nicht erkennt.

Die Universität Bern distanziert sich nur zögerlich von ihrer Institutsleiterin, heisst es weiter. Generalsekretär Christoph Pappa soll zwar betont haben, dass die fraglichen Tweets nicht von ihr stammen. Er zeige sich jedoch unglücklich über ihre Rolle in dem Vorfall.

Kommentar zum palästinensischen Widerstand gelikt

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, wird auch die Institutsleiterin selbst mit problematischen Tweets in Verbindung gebracht. Sie soll ausserdem einen Kommentar gelikt haben, der den palästinensischen Widerstand als legitim darstellt und Parallelen zum ukrainischen Verteidigungskrieg zieht.

Tolino selbst hat gegenüber der «Berner Zeitung» keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen wollen. Auf Anfrage antwortete sie lediglich: «Im Moment gebe ich keine Auskunft.»

Die Universität Bern sei über die Aktivitäten von Tolino auf X informiert und prüfe diese derzeit. Uni-Generalsekretär Christoph Pappa betont, dass es bisher keine Hinweise auf antiisraelische Inhalte unter Tolinos Leitung gebe.

Forschungsschwerpunkte von Tolino

Tolinos Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf Gender, Sexualität, Sklaverei. Sie forscht zudem auch die Abhängigkeitsverhältnisse in islamisch geprägten Gesellschaften sowie islamisches Recht und die Geschichte Ägyptens. Der Nahostkonflikt gehört nicht zu ihren Forschungsschwerpunkten.

2016 unterstützte Tolino eine Kampagne der antisemitischen BDS, die forderte, dass italienische Universitäten jegliche Zusammenarbeit mit israelischen Universitäten einstellen sollten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität BernNahostkonfliktHamas