Stadtberner Strassen behalten ihre kriegerischen Namen
Die mehreren Dutzend Stadtberner Strassen, die einen militärischen oder kriegerischen Bezug haben, sollen nicht umbenannt werden, sagt der Gemeinderat.

Die GB/JA-Fraktion möchte mit ihrer Motion «ein Zeichen gegen Krieg und Militarisierung setzen». Die fraglichen Strassen sollen künftig die Namen von Frauen tragen, die sich für den Frieden starkgemacht haben.
Rund 25 Strassen haben einen direkten militärischen Kontext, wie der Gemeinderat in seiner am Montag publizierten Antwort schreibt – zum Beispiel das Bollwerk, die Schützenmattstrasse und der Kanonenweg. Viele weitere Strassen kommen mit indirektem Zusammenhang dazu, denn sie tragen die Namen von Berner Anführern in alten Schlachten.
Für den Gemeinderat gibt es mehrere Gründe, die grundsätzlich gegen Umbenennungen sprechen: Historische Bezüge etwa, die Vertrautheit der Bevölkerung mit den bestehenden Strassennamen, aber auch der administrative Aufwand.
Die Strassenbenennungen sind ein Teil des historischen Erbes
Vor allem für die Anwohnenden bringe eine Umbenennung grosse Umtriebe mit sich. Die Stadt hätte mit entsprechenden Forderungen betreffend Kostenerstattung zu rechnen. Alleine am Waffenweg wohnen laut Gemeinderat rund hundert Menschen.
Würde man die vorliegende Motion konsequent umsetzen, gäbe es ein Vielfaches an Betroffenen. Für die Stadt wäre «das finanzielle Risiko nicht tragbar».
Im Übrigen dokumentierten Strassenbenennungen die jeweiligen Zeitumstände, schreibt der Gemeinderat weiter. Sie seien also auch Teil des historischen Erbes. Nur so sei eine kritische Auseinandersetzung mit dem Kulturgut und eine zeitgemässe Einordnung möglich.
Dass Frauen bei den Berner Strassennamen untervertreten seien, stehe aber ausser Frage. Deshalb betone der Gemeinderat ja schon seit Längerem, er wolle Frauen bei der Benennung von Strassen so lange bevorzugen, bis mindestens die Hälfte der mit einem Strassennamen geehrten Persönlichkeiten Frauen sind.